"Rapso" fehlt Rohstoff
ASCHACH/LINZ. Zum 20-Jahr-Jubiläum gibt es Anbauprobleme.
Die Linzer VOG AG möchte heuer die Anbaufläche für ihr Qualitätsspeiseöl "Rapso" um 50 Prozent auf mehr als 10.000 Hektar ausdehnen. Weil es an passenden Pflanzenschutzmitteln fehlt, kehren Österreichs Bauern jedoch der Rapssaat den Rücken.
"Es wird zusätzlicher Anstrengungen bedürfen, die Bauern zu gewinnen", sagt VOG-Vorstandsvorsitzender Walter Holzner. Für die heurige Ernte, die unmittelbar bevorsteht, hat die VOG ihren Vertragsbauern zehn Euro pro Tonne Preisaufschlag versprochen, weil sie im Pflanzenschutz erstmals keine Neonicotinoide mehr einsetzen durften und daher weniger ernten werden. Die Pestizide wurden wegen der Gefahr für Bienen vom Markt verbannt, zumindest zeitlich befristet. Wissenschaftliche Untersuchungen laufen.
Im August werden die Rapso-Bauern zum 20. Mal ihre Saat ausbringen. Zu diesem Jubiläum gab es gestern, Montag, eine Pressekonferenz in Aschach, wo die Saatbau Linz, die den Vertragsanbau seit Anbeginn abwickelt und das Saatgut liefert, mit der VOG eine Erfolgsbilanz legte. 1995 wurde "Rapso" erstmals auf der Lebensmittelmesse Anuga in Köln präsentiert. Mittlerweile ist das österreichische Qualitätsprodukt Nummer eins unter den Raps-Speiseölen auf dem Heimmarkt, Nummer zwei in Deutschland. Die Exportquote beträgt 75 Prozent.
Bauern fordern Pflanzenschutz
Franz Reisecker, der Präsident der Landwirtschaftskammer, sagte, Raps sei eine Pflanze, die eine hohe Bewirtschaftungsintensität habe und systemischen Pflanzenschutz brauche. Den Bauern müssten dafür Produktionsmittel zur Verfügung gestellt werden, die Umwelt und Ernten sichern.
Saatbau-Chef Karl Fischer kann eine beeindruckende Rapso-Bilanz legen: 400.000 Tonnen Rapso-Raps wurden bislang geerntet. Die Landwirte erhielten dafür 99 Millionen Euro. Die Rapso-Prämie, für die sie Qualitäts- und Umweltauflagen erfüllen müssen, betrug 12,2 Millionen. Bester Rapso-Verkaufsmonat war der Juli 2012 mit 1,78 Millionen Flaschen. (le)