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Trump nach Niederlage "so enttäuscht" über Supreme Court

Von nachrichten.at/apa, 13. Dezember 2020, 07:55 Uhr
US-Präsident Trump
 Der scheidende US-Präsident Trump Bild: Apa

WASHINGTON. Im Kampf gegen seine Wahlniederlage hat US-Präsident Donald Trump nach seinem Rückschlag vor dem Supreme Court scharfe Kritik am Obersten Gericht der USA geäußert.

"Das ist ein großer und skandalöser Justizirrtum. Das Volk der Vereinigten Staaten wurde betrogen und unser Land blamiert", schrieb Trump auf Twitter. Dem Sender Fox News sagte der Präsident am Samstag (Ortszeit), er sei "so enttäuscht" vom Obersten Gericht der USA.

Der amtierende Präsident behauptete auf Twitter erneut, er habe die Wahl nicht verloren, sondern mit einem "Erdrutschsieg" gewonnen. Das entbehrt jeder Grundlage. Der gewählte Präsident Joe Biden - ein Demokrat - soll am 20. Jänner vereidigt werden. Trump sieht sich durch Wahlbetrug um seinen Sieg gebracht. Weder er noch seine Anwälte haben dafür aber überzeugende Beweise vorgelegt.

Das Oberste Gericht hatte am Freitag eine Klage des Bundesstaats Texas gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl abgewiesen. Der republikanische Justizminister von Texas, Ken Paxton, wollte damit Bidens Sieg in den Bundesstaaten Pennsylvania, Georgia, Wisconsin und Michigan kippen. Das Oberste Gericht teilte mit, Texas habe nicht dargelegt, warum der Bundesstaat ein berechtigtes Interesse daran haben sollte, wie andere Staaten ihre Wahlen abhalten.

"Der Supreme Court hat uns wirklich im Stich gelassen. Keine Weisheit, kein Mut", schrieb Trump. Er kündigte an, sich weiter gegen seine Niederlage zu wehren. "Wir haben gerade erst angefangen zu kämpfen!!!", schrieb Trump in Großbuchstaben. Twitter versah mehrere Tweets des Präsidenten mit Warnhinweisen, wonach die von ihm behauptete Manipulation bei der Wahl umstritten ist.

Trump griff auch die republikanischen Gouverneure der Bundesstaaten Georgia und Arizona, Brian Kemp und Doug Ducey, an. Sie hatten sich Trumps Bestrebungen widersetzt, gegen Bidens Sieg in ihren Bundesstaaten vorzugehen. Trump schrieb am Samstag: "Sie haben zugelassen, dass Staaten, die ich mühelos gewonnen habe, gestohlen werden. Vergessen Sie das nie, wählen Sie sie aus dem Amt!"

Kritik äußerte Trump auch an Justizminister William Barr. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, dass Barr bereits seit dem Frühjahr von Ermittlungen gegen Joe Bidens Sohn Hunter Biden gewusst habe. Barr habe diese Ermittlungen aber aus dem Wahlkampf heraushalten wollen. Trump retweetete eine Twitter-Nachricht, in der Barrs Entlassung gefordert wurde, sollte der Bericht zutreffen. Der Präsident schrieb dazu: "Eine große Enttäuschung!"

Der Klage aus Texas waren keine realistischen Chancen eingeräumt worden. Das gleiche gilt für Trumps anhaltende Bemühungen, das Ergebnis doch noch zu kippen. Das Trump-Lager hat bisher mehr als 50 juristische Niederlagen kassiert, lässt von dem Kampf aber dennoch nicht ab. In keinem einzigen Bundesstaat konnten die Befürworter des Präsidenten das Ergebnis der Wahl vom 3. November ändern.

Der Supreme Court hatte erst am vergangenen Dienstag einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung zurückgewiesen, mit der das Trump-Lager das Wahlergebnis in Pennsylvania kippen wollte. Kritiker sehen hinter Trumps Weigerung, seine Niederlage anzuerkennen, den Versuch, weiter Spenden von Unterstützern einzusammeln.

