Anglo Austrian Bank: Die Ex-Meinl-Bank ist in Konkurs
WIEN. Die Anglo Austrian Bank (AAB), die frühere Meinl Bank, hat Konkurs angemeldet und damit ihre Auflösung eingeläutet.
Mit diesem Schritt löst die Bank erstmals seit der Trigon-Bank im Jahr 2001 die Einlagensicherung aus, die für rund 60 Mio. Euro an besicherten Einlagen gerade stehen wird. Die Aktionäre der Bank weisen jede Schuld von sich und machen die Behörden verantwortlich.
Die 1923 von der Familie Meinl gegründete Privatbank war seit längerem vor allem mit negativen Schlagzeilen konfrontiert. Im November 2019 entzog die Europäische Zentralbank (EZB) dem Institut, das im Juni 2019 von Meinl Bank in Anglo Austrian Bank (AAB) umfirmiert hatte, die Konzession. Die Maßnahme sei mit der "Verletzung von Sorgfaltspflichten" begründet, sagte damals FMA-Vorstand Helmut Ettl. Im Raum stand der Vorwurf, die Maßnahmen gegen Geldwäsche nicht genau genommen zu haben.
Die AAB erwirkte zwar kurzzeitig mit einem Einspruch die Aufhebung des Lizenzentzugs, am 7. Februar war es aber dann fix: Der Beschluss der EZB, ihr die Lizenz zu entziehen, konnte vollzogen werden. Rechtskräftig ist er aber noch nicht, da die AAB Einspruch erhoben hat. Aber eine Woche danach wurde ein Abwickler für die AAB eingesetzt, die Vorstände abberufen. Nun, weitere zwei Wochen später, folgt der Konkurs.
Aktionäre weisen Schuld von sich
Während die Behörden seit vielen Jahren die Gebarung der Bank kritisieren, wollen die Eigentümer von eigenen Verfehlungen nichts wissen. Der vom Abwickler gestellte Konkursantrag sei die unmittelbare Konsequenz der Beschlüsse von EZB, EU-Gericht und Handelsgericht Wien. "Keine dieser Entscheidungen ist bislang rechtskräftig. All diese Schritte haben letztendlich zur Enteignung und Verstaatlichung einer der früher führenden Privatbanken Österreichs geführt", heißt es in einer Aussendung der Aktionäre vom Montag. Auch werfen die Aktionäre den Behörden vor, Geldmittel der Bank "ungerechtfertigt zurückzuhalten". "Den Aktionären der AAB AG wurde aufgrund von staatlichen Übergriffen in den letzten 10 Jahren das gesamte Kapital der AAB AG genommen", heißt es in der Aussendung. Dennoch strebe man "zur Vermeidung weiterer Nachteile für Kunden und Mitarbeiter" eine Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter an.
Nach dem Konkurs wird die Einlagensicherung für rund 60 Mio. Euro an besicherten Einlagen geradestehen, sagte Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Die Einlagensicherung sei dafür finanziell wie auch organisatorisch bestens vorbereitet, die Betroffenen werden informiert, das Geld dann innerhalb von sieben Tagen ausbezahlt. Zusätzlich dürften in der Bank weitere 100 Mio. Euro an unbesicherten Einlagen bestehen, hieß es aus Bankenkreisen. Diese dürften aus Sicht der Creditreform verloren sein. Die Bank hat laut Kreditschützern 148 Mio. Euro an Aktiva und rund 280 Mio. Euro an Passiva, davon etwa 40 Mio. Euro umstritten. Das Konkursverfahren dürfte sich noch Jahre ziehen.
Zitat: "Den Aktionären der AAB AG wurde aufgrund von staatlichen Übergriffen in den letzten 10 Jahren das gesamte Kapital der AAB AG genommen".
Darf ich jetzt als mit "mündelsicher" abgestürzten MEL-Papierln neger Gewordener a bisserl schadenfroh sein?
Die zwielichtigen Aktionen der Bank bis hin zu den eigenen Fonds haben den ehemals exzellenten Namen Meinl nachhaltig und gröbstens beschädigt.
Das tut mir aber leid für Julius V. Darauf trinke ich mal einen starken Espresso. Von *artello