Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Erstes islamisches Gebet nach Umwandlung in Moschee

Von nachrichten.at/apa, 24. Juli 2020, 10:48 Uhr
Am 24. Juli findet in der ehemaligen Kirche zum ersten Mal ein muslimisches Gebet statt. Bild: UMIT BEKTAS (X90076)

ISTANBUL. In der Hagia Sophia in Istanbul ist am Freitag das erste Gebet seit der Rückumwandlung der ursprünglichen Kirche von einem Museum in eine Moschee abgehalten worden.

Hunderte Gläubige nahmen an der Zeremonie im Beisein des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan teil.

Der Staatschef hatte am 10. Juli die Umwandlung der früheren byzantinischen Kathedrale in eine Moschee angeordnet, nachdem das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei zuvor den jahrzehntelang geltenden Status des Gebäudes als Museum aufgehoben hatte. International hagelte es Kritik an dem Vorgehen, insbesondere vonseiten der orthodoxen, aber auch der katholischen Kirche, sowie der UNESCO, der EU und der USA.

In Griechenland läuten Trauerglocken

Die griechisch-orthodoxen Kirchen in Griechenland und den USA haben mit Trauer darauf reagiert. In zahlreichen Kirchen Griechenlands sollen die Glocken zur Trauer läuten.

Am Abend will der Erzbischof von Athen, das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche, Hieronymos II., in der Kathedrale der griechischen Hauptstadt eine Sondermesse abhalten. Auch der Erzbischof der Orthodoxen in den USA, Elpidophoros, ordnete nach Berichten der halbamtlichen griechischen Nachrichtenagentur ANA, dass die Fahnen auf halbmast gesetzt werden und die Kirchenglocken zur Trauer läuten sollen. Die Regierung in Athen hat wiederholt die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee als einen "historischen Fehler", bezeichnet.

Erdogan wird erwartet

Das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei hatte am 10. Juli der Hagia Sophia den Status als Museum aberkannt. Der islamisch-konservative türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ordnete daraufhin an, das Gebäude für das islamische Gebet als Moschee zu öffnen. An der offiziellen Wiedereröffnung will auch Erdogan teilnehmen. Erwartet werden zwischen 1.000 und 1.500 Gläubige.

Fast ein Jahrtausend lang war die Hagia Sophia das größte Gotteshaus der Christenheit. Sie war Hauptkirche des Byzantinischen Reiches. Ab dem 7. Jahrhundert wurden dort die Kaiser gekrönt. Wie der Petersdom für die Katholiken, ist die Hagia Sophia für alle orthodoxen Christen auf der Welt ein wichtiges Symbol.

Der osmanische Sultan Mehmet II., genannt Fatih - der Eroberer, wandelte die Hagia Sophia nach der Eroberung Konstantinopels (heute: Istanbul) 1453 von einer Kirche in eine Moschee um. Die Eroberung markierte den Untergang des Byzantinischen und den Aufstieg des Osmanischen Reiches als Großmacht. Die Umwandlung der Hagia Sophia war das Symbol dieses Sieges. In den 1930er Jahren wurde das Gebäude auf Betreiben des türkischen Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk säkularisiert und öffnete als Museum.

Scharfe Kritik aus Deutschland

Die nunmehrige Rückumwandlung in eine Moschee hat auch international Kritik ausgelöst, darunter aus der EU und den USA. So kritisierte die deutsche Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth das Vorgehen am Freitag als "Kampfansage an die laizistische Türkei" und Missbrauch der Religion. Die Grüne Politikerin bezeichnete die Umwidmung des Gebäudes im Sender SWR als eine Grenzüberschreitung, mit der sich Präsident Erdogan Applaus aus der islamischen Welt sichern wolle. Erdogan "spalte die Gesellschaft" und versuche so von Wirtschafts- und Coronakrise und Korruption abzulenken.

