Corona hinterlässt "tiefe Furchen" im Handel
WIEN/ORT IM INNKREIS. Erste Bilanz: Umsatzentgang in vielen Branchen dramatisch.
"Wir haben in den Wochen des Lockdowns von Mitte März bis Anfang April einen Umsatzentgang von 25 Millionen Euro. Im Mai und Juni liegen wir knapp unter Vorjahresniveau. An Aufholen ist aber kein Hindenken", beschreibt Karl Mayr, geschäftsführender Gesellschafter des Modehandelsunternehmens Fussl, die aktuelle Situation. Das Familienunternehmen sei solide und gut finanziert. "Wir überstehen auch ein Jahr mit Verlust. Aber wenn nicht ein Teil der Verluste durch die öffentliche Hand abgefedert wird, wird es in unserer Branche noch ein Blutbad geben", sagt Mayr.
Diese Einschätzung deckt sich mit der ersten Corona-Bilanz, die die Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) gestern gezogen hat. "Corona hinterlässt in fast allen Bereichen des österreichischen Einzelhandels deutliche Spuren. In manchen Bereichen wie zum Beispiel den modischen Branchen sehr tiefe Furchen", sagt Peter Buchmüller, Obmann der WKÖ-Bundessparte Handel. Der Umsatzentgang des stationären Einzelhandels in Österreich beträgt in den Monaten März und April 2020 gegenüber dem Vorjahr zwei Milliarden Euro brutto. Zehn Milliarden Euro an Bruttoumsätzen wurden in diesem Zeitraum erwirtschaftet. Rechnet man den stationären Einzelhandel zur Grundversorgung heraus, so liegt der Umsatzeinbruch bei nahezu 50 Prozent.
Plus bei Lebensmitteln
Einzig der Lebensmittelhandel, der während des Lockdowns unverändert geöffnet hatte, konnte etwa im April zulegen – und zwar kräftig: Weil auch die Gastronomie geschlossen hatte, stiegen in diesem Zeitraum die Umsätze um mehr als zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Baumärkte und Kosmetikhandel kommen mit einem blauen Auge davon. Im Bekleidungs-, Schuh- und Lederwareneinzelhandel lag das Minus im April hingegen bei 70 Prozent. Vielen Händlern gehe es sehr schlecht, sagt Handelsobmann Buchmüller: "Wir werden Unternehmen verlieren."
Trübe Aussichten
Die Aussichten für die kommenden drei Monate werden von den Händlern je nach Branche unterschiedlich eingeschätzt, scheinen jedoch insgesamt trüb: 55 Prozent der Befragten erwarten laut KMU Forschung Austria keine Verbesserung der Situation, 28 Prozent gehen von einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung aus.
Die KMU Forschung Austria untersuchte 5000 Firmen mit positivem Betriebsergebnis 2019 und stellte fest, dass die Hälfte von ihnen Mindestumsätze zwischen 78 und 100 Prozent der Vorjahreswerte erreichen müsste, um gewinnbringend zu wirtschaften. Laut Buchmüller erzielen 38 Prozent der Unternehmen im Handel keinen Gewinn. (sd)
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...dieser Dämpfer war genau richtig!!!...denn die Geldgier, Verschwendungssucht und das "Immer mehr und mehr" hat mal eine Pause eingelegt...vielleicht überlegen sich ja in Zukunft die Konsumenten was sie sich anschaffen....dadurch sowieso zu viel Angebot, gesundschrumpfen der Wirtschaft schadet ja nicht. Wenn ein Unternehmen die jetzige Pandemie als Ausrede für den Konkurs verwendet, war es vorher auch schon auf tönernen Füßen unterwegs, zu wenig Eigenkapitaldeckung...aber Sudern ist ja in Österreich die 2. Amtssprache
Nicht Corona, Amazon!
Manche Teile der Wirtschaft funktionieren scheinbar nur, wenn man unnötigerweise viel sinnloses Zeug verkauft - z.B Mode , die möglichst rasch wieder unmodern wird ...
Ob das sinnvoll ist, das man krampfhaft für viel Geld solch überflüssige Arbeitsplätze am Leben(?) hält ?
Auch Airfield ist in Konkurs gegangen.... aber die Millionen sind nicht in den ersten zwei Wochen Lockdown verschwunden, da war vorher schon einiges im Argen.
"Laut Buchmüller erzielen 38 Prozent der Unternehmen im Handel keinen Gewinn..."
Ein Geschäftsmodell, dass es fast 40% der Teilnehmer nicht ermöglicht Gewinne zu erwirtschaften, ist (unabhängig von Corona) sowieso einmal grundsätzlich zu hinterfragen. Auch wenn es für die betroffenen Mitarbeiter natürlich ein schwerer Schlag ist, arbeitslos zu werden,aber ich denke das "gesund schrumpfen" ist speziell in der Mode-Branche mehr als notwendig und längst überfällig.
die Textilbranche tut mir am wenigsten Leid,
man kann seine Klamotten ja auch ein Zweites mal anziehen genauso wie die Schuhe,
nicht ohne es überhaupt, od einmal getragen zu haben bei Shpock verscherbeln, da sieht man das es den Leuten noch zu gut geht
"Colloseum" & "Dressmann" hat es ua auch in Österreich schon während Lockdown in die Insolvenz getrieben. In Deutschland schwimmt "Tom Tailor", "Galeria Kaufhof Karstadt" - österreichischer Wunderwuzzi Benko lässt grüssen - auf Abwärtswelle.
"Adler", "C&A", "Marionaud", "Bonita", "Gina Laura" etcetc stehen schon seit Jahren - ohne Covid 19 - europaweit knapp vor Insolvenz! Einstiger Primus "H&M" würgt seit Fehlkollektionen an margeren Umsatzzahlen. "Indetix" erwischte es auch kalt, obwohl trendy.
Wie lange hält Europas größter Schuhhändler "Deichmann" die Situation durch? Wie lange "CCC"?
Von den österreichischen EPU'S gar nicht zu reden!
Wie meinte Alpenmessias: "koste es, was es wolle!" Der Satz wird BK Kurz in Zukunft sehr reuen!
Da sieht man, dass der Kunde auch vor Corona nicht bereit war einen kostendeckenden Preis zu zahlen.
Hey !
Luxus muss billiger werden !!!