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Zu guter Letzt war nur der Pumuckl am Ende

Von Marlies Czerny, 20. April 2015, 00:04 Uhr
"Ich komme nicht wegen der 42 Kilometer, sondern wegen der Leute. Bei dieser guten Stimmung muss ich ja hängen bleiben.« Dietmar Mücke, der »Pumuckl« aus Deutschland blieb kurz vor dem Ziel auf der Strecke. Bild: Czerny

LINZ. Feierabend: Erst wenn der Besenwagen kommt, ist für Hunderte Helfer der Linz-Marathon gelaufen. Über die kurioseste (W)Endung des Lauf-Festes.

Wer im sonnigen Zielbereich auf dem Hauptplatz um sich blickt, der fühlt sich wie auf einem Heldenplatz. Man blickt in Gesichter, in die der Marathon salzige Spuren zeichnete, und die schlussendlich eines ausstrahlen: Glück. Massenhaft Glück. Inmitten von tausenden applaudierenden Händen.

Hier gehts zu den Marathon-Ergebnissen!

1006 Marathonläufer erleben diese Glücksgefühle nach ganzen 42,195 Kilometern hautnah – und sie haben den gefürchteten „Mann mit dem Hammer“ überlebt. Er schlägt an diesem Sonntag wieder erbarmungslos zu. Bei Kilometer 30 lauert er Andreas Aigner aus Hofkirchen im Traunkreis und Josef Maier aus Hochburg/Ach auf. Bei Kilometer 33 hat er es auf Anna Panholzer aus Gallneukirchen abgesehen. „Auf dieses Treffen kann man wahrlich verzichten“, schildert die 38-Jährige jenen Moment, an dem die Beine mit einem Schlag schwer und der Kopf müde werden. „Da wird das Rennen zur Kopfsache. Meine Freunde an der Strecke haben mich ins Ziel getragen.“

Diese Monsterwelle der Begeisterung entlang der Landstraße trägt auch Hans Jürgen Krieg ins Ziel. Er hat sich schon am Vorabend zu weit aus dem Fenster gelehnt, verrät der Deutsche. „Ich bin wahrscheinlich doch zu lange fort gewesen“, meint der Passauer einsichtig und überglücklich zugleich.

Der Pumuckl und seine kühle Blonde

Als die gut 19.500 Marathon-Teilnehmer an diesem Wochenende längst ihre Träume und Albträume geistig zurücklaufen lassen, da sitzt Dietmar Mücke noch bei Kilometer 39 am Straßenrand. Es ist nicht der Mann mit dem Hammer, der ihn hier niederstreckt. An einer kühlen Blonden gibt es für den Mann im Pumuckl-Kostüm an diesem Nachmittag kein Vorbeikommen. Er lebt lieber im Bier und Jetzt.
„Ich komme nicht wegen der 42 Kilometer, sondern wegen der Leute hier. Bei dieser guten Stimmung muss ich ja hängen bleiben“, sagt der rothaarige und bloßfüßige Laufsportler in aller Gemütlichkeit. Wenige Meter vor der letzten Labstelle lässt er sich in einen Klappsessel fallen. Der Deutsche ist ein Stammgast in Linz. Er stellte schon deutsche 24-Stunden-Rekorde auf. Doch diesmal geht es ihm nicht um die Zeit.

„Wir warten nur noch auf dich!“

200 Meter weiter stehen 25 freiwillige Helfer mit Bananen und Wasser bei der letzten Labstelle. Streckenposten und Rettungsleute haben noch ihre Positionen bezogen. Das Schlussfahrzeug mit einem montierten Besen auf der Kühlerhaube wartet ebenso wie drei Polizisten auf Motor- und Fahrrädern. „Wir warten nur noch auf dich“, weist Labstellenleiter Helmut Traxler Herrn Mücke darauf hin, ob er sich nicht doch wieder in Bewegung setzen will. Damit in der Landeshauptstadt wieder alles seinen geregelten Lauf nehmen kann.
Mit dem Bier in seiner rechten Hand trabt der Pumuckl weiter. An der Kreuzung zur Museumstraße winken ihn Passanten herbei zu ihrer Bierbank. Seine alten Bekannten will er nicht links stehen lassen. Nächster Boxenstopp.

Hurra! Der Pumuckl ist nicht mehr da

Jetzt versucht sich Christian Wöckinger vom Roten Kreuz als Tempomacher. Sie einigen sich darauf, dass der Mann mit der Roten Laterne die Startnummer abgibt und sein Rennen offiziell beendet. „Ich freu mich, wenn meine Leute endlich was essen können“, sagt Wöckinger. Und der Pumuckl will sich auch nicht zum Kasperl machen lassen. „Mein Lauf ist nie aus“, merkt er abschließend an.
Andreas Schoger fegt mit dem Besenwagen die letzten drei Kilometer schlussendlich alleine in Richtung Ziel. Wenn er vorbeikommt, wissen alle Helfer: Das Rennen ist gelaufen. „Ein Schlusswagen ohne Läufer ist eine Krise, aber es nützt nichts“, sagt Schoger, der hauptberufliche Bundesheer-Unteroffizier. „Aber Pumuckl finde ich originell. Ich dachte ohnehin nicht, dass ich vor 16 Uhr im Ziel bin.“ Der Feierabend beginnt an diesem Sonntag somit eine Stunde früher als sonst. Die offiziell Letztplatzierte kommt bereits nach 5:30 Stunden im Ziel an. Das geht auch Grünen-Politikerin Eva Schobesberger zu schnell. Als Aufmerksamkeit schickt sie Maria-Valerie Kremser einen 100-Euro-Gutschein für die ÖBB per Post.

Übrigens: Wann der Pumuckl ins Ziel kam, war bei Redaktionsschluss nicht bekannt.

 

Das war der Linz Marathon 2015

130.000 Zuschauer feuerten das Rekordteilnehmerfeld (mehr als 19.500 Anmeldungen für das gesamte Wochenende) beim 14. Linz Marathon entlang der Strecke an.

Fünf Tonnen Bananen wurden an den elf Labestellen der Strecke ausgegeben. Dazu kamen 15.000 Energieriegel und 35.000 Flaschen isotonischer Getränke. Dass beim Marathon alles „rund“ lief, war auch 250 Polizisten, 200 Sanitätern des Roten Kreuzes sowie rund 250 ehrenamtlichen Ordnern zu verdanken.

1:55,57 ist die sensationelle Zeit, die Herbert Krenn einen Eintrag ins Buch der Rekorde bescheren sollte. Er startete als „härtester Feuerwehrmann“ der Welt, in dem er in kompletter Feuerwehrmontur im Halbmarathon an den Start ging. „Es war eine blöde Idee, aber ist jetzt umso schöner“, sagte der Steirer, der Brandalarm meldete: „Meine Füße brennen...“.

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