Trump hatte den Einstieg in das von Texas angestrebte Verfahren beantragt und unter anderem argumentiert, er müsse gar nicht nachweisen, dass es Betrug gegeben habe. Es sei nur notwendig, aufzuzeigen, dass das Verfahren von Vorgaben örtlicher Parlamente abgewichen sei. Zudem behaupten die Anwälte des Trump-Lagers, dass durch die angeblichen Unregelmäßigkeiten in einzelnen Bundesstaaten Belege für den Betrug vernichtet worden seien, so dass dieser gar nicht mehr nachweisbar sei.

Paxton hatte in seiner Klage beim Supreme Court behauptet, dass dort im Zuge der Wahl die Verfassung verletzt worden sei. Deswegen dürften die dortigen Ergebnisse nicht berücksichtigt werden. Außer Trump hatten sich hinter Paxtons Klage republikanische Justizminister von 17 Bundesstaaten sowie 126 republikanische Abgeordnete aus dem US-Repräsentantenhaus gestellt. Dagegen argumentierten 22 andere Bundesstaaten und US-Territorien. Die verklagten Bundesstaaten wiesen den Vorstoß als Missbrauch des Rechtssystems zurück.

Keine Beweise für Betrug

Die zuständigen US-Behörden hatten die Wahl zur sichersten jemals in den USA erklärt. Zuletzt hatte auch Justizminister Barr gesagt, dass es keine Beweise für Betrug in einem Ausmaß gegeben habe, der das Ergebnis Wahl verändern könnte. Alle 50 Bundesstaaten und der Hauptstadtbezirk Washington haben ihre Ergebnisse zertifiziert.

Die Ergebnisse aus den einzelnen Bundesstaaten sind der Schlüssel zum Sieg bei der Präsidentenwahl. Der US-Präsident wird nicht direkt vom Volk gewählt, sondern von 538 Wahlleuten, die normalerweise gemäß dem Ergebnis in ihren jeweiligen Bundesstaaten abstimmen. Für den Sieg sind 270 Stimmen erforderlich. Biden brachte nach den Ergebnissen 306 Wahlleute hinter sich. Die Stimmabgabe der Wahlleute in den Bundesstaaten ist für Montag angesetzt. Am 6. Jänner soll das Ergebnis im Kongress in Washington offiziell verlesen werden.

Trump hatte nach dem Tod der liberalen Richterin Ruth Bader Ginsburg im September Druck gemacht, den Sitz am Supreme Court noch vor der Wahl am Obersten Gericht schnell mit der Konservativen Juristin Amy Coney Barrett zu besetzen. Er verwies dabei auch ausdrücklich auf möglichen Streit um den Wahlausgang. Die Konservativen dominieren im Gericht nun mit einer Mehrheit von sechs zu drei Stimmen. Allerdings wurden die bisherigen Klagen des Trump-Lagers von Richtern unabhängig davon abgewiesen, ob sie von demokratischen oder republikanischen Präsidenten nominiert worden waren.

Unterstützer Trumps demonstrierten am Samstag in Washington erneut gegen das Wahlergebnis. US-Medien berichteten, mehrere Tausend Demonstranten hätten sich im Zentrum der amerikanischen Hauptstadt versammelt gehabt. Bereits vor knapp einem Monat hatten Tausende Demonstranten in Washington für Trump demonstriert.

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15  Kommentare
15  Kommentare
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glindan (1.399 Kommentare)
am 13.12.2020 18:38

Ich kann mich nicht wehren, aber wenn ich das Geschwurbel von dem lese, denk ich jedes Mal, es wären Nachrichten aus Weißrussland. Zum Glück hat das Ganze am 20. Jänner ein Ende.

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jack_candy (7.955 Kommentare)
am 13.12.2020 18:22

Was für ein Irrer!

Noch schlimmer ist: Es gibt immer noch viele, die seine Lügen glauben.

