Showdown in Wembley: England lebt seinen Traum
LONDON. Der 4:0-Triumph über die Ukraine und der Heimvorteil in London nähren die Hoffnung auf den ersten großen Titel seit 1966.
"Now it’s really coming home!", titelte der "Sunday Express" nach dem überzeugenden 4:0-Triumph der englischen Nationalmannschaft über die Ukraine in der Runde der letzten acht. Ja, der Fußball kommt nach Hause – nach London, ins Wembley-Stadion, dem Schauplatz der heißesten Phase dieser Europameisterschaft 2021, die noch drei Matches servieren wird. Morgen (21 Uhr) steigt das erste Semifinale zwischen Italien und Belgien, am Mittwoch (21 Uhr) duellieren sich England und Dänemark. Mit glasklaren atmosphärischen Vorteilen für die "Three Lions". Für den Showdown wird die zulässige Kapazität der prachtvollen Arena – trotz Delta-Variante – auf 60.000 angehoben, die strengen Coronavorschriften für Ein- und Heimreise machen eine Invasion ausländischer Fußballfans unmöglich.
Der Glaube, dass das Mutterland des gepflegten Fußballs, England, den zweiten großen Titel erobern wird, wächst. Sie leben den Traum vom Revival in Wembley, wo sich Geoffrey Hurst & Co. 1966 zu Weltmeistern krönten. "Es ist ein großartiges Gefühl, wieder in unser Stadion zurückzukehren. Wir haben diesen Job in Rom mit Bravour gemeistert", freut sich Abwehrchef Harry Maguire, dem die etwas gespenstische Stimmung in der italienischen Hauptstadt nichts anhaben konnte. Ins mächtige Olimpico-Oval hatten sich gerade einmal 11.880 Augenzeugen verirrt.
Die Chance ihres Lebens
Jetzt – nach dem ersten EURO-Semifinaleinzug der Engländer seit 1996 (auch damals genossen sie Heimvorteil) – schnellt das Stimmungsbarometer nach oben. Die "Yellow Press" überschlug sich in Superlativen, nach der Gala gegen die Ukraine fiel es schwer, einzelne Akteure aus dem Kollektiv hervorzuheben. Es gab sie aber doch. Etwa Harry Kane. Der Doppel-Torschütze hat sich endgültig warmgeschossen: "Das ist jetzt eine Chance, die wir mit beiden Händen ergreifen müssen", betonte er.
Liverpool-Kapitän Jordan Henderson wurde besonders geherzt, weil ihm im 61. Ländermatch sein Premierentreffer gelang. Goalie Jordan Pickford spielte auch in der fünften EURO-Partie zu null, nunmehr 662 Minuten ließ die britische Defensive kein Gegentor zu.
Die eindrucksvollste Vorstellung in dieser magischen Nacht von Rom lieferte aber Linksverteidiger Luke Shaw, der mit zwei Assists glänzte, ab. "Genial. Es fühlte sich an, als hätte ich selber getroffen", sagte der 25-Jährige, der nach einem langen Leidensweg stärker als zuvor ist. Shaw hatte die EURO 2016 wegen eines Schien- und Wadenbeinbruchs verpasst, auch bei der WM 2018 war er verletzungsbedingt nicht an Bord. Darüber hinaus fiel er beim Ex-Trainer seines Arbeitgebers Manchester United, Jose Mourinho, in Ungnade.
Seit Ole-Gunnar Solskjaer das Zepter bei den "Red Devils" schwingt, geht es auch mit Shaw steil bergauf. "Diese Reise ist noch nicht zu Ende, wir können Großes schaffen", glaubt er. (alex)
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