Sofias neue Welt
LINZ. Tischtennis-Ass Sofia Polcanova stand knapp vor einer Hüft-OP. Jetzt bekommt sie die dringend benötigte Atempause..
Gemütlich und dennoch geräumig. Sofia Polcanova mag ihre Wohnung, in der sie gemeinsam mit ihrem Verlobten Peter lebt. Trotz der 78 Quadratmeter und der zentralen Lage nahe dem Linzer Hauptbahnhof schaut die Weltranglisten-15. derzeit mit ein klein wenig Neid auf einige ihrer Tischtennis-Kollegen. "Fast alle, die ein Haus haben, haben einen Tischtennistisch aufgestellt und können jetzt daheim spielen", verrät die 25-Jährige. Sie habe zwar Platz für Ergometer, Hanteln und Medizinball, aber ein Tisch gehe sich nicht aus.
Der von der Pandemie verursachte Ausnahmezustand machte vor ihrem Sport nicht halt. Egal, ob Bundesliga, Champions League oder die World Tour – die Tischtennisbälle ruhen. Für Polcanova nahm das Hetzen von einem Turnier zum nächsten ein jähes Ende. So schwer die Einschnitte für eine Profi-Athletin wie sie auch sein mögen, hat die derzeitige Krise für Europas Nummer eins allerdings einen sehr positiven Effekt.
Das praktisch chronisch überspielte Ass von Linz AG Froschberg schleppte schon seit September eine Hüftverletzung mit sich herum. Die Blessur, die das Resultat hoher Dauerbelastung war, spitzte sich um den Jahreswechsel so zu, dass sogar eine OP im Raum stand. Wegen der für Sommer geplant gewesenen Olympischen Spiele hatte sie auf einen Eingriff vorerst verzichtet. Doch wieder topfit zu werden, war angesichts des dichten Kalenders und der Verpflichtungen schlicht unmöglich. Vielmehr zeichnete sich das Gegenteil ab: Die Schonhaltung verursachte zuletzt eine Entzündung im Knie.
Erst die Corona-Krise gab ihr nun die Chance, ihren Bewegungsapparat völlig runterzufahren und zu pflegen. Täglich stehen Therapieübungen auf dem Programm. "Den Kontakt mit dem Physiotherapeuten halte ich per WhatsApp", sagt Polcanova. Ginge es nach ihrer Hüfte, könnte die Zwangspause noch länger dauern. "Die Frage, ob ich eine Operation brauche, ist noch nicht ganz vom Tisch."
Für die Olympischen Spiele hat sie sich bereits mit Österreichs Damenteam sowie im Mixed das Ticket gesichert. Daran sollte auch die Verschiebung nichts ändern. Dass das Highlight gleich um ein ganzes Jahr verschoben wurde, freut die gebürtige Moldawierin. "Blöd wäre nur gewesen, wenn sie die Spiele um zwei Wochen nach hinten verlegt hätten", sagt Polcanova grinsend. Weil da heiraten sie und ihr Peter. Bis dahin sollte auch wieder Normalität eingekehrt sein. "Wenn wir weiter alle so zusammenhelfen, dann ganz bestimmt."
* Die Fotos wurden für eine Homestory vor der Coronakrise gemacht.
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