Karl Daxbacher zur SV Ried? "Das kann ich ausschließen"

Was führt die SV Guntamatic Ried im Schilde? Gestern tauchte das Gerücht auf, dass der aktuelle Innsbruck-Coach Karl Daxbacher (62) in Ried gesichtet worden sei. "Keine Ahnung, den Karl kennen halt viele", äußerte sich der Manager der "Wikinger" im OÖN-Gespräch. Und: "Nein, da ist nichts dran. Ich schätze den Karl sehr, er hatte große Erfolge. Aber für Ried kann ich das ausschließen."

Ganz abwegig wäre diese Variante gar nicht gewesen. Daxbacher hatte den Fußballer Schiemer bei der Austria unter seinen Fittichen – 2005/06 bei den Amateuren, 2008/09 bei den Profis. "Sir Karl" hat zwar erst am 5. Jänner sein Amt in Innsbruck angetreten – seit damals ist aber viel passiert. Gerhard Stocker ist neuer Präsident beim FC Wacker, laut "Tiroler Tageszeitung" klafft ein 300.000-Euro-Budgetloch. Der Aufstieg, den Daxbacher (spätestens) 2018 schaffen will, ist kein Thema, alles dreht sich um das wirtschaftliche Überleben.

Wie geht’s weiter?

Ungeachtet dessen hat Trainer Christian Benbennek ein Ablaufdatum in Ried, der Manager Schiemer braucht einen Plan B. Wenn Daxbacher kein Thema ist, sind es dann andere? Schiemer: "Dazu kann ich nichts sagen." Schon gar nicht vor dem so wichtigen morgigen Auswärtsmatch (18.30 Uhr) gegen die Admira, das Benbennek noch machen darf. Mit Schiemer neben sich auf der Bank? "Nein, dort werde ich nicht sitzen."

Trotzdem greift "Fränky" in den sportlichen Bereich ein, er gibt auch offen zu: "Ich kann dem Trainer die Ausrichtung ganz klar vorgeben." Dass sich Schiemers Philosophie von Fußball, "das aggressive, überfallsartige Attackieren" (Red-Bull-like), nicht unbedingt mit jener deckt, die Benbennek seiner Mannschaft eingetrichtert hat, ist offenkundig.

Verwirrung in der Mannschaft?

Das System des Deutschen ist darauf ausgerichtet, hinten sicher zu stehen und vorne Nadelstiche zu setzen. Das hat bisher nur sporadisch (etwa beim 1:0 gegen Sturm und beim 4:2 gegen Rapid) funktioniert. Vor dem sonntägigen 1:6-Debakel gegen Salzburg, bei dem eine Art situatives Pressing praktiziert wurde, soll sich in den Trainingsabläufen einiges geändert haben, weshalb laut OÖN-Informationen innerhalb der Mannschaft Verwirrung herrscht. Benbenneks Richtungswechsel hat seine teaminterne Position geschwächt. Wer seine Linie nicht durchzieht, wird automatisch hinterfragt.

"Drehen an kleinen Schrauben"

Schiemer sieht die Dinge nicht so dramatisch: "Die Schwerpunkte, die bisher trainiert wurden, gelten weiterhin. Wir drehen an kleinen Schrauben. Mir ist bewusst, dass wir nicht alles umkrempeln können. Das ginge in die Hose."

Trotzdem: Das jüngste 1:6 war ein gewaltiger Schuss vor den Bug, einen mentalen Knacks will Schiemer aber nicht registriert haben. Im Gegenteil: "Seit wir am Montag in das neue Trainingszentrum am Voglweg übersiedelt sind, herrscht eine Aufbruchstimmung. Wir haben dort eine andere Qualität, ich sehe keine hängenden Köpfe."

Führungsspieler wie Thomas Gebauer, Thomas Reifeltshammer und Marcel Ziegl "können sehr wohl Verantwortung übernehmen", sagt mit Schiemer jener unerschütterliche Optimist, der sogar dem letzten Tabellenplatz etwas Positives abgewinnen kann: "Weil er jedem vor Augen führt, dass es jetzt um sehr viel geht." Seinen Wechsel nach Ried hat Schiemer noch keine Sekunde bereut: "Es ist eine großartige Aufgabe."