Währungsfonds: Wer folgt Christine Lagarde?
WASHINGTON. Ehemaliger britischer Finanzminister Osborne, Bulgarin Georgieva und Deutscher Weidmann möglich.
Nach der Nominierung von Christine Lagarde als Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) muss der Internationale Währungsfonds (IWF) einen neuen Direktor suchen.
Sich selbst ins Spiel brachte der ehemalige britische Finanzminister George Osborne, wie britische Zeitungen am Donnerstag berichteten. Auch mehrere Zentralbankchefs werden bereits als mögliche Kandidaten genannt.
Lagarde war am Dienstag beim EU-Sondergipfel in Brüssel als künftige EZB-Präsidentin nominiert worden. Die 63-Jährige erklärte daraufhin, sie lasse ihren Posten an der IWF-Spitze während der Nominierungsphase ruhen.
Mehrere britische Zeitungen berichteten unter Berufung auf Freunde Osbornes, er halte sich selbst für einen Kandidaten, der mit der Unterstützung der britischen und der US-Regierung und auch der chinesischen rechnen könne. Der konservative Politiker war 2010 bis 2016 Finanzminister unter Premier David Cameron und arbeitet derzeit als Chefredakteur der Zeitung "Evening Standard".
In der britischen Presse wird auch Zentralbankchef Mark Carney als geeigneter Nachfolger Lagardes genannt. Auch der französische Zentralbankchef François Villeroy de Galhau und EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici gelten als mögliche Kandidaten, in Deutschland Bundesbankchef Jens Weidmann. Aus den Reihen des IWF wurde der Name Kristalina Georgieva aus Bulgarien genannt. Sie führte als Interimschefin bereits kurzzeitig die Weltbank. Der erste Schwarze wäre Tidjane Thiam, derzeit Chef der Schweizer Großbank Credit Suisse.
Der IWF ist eine der mächtigsten Institutionen der Welt und wacht über die Stabilität des globalen Währungs- und Finanzsystems. Er hilft überschuldeten Staaten mit Krediten, die sie sonst kaum bekommen würden.