"Ich werde Vorwärts ewig dankbar sein"
KIEW. Oleg Blochins Erinnerungen an seinen spektakulären Wechsel nach Steyr.
Es war eine Liebeserklärung, die Oleg Blochin beim OÖN-Besuch in Kiew abgab. Auf die Frage, ob er es irgendwann bereut hätte, nach seiner glanzvollen Karriere nicht zu einem bedeutenderen Verein gewechselt zu sein, reagierte er forsch. "Verärgert? Ganz im Gegenteil, ich werde Vorwärts Steyr ewig dankbar sein. Ich war 36 Jahre alt und hätte so kurz vor meinem Karriereende in Zeiten der Legionärsbeschränkung keine Einladung von einem europäischen Top-Klub erhalten. In Steyr sind hingegen alle gelaufen, um mich zu holen."
Die Geschichte von Blochins Verpflichtung im Jahr 1988 liest sich auch heute noch wie ein Krimi. 1987 beim Linzer Hallenturnier für Dynamo Kiew im Einsatz, wurde die Idee geboren, Blochin nach Österreich zu holen. "Ja, es gab einige Schwierigkeiten damals", spricht Blochin die monatelangen Verhandlungen mit dem Kreml zur Freigabe an, um die sich der Stürmer auch selbst extrem bemüht hatte. "Es wurde damals so viel Unsinn geschrieben. Ich weiß noch, dass behauptet wurde, ich sei mit einer MIG29 (sowjetisches Kampfflugzeug, Anm.) eingeflogen worden."
Mit den Dollarnoten in den Kreml
Wahr ist hingegen, dass der damalige OÖN-Mitarbeiter Peter Riepl vom mittlerweile verstorbenen Spielervermittler Robert Tichy nach gescheiterten Verhandlungen mit einem großen Packerl Dollarnoten und den Worten "Ohne Blochin kommst du mir nicht zurück" in den Kreml zurückgeschickt wurde. Während andere Zeitungen von einem "russischen Bären, der uns da aufgebunden wird", schrieben, hieß es schon wenige Tage später in den OÖN: "Telex aus Moskau: Holt Blochin vom Flughafen ab!". So war es dann auch. Und so wie damals wird Blochin auch 30 Jahre später wieder in Wien landen...