Ferrari kämpft um Vettels Montreal-Sieg
LE CASTELLET. Formel 1: Die Scuderia will heute neue Beweise zum sanktionierten Manöver liefern.
Die Formel 1 ist von Montreal nach Le Castellet, wo heute das freie Training (14.55 Uhr, ORF 1) über die Bühne geht, übersiedelt. Der Ausgang des Kanada-Grand-Prix, in dem Sebastian Vettel (Ferrari) wegen eines Manövers im Zweikampf mit Lewis Hamilton (Mercedes) eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe kassierte und in der Endabrechnung dem Briten den Sieg überlassen musste, beschäftigt aber nach wie vor die Granden des Weltverbandes FIA.
Für heute, 14.15 Uhr, ist eine Anhörung angesetzt. Ferrari hatte in der Causa zwar auf den ursprünglich angekündigten förmlichen Protest verzichtet, aber das sogenannte Recht auf Neubewertung bei den Stewards beantragt.
Mit neuen Beweisen will die Scuderia die FIA-Kommissare überzeugen, ihr Urteil von Kanada zu überdenken. Welche Beweise das sind, blieb bisher offen. Der führende Vettel war in Montreal in der 48. Runde nach einem Fahrfehler übers Gras neben der Strecke gerast und hatte danach Verfolger Hamilton nah an eine Mauer gedrängt. Vettel hatte jede Schuld von sich gewiesen. Die Rennkommissare erkannten darin aber eine gefährliche Fahrweise und bestraften den Piloten.
Vettel hat geheiratet
Es bleibt abzuwarten, ob heute auch Vettel, der übrigens kürzlich seine langjährige Freundin Hanna geheiratet hat, zu Wort kommen darf. In Montreal konnte er das offiziell nicht tun, weil die Strafe während des Rennens ausgesprochen wurde. Damit lag eine Tatsachenentscheidung wie im Fußball vor. Auch GPS-Daten des Ferrari nach dem Abkürzen der Schikane und des Mercedes von WM-Spitzenreiter Hamilton könnten das Bewertungsspektrum erweitern.
Trotzdem spricht wenig für eine Revidierung der Entscheidung. Den vier FIA-Rennkommissaren standen in Kanada bereits sämtliche TV-Bilder und Telemetrie-Daten zur Verfügung. Außerdem gibt es den (noch) geheimen Vettel-Funkspruch, in dem er eine Behinderung Hamiltons zugegeben haben soll.
Rückendeckung bekommt Vettel von seinem Entdecker Helmut Marko, Motorsportchef bei Red Bull. "Sebastian hat bei dieser Aktion mehr als zweieinhalb Sekunden verloren. Dass man ihn be-straft, ist für mich nicht nachvollziehbar. Man hat Vettel den Sieg gestohlen", sagte der 76-Jährige.
An Le Castellet hat Vettel gar keine guten Erinnerungen. Im Vorjahr kassierte er hier ebenfalls eine Fünf-Sekunden-Strafe, nachdem er in das Heck des "Silberpfeils" von Valtteri Bottas (Fin) gekracht war. Vettel verlor damals die WM-Führung an Rennsieger Hamilton.
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