Sarah Sanders - Trumps neues Mundwerk
WASHINGTON. Sarah Huckabee Sanders blickt mit ihren 34 Jahren auf eine lange Karriere im US-Politikbetrieb zurück.
Bereits als Jugendliche konnte die Tochter des Republikaners Mike Huckabee hautnah miterleben, wie ihr Vater erfolgreich als Gouverneur seines Heimstaates Arkansas kandidierte.
Nun rückt die 34-Jährige selbst ins Rampenlicht und übernimmt einen der härtesten Jobs in Washington: Sanders wird neue Pressesprecherin von Präsident Donald Trump.
Als Stellvertreterin von Präsidentensprecher Sean Spicer hatte Sanders bereits in den vergangenen Wochen Presse-Briefings im Weißen Haus geleitet. Als Spicer am Freitag seinen Rücktritt verkündete, ernannte Trump die groß gewachsene Mutter dreier Kinder zu dessen Nachfolgerin.
Sanders ist bekannt für ihre trockene Art und ihren bissigen Humor. Als sie am Freitag auf das mutmaßliche "Chaos" im Weißen Haus angesprochen wurde, antwortete sie, dass es in der Früh bei ihr Zuhause mit ihren drei Kindern turbulenter zugehe.
Trotz ihrer demonstrativen Gelassenheit steht die 34-Jährige vor gewaltigen Herausforderungen: Sie muss nicht nur die Politik ihres oftmals impulsiven und unvorhersehbaren Chefs vertreten, der seine Mitarbeiter mit seinen Tweets immer wieder ins Schwitzen bringt.
Extrovertierter Kommunikationsdirektor
Huckabee Sanders muss auch ihre Rolle in dem neuen Medienstab finden und sich auf eine Arbeitsteilung mit dem neuen Kommunikationsdirektor Anthony Scaramucci einigen. Bei ihrer Vorstellung am Freitag stahl ihr der Investor und TV-Kommentator die Show: Er betonte seine engen Beziehungen zum Präsidenten und beantwortete dutzende Fragen, obwohl es eigentliche seine Aufgabe sein sollte, hinter den Kulissen die Fäden zu ziehen.
Sanders stammt aus Hope, der Heimatstadt des früheren US-Präsidenten Bill Clinton. Bereits vor zehn Jahren unterstützte sie die Präsidentschaftskandidatur ihres Vaters, der sich trotz eines Siegs bei der Vorwahl der Republikaner in Iowa schließlich nicht gegen seine parteiinternen Konkurrenten durchsetzen konnte. In den folgenden Jahren war sie als Beraterin für ihren Vater und andere republikanische Politiker tätig.
Ihr Vater Mike sei ihr "politischer Held", sagte sie 2010 dem Magazin "Time", das sie zu einer der 40 einflussreichsten Persönlichkeiten unter 40 Jahren wählte. Im Präsidentschaftswahlkampf 2016 leitete sie erneut dessen Kampagne. Nach dem Rückzug Huckabees schloss sie sich dann Trumps Team an und zog mit ihm ins Weiße Haus ein.
Zu ihrer Ernennung als Sprecherin im Weißen Haus erhielt sie Glückwünsche auch aus dem gegnerischen Lager. "Wir mögen politisch uneins sein, aber es ist immer großartig zu sehen, wenn eine hart arbeitende Frau zum Gesicht des Weißen Hauses wird", schrieb die frühere Kommunikationsdirektorin von Ex-Präsident Barack Obama, Jen Psaki, im Onlinedienst Twitter. Doch die Schonfrist kann schnell vorüber sein. Ihr Vorgänger Spicer, der sich nur sechs Monate im Amt hielt, kann ein Lied davon singen.
Trump wechselt ja sein Personal öfter als es die FPÖ in der Regierung getan hat...
Trumps neues Mundwerk (Ratschkathl)