Renoir gestohlen? "Ich war's nicht"
WIEN. Gemälde aus Wiener Dorotheum entwendet: Ukrainer wurde verurteilt.
Auf einen Wert von 120.000 Euro bis 160.000 Euro wird das Gemälde "Bretonische Küstenlandschaft" des französischen Impressionisten Auguste Renoir geschätzt. Am 28. November 2018 hätte das Bild im Wiener Dorotheum unter den Versteigerungshammer kommen sollen. Doch zwei Tage vorher wurde es gestohlen.
Bei den Tätern soll es sich um drei Profis aus der Ukraine handeln. Einer musste sich gestern vor dem Wiener Landesgericht verantworten. Der 60-Jährige war in Amsterdam verhaftet worden. Ein Zweiter sitzt in seiner Heimat in Haft, der Dritte ist, so wie das Gemälde selbst, spurlos verschwunden. Er sei es nicht gewesen, beteuerte der Ukrainer vor Gericht. Er habe Wien lediglich einen Besuch abgestattet, "um Frauen kennenzulernen." Die beiden wahren Diebe hätten ihn "hineingezogen".
Bilder der Überwachungskameras zeigen aber, wie sich der 60-Jährige und seine mutmaßlichen Komplizen im Dorotheum per Handzeichen verständigten. Der Coup gelang erstaunlich einfach. Der 60-Jährige stand im zweiten Stock und passte auf, dass die Luft "rein" war. Seine Komplizen sollen dann das Gemälde aus dem Rahmen genommen und in eine Einkaufstasche gepackt haben. Als er erfahren habe, dass seine Bekannten das Bild gestohlen hatten, sei er erzürnt gewesen, so der Angeklagte. Warum er nicht die Polizei alarmierte? "Die Polizei zu rufen, widerspricht meinen moralischen Prinzipien", sagte der Mann, der in der Ukraine 2005 verurteilt worden war, weil er ein Gemälde gestohlen hatte. Im Jahr 2017 soll er in Paris einen Renoir gestohlen haben.
Der 60-Jährige wurde zu 24 Monaten Haft, acht davon unbedingt, verurteilt. Zudem muss er an eine Versicherung 120.000 Euro bezahlen. Da er die acht Monate bereits in U-Haft abgesessen hatte, war der Dieb gestern wieder ein freier Mann.
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