Ukraine: "Verteidigung Bachmuts militärisch notwendig"
KIEW. Wenige Tage nach seiner Visite von Armeestellungen bei Bachmut hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag einen weiteren Frontbesuch absolviert.
"Region Saporischschja, Positionen an der Front", teilte Selenskyj auf seiner Facebook-Seite mit. "Ich bin jedem einzelnen unserer Krieger dankbar, die die Ukraine verteidigen, unsere Souveränität, unsere Städte, und unsere Kinder. Wir werden bestimmt siegen."
Wie schon bei seinem Frontbesuch am vergangenen Mittwoch überreichte Selenskyj auch diesmal staatliche Auszeichnungen an verdiente Soldaten. Der Präsident zeigte sich "geehrt", an der Seite der Armeeangehörigen sein zu dürfen, meldete die Nachrichtenagentur Ukrinform. Die politische und militärische Führung der Ukraine ist in jüngster Zeit wegen der äußerst verlustreichen Kämpfe in Bachmut unter Druck geraten. Vor diesem Hintergrund kündigte die Armeeführung eine baldige Offensive bei Bachmut an.
Die Schlacht zur Verteidigung Bachmuts sei derzeit in der "intensivsten Phase", sagte Syrskyj nach einem Besuch an der Frontlinie. Die Lage sei "herausfordernd". Obwohl der Feind bedeutende Verluste an Personal, Waffen und Ausrüstung erleide, führe er weiterhin Angriffe durch. "Unsere Verteidiger halten die Angriffe heldenhaft unter äußerst schwierigen Bedingungen zurück und geben dem Feind keine Möglichkeit, seine Vorhaben umzusetzen", sagte der Spitzenmilitär.
Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete indes von einem russischen Angriff auf die Stadt Slowjansk. Ein Mensch sei getötet worden, mehrere weitere verletzt, teilte er mit. In der russisch besetzten Schwarzmeer-Stadt Mariupol kam es indes offenbar zu einem ukrainischen Partisanenangriff. Wie der legitime Bürgermeister Mariupols, Wadym Bojtschenko, berichtete, explodierte das Auto eines russischen Kommandanten. Der Bombenangriff sei von Mitgliedern der Widerstandsbewegung in Mariupol durchgeführt worden.
Der Chef der ukrainischen Militärverwaltung in Awdijiwka ruft die Bewohner der Stadt zur Evakuierung auf. "Ihr müsst gehen, ihr müsst eure Sachen packen, vor allem mit euren Kindern", schreibt der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Witali Barabasch, auf Telegram. "Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber Awdijiwka gleicht immer mehr einem Ort aus postapokalyptischen Filmen."
Die Evakuierung der noch in der Stadt verbliebenen Mitarbeiter von Versorgungsunternehmen habe begonnen und der Mobilfunkempfang werde bald abgeschaltet, "weil es in der Stadt Spitzel der russischen Besatzer gibt." Am Sonntag beschoss Russland laut ukrainischen Angaben zwei Hochhäuser in Awdijiwka. Offiziellen Angaben zufolge leben noch etwa 2.000 Zivilisten in Awdijiwka in der Region Donezk, etwa 90 Kilometer südwestlich des umkämpften Bachmuts. Die Stadt zählte vor dem Krieg mehr als 30.000 Einwohner. Russland bestreitet, in dem seit 13 Monaten andauernden Krieg gegen sein Nachbarland Zivilisten ins Visier genommen zu haben.
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