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glindan (1.399 Kommentare)
am 13.12.2020 18:40

Da haben Sie leider recht. Viele meiner amerikanischen Freunde reden nur noch vom "Idiot in Chief", aber einige fahren tatsächlich auf das Geschwurbel ab.

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 13.12.2020 15:47

Bolsonaro schwächelt. Johnson hat Corona überlebt, ob er die nächste Wahl überlebt ist offen. Strache ist vom blauen Himmel gefallen. Zu Trump fehlen die Worte.

Und jetzt? Die nächsten machtversessenen Possenreißer, krankhaften Lügner, offenen Rassisten, Sexisten, narzisstischen Egomanen warten darauf, gewählt zu werden.
Sie haben gute Chancen.

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boris (1.939 Kommentare)
am 13.12.2020 16:12

Deshalb ist es enorm wichtig, dass jede/r einzelne Wahlberechtigte sich ihrer/seiner Verantwortung bewusst wird, denn die Wähler verschaffen durch ihre etwaige "Gläubigkeit" an solche Possenreißer und deren Geschwafel ihnen eine Macht, die denen NICHT zusteht.
Wenn man bedenkt, dass Trump lt. (ich denke) der Washington Post etwa 20.000 gezählte Lügen während seiner Amtszeit verbreitet hat und sich noch eine Reihe anderer "Ungenauigkeiten" dazukommen, ist es wohl an der Zeit den mit dem "feuchten Fetzen" aus diesem verantwortungsvollen Amt zu jagen.
Offensichtlich haben ausreichend Amerikaner das bislang kapiert und bei der letzten Wahl ist das wohl auch gelungen.
Erschreckend bleibt aber, wie viele seiner Anhänger das NICHT kapiert haben und wie viele Republikaner (vermutlich gegen besseres Wissen und Wollen) die "Nichtanerkennung" der Wahl unterstützen. Ein Wahlergebnis wie es der HAZE in Wien eingefahren hat, wäre auch in Amerika für Trump angemessen gewesen.

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despina15 (10.079 Kommentare)
am 13.12.2020 14:56

Sprach er nicht von einem
Erdrutschsieg?
so benebelt kann nur er sein,
würde sagen er braucht Hilfe!

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( Kommentare)
am 13.12.2020 12:33

Trump = bullshitter no. 1

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linz2050 (6.645 Kommentare)
am 13.12.2020 12:51

Darum war ja auch die FPÖ Spitze bei seiner Angelobung ihresgleichen!

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linz2050 (6.645 Kommentare)
am 13.12.2020 10:13

Trump erinnert mich stark an die FPÖ ... 2016 hat sie auch das Wahlergebnis in Österreich nicht anerkannt!

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DonMartin (7.510 Kommentare)
am 13.12.2020 12:22

Schlechter Vergleich, damals hat der OGH für eine Wahlwiederholung entschieden!

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DonMartin (7.510 Kommentare)
am 13.12.2020 12:22

Nicht der OGH, sorry, der Verwaltungs....

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SRV1 (8.119 Kommentare)
am 13.12.2020 12:32

Eh, Suppi - VfGh...

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 13.12.2020 09:13

TRUMP, baba und fall nicht!
Mit seinen Amokläufen gegen das demokratische Wahlergebnis beweist Trump einmal mehr, was für ein Psychopath er wirklich ist.
Dieser gefährliche Typ ist nicht einmal fähig ein demokratisches Wahlergebnis und höchstgerichtliche Entscheidungen anzuerkennen, obwohl er ja selber durch politische Besetzungen mit Parteifreunden für eine republikanische Mehrheit im Höchstgericht gesorgt hat.
Sogar diese Höchstrichter wenden sich schon entsetzt von diesem Psychopathen ab.

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DonMartin (7.510 Kommentare)
am 13.12.2020 08:51

"...Das Volk der Vereinigten Staaten wurde betrogen und unser Land blamiert", schrieb Trump auf Twitter.

Das beschreibt seine Amtszeit sehr gut.

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x-files (493 Kommentare)
am 13.12.2020 09:07

...absolut richtig!
Auch seine Anhänger werden das bald erkennen.

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