"Österreicher haben eine hohe Steuermoral"
LINZ. Vize-Präsident der Kammer der Wirtschaftstreuhänder findet Reparatur der Grunderwerbsteuer "gerecht".
Die Kritik an der Reparatur der Grunderwerbsteuer kann der Vize-Präsident der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, Helmut Puffer, nicht nachvollziehen. Die Neuregelung sei gerecht, sagt der Steuerberater aus Schwanenstadt im Gespräch mit den OÖNachrichten.
OÖNachrichten: Wie beurteilen Sie die Reparatur der Grunderwerbsteuer?
Puffer: Als Grundbesitzer wird man sie begrüßen, als SPÖ-Mitglied eher nicht. Prinzipiell halte ich die Neuregelung für gerecht. Es ist unheimlich schwierig, den tatsächlichen Zeitwert eines Grundstücks zu bestimmen. Das wächst sich im schlimmsten Fall zu einer unendlichen Geschichte aus.
Aber der Einheitswert als Bemessungsgrundlage ist auch nicht zeitgemäß.
Daher ist es richtig, den dreifachen Einheitswert heranzuziehen.
Wie würden Sie die Steuermoral der Österreicher bewerten?
Die Österreicher haben eine hohe Steuermoral. Sogar wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst, steigen die Steuereinnahmen. Allerdings ist alles, was über 40 Prozent Abgabenquote liegt, mittelfristig nicht zumutbar.
Eine Steuerreform wird es so schnell nicht geben.
Das wäre aber äußerst wichtig. Der Eingangssteuersatz von mehr als 30 Prozent ist viel zu hoch. Vor allem Menschen mit niedrigen Einkommen werden dabei über Gebühr beansprucht.
Sie plädieren für eine Senkung der Lohnnebenkosten. Welche sollen gesenkt werden?
Ich denke, bei den Sozialversicherungsbeiträgen im Gesundheitsbereich wäre einiges drin. Die Kommunalabgabe würde ich nicht senken. Die Gemeinden haben ohnehin kein Geld. Die Sozialleistungen müssen durchforstet werden. Und nach wie vor warten wir auf die Förderungsdatenbanken. Davon gibt es keine Spur.
Zuletzt gab es Steuererhöhungen wie die Sektsteuer, die Nova-Erhöhung oder Managergehälter von mehr als 500.000 Euro im Jahr nicht mehr abschreiben zu können.
Die Nova ist eine Steuer ohne ökologische Wirkungen. Und bei den Managergehältern ist zu erwarten, dass internationale Konzerne einen Weg finden, die neue Regelung zu umgehen.
Die Kammer will Unternehmensgründern stärker unter die Arme greifen. Was tun Sie für die Jungunternehmer?
Eine zweistündige Erstberatung ist kostenlos. Über die Website niemals-ohne.at kann eine Gründerbox bestellt werden. Diese enthält eine Reihe von wertvollen Unterlagen und einen Gutschein über 200 Euro für den ersten Jahresabschluss. Das klingt nicht so viel, wird aber gerne in Anspruch genommen.
Warum soll man sich unbedingt an einen Steuerberater wenden?
Weil diese ihre Klienten auch im Bereich der Bilanz vor der Finanz vertreten dürfen, andere – etwa Buchhalter – dürfen das nicht.
Die hohe Steuermoral ist nur dem Fußvolk zueigen, weil es wehrlos ist. Nicht nur der Zahnarzt kann die Frage stellen: brauchens a Rechnung?
"Steuermoral hoch: Sogar wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst, steigen die Steuereinnahmen".
Wie der Steuerberater besser, als wir alle weiss, kommt ein großer Teil der Steuereinnahmen von der Einkommenssteuer der Unselbständigen. Wie er ebenfalls weiss, steigt diese Steuer im Laufe der Jahre deutlich höher, als die Einkommen, weil es die "kalte Progression" gibt. Und wie jeder weiss, kann sich ein Arbeiter/Angestellter gar nicht um seine Steuerabgabe drücken bzw. diese kreativ vermeiden. Daraus folgt: Egal ob meine Steuermoral hoch oder tief ist, wenn ich ein Arbeiter/Angestellter bin, wird mir die volle Steuer abgeknöpft, weil ich mich nicht drücken KANN!
Und die Steuern steigen, wie gesagt, viel stärker, als die Einkommen.
Deshalb: Ist das erwähnte Ansteigen der Steuern eher kein Indiz für eine hohe Steuermoral.
Aber: Was der Steuerberater sonst sagt, ist recht gut und fundiert. Und er kritisiert sogar den hohen Eingangssteuersatz, der den Wenig-Verdienern viel
abverlangt.
Das unterscheidet ihn wohltuen vom Nachrichten-CR Mandlbauer, der sich am Wochenende über die "Eliten" in Österreich große Sorgen machte und dabei konkret darüber jammerte, dass die "Leistungsträger" durch hohe Steuern so sehr belastet würden, während er es nicht für bejammerswert empfand, dass bei uns vor allem der Eingangssteuersatz für die Wenig-Verdiener (laut Mandlbauer-Sicht wahrscheinlich die Nicht-Leistungsträger bzw. Nicht-Elite) viel zu hoch ist...
Ob der 3-fache Einheitswert jetzt wirklich für die Grunderwerbsteuer schlau und gerecht ist, vermag ich nun nicht zu sagen, aber da der Einheitswert in manchen Fällen viel weiter vom Verkehrswert abweicht, als in anderen, scheint mir dieser prinzipiell sehr problematisch zu sein (aber er liegt schon am Tisch).
wie ist es mit den adeligen Großgrundbesitzern?
die bekommen noch Zuschüsse aus der EU.
Hab nicht herausgelesen, was er überhaupt sagen will.
im Baunebengewerbe...
Ja, denn wir und nur WIR DEPPEN halten das Werkl am laufen ... und retten aus Fadesse und Ehrlichkeit auch noch Zockerbanken und überhaupt die ganze Welt???
Ha der Witz war gut, denn die normalen Arbeitnehmer können sich wohl kaum, so wie die Vermögenden, vor der Steuerlast drücken!!!!
Wie sieht es denn mit der Steuermoral bei den Vermögenden aus??
Da ist die Steuermoral offensichtlich deutlich niedriger!!
Kleine Nachhilfe: der Steuerbetrug des "kleinen Mannes" nennt sich z.B. Pfuschen, Sozialbetrug oder Krankfeiern (Birnaut dzt. sehr beliebt, weil sehr lang anhaltend)
Bei dir ist es offensichtlich mal nötig, dass das Finanzamt dezent vorbeischaut oder was?!!!
sondern - wie du richtig beschrieben hast - an den anderen Möglichkeiten. Als Lohnsteuerempfänger hat man kaum Möglichkeiten, mit Ausnahme des Pfuschens.
Lohnsteuerzahler sollte es heißen.
du hast nicht ganz unrecht ...ABER :
dass die Staatsbürger die Summe von ca. 150 Millionen an steuerguthaben NICHT abholen sollte auch erwähnt sein !