Die EU müsse auf diese Provokation mit mehr reagieren als mit der bisher vorgetragenen Kritik, forderte Roth. "Wenn sich die EU dahin gehend positionieren würde, dass keine Rüstungsgüter mehr geliefert werden oder wenn mit den Hermesbürgschaften auch wirtschaftliche Maßnahmen ergriffen würden, das würde Erdogan wehtun", sagte die stellvertretende Parlamentspräsidentin. Das Problem sei, dass die EU sich "wegducke", weil sie sich durch den Flüchtlings-Deal vom türkischen Präsidenten abhängig gemacht habe.

Auch von österreichischer Seite gab es Kritik, darunter von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP). Die Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG) sah am Freitag in einer Aussendung einen "Missbrauch (...) der Religion" durch die Politik. Als "Unterstützer der modernen Türkei" sei man gegen die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee. Mit der Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee verliere die Türkei zudem ihre Funktion als Brückenbauerin zwischen Ost und West.

Bildergalerie: Aus der Hagia Sophia in Istanbul wurde eine Moschee

TURKEY-POLITICS-RELIGION-HAGIASOPHIA
TURKEY-POLITICS-RELIGION-HAGIASOPHIA (Foto: MUSTAFA KAMACI (TURKISH PRESIDENTIAL PRESS SERVI)) Bild 1/33
Galerie ansehen
mehr aus Weltspiegel

Ärzte holten Baby aus Bauch sterbender Mutter in Gaza

Zahnarzt bohrte in der Türkei Schraube in Gehirn von Patient

Venedig verlangt als erste Stadt der Welt Eintrittsgeld von Tagestouristen

Deutschland: Suche nach vermisstem Sechsjährigen mit Kinderliedern

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

8  Kommentare
8  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
steve08 (234 Kommentare)
am 25.07.2020 16:57

Seit Jahrzehnten wird schon vor dem politischen Islam gewarnt. Aber unsere europäischen Politiker sind zu naiv und zu böd um das zu kapieren.

lädt ...
melden
antworten
tim29tim (3.244 Kommentare)
am 24.07.2020 21:54

Die Re-Islamisierung der Hagia Sophia
(Kirche der Heiligen Weisheit und „Vatikan“ der Orthodoxen Kirchen) zeigt die Bedrohung der Christen in ihren Ursprungsländern mit langfristigen Folgen für Europa, wo Erdogans selbstbewusste Gefolgsleute die Wiener Straßen unsicher machen

lädt ...
melden
antworten
Ottokarr (1.726 Kommentare)
am 25.07.2020 02:23

Sollte ein Gotteshaus ( dies gilt für alle Religionen ) eine Seele haben - ist es immer das Gotteshaus seines Errichters- egal was andere damit machen oder anstellen !! Q

lädt ...
melden
antworten
helterskelter (1.759 Kommentare)
am 24.07.2020 19:17

Ich frag mich warum sich die Christen über diesen Schritt so beschweren. Seien wir doch froh, dass der Islam ( Haus des Friedens) diese Umwandlung nicht wie sonst üblich mit einem christlichen Blutbad gefeiert hat.
Bei der ersten Umwandlung mussten tausende Christen sterben, auch ansonsten hat sich an dieser Praxis, siehe Nigeria, Philippinen, Irak, Syrien, ....... nicht viel geändert.
Darum, Europa muss sich verändern, einfach bunt werden.

lädt ...
melden
antworten
Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 24.07.2020 11:30

eine pure Provokation des politischen Islams, wann wird Europa munter?

lädt ...
melden
antworten
mitreden (28.669 Kommentare)
am 24.07.2020 11:52

Buckeln und beschwichtigen, wie immer.

lädt ...
melden
antworten
snoozeberry (5.016 Kommentare)
am 24.07.2020 11:10

Ein Gutes hat es.: Sie wird mit Sicherheit nicht spontan in Flammen ausgehen wie die Kirchen in Frankreich.

lädt ...
melden
antworten
Gelesen (718 Kommentare)
am 24.07.2020 11:30

Bingo!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen