Raiffeisenbank Wels: Mehr Gewinn, 30 neue Wohnungen und Solarstrom
WELS. Oberösterreichs größte Raiffeisenbank stark gewachsen; Stadlberger-Nachfolge Anfang 2025
Insgesamt neun Millionen Euro investierte die Raiffeisenbank Wels im Jahr 2022. Dabei standen zwei Bereiche abseits des klassischen Bankgeschäfts im Fokus: Immobilien und Energie.
Die Raiffeisenbank tritt verstärkt als Vermieter auf. So wurden im Sommer im 14. Wiener Gemeindebezirk 30 Wohnungen gekauft, bei deren Entwicklung man auch schon involviert war. In Wels und Umgebung vermietet die Bank mehr als 100 Wohnungen.
Auf den Dächern mehrerer Filialen wurden im Vorjahr Photovoltaikanlagen installiert. Bei zehn der insgesamt elf Bankstellen wird nun schon Solarstrom erzeugt. In den nächsten Monaten ist dann das Handels- und Dienstleistungszentrum Laahen an der Reihe, das der Raiffeisenbank gehört. "Ende 2023 werden wir rund 260 Kilowatt-Peak Solarstrom produzieren. Damit wird rund die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs der Bank gedeckt sein", sagte Günter Stadlberger, Vorstandschef der Raiffeisenbank Wels, bei der Bilanzpräsentation am Mittwoch.
Heuer sollen in vier Filialen Gasthermen durch Wärmepumpen oder Pelletsheizungen ersetzt werden. "Wir definieren für jedes Geschäftsjahr Nachhaltigkeitsziele und setzen sie um", sagte Stadlberger. Der Fuhrpark wird sukzessive auf Elektro umgestellt, gefördert werden Elektrofahrräder für die Mitarbeiter.
Das Kreditvolumen der Bank ist im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent gestiegen. Dieses Wachstum und das höhere Zinsniveau haben zu einem um 54 Prozent höheren Ergebnis geführt. Für heuer erwartet Stadlberger "weniger Wachstum und ein stabiles Ergebnis". Die Kreditrisikovorsorgen wurden angesichts der schwierigen Wirtschaftsentwicklung und der steigenden Zinsen etwas auf fünf Millionen Euro aufgestockt. Die von den Aufsichtsbehörden verordneten strengeren Vergaberegeln sieht Stadlberger nicht als einzigen Grund für den Rückgang in der Wohnbaufinanzierung (minus 29 auf 231 neue Kredite 2022), jedoch seien sie "handwerklich furchtbar".
Allgemeine Kritik von Konsumentenschützern, dass bei Sparzinsen nicht so schnell nach oben angepasst werde, hält Stadlberger entgegen: Bei Kapitalsparbüchern gebe es bei der Raiffeisenbank Wels 2,75 Prozent auf zwölf Monate und vier Prozent auf 60 Monate. Bei täglich fälligem Geld hätten die Berater die Ermächtigung, in Verhandlungen bis zu zwei Prozent herzugeben. Das sei einzelfallbezogen zu handhaben.
Die Welser Bank ist die größte regionale Raiffeisenbank in Oberösterreich. Stadlberger wird Ende nächsten Jahres 65 Jahre. Daher wird es Anfang 2025 eine neue Person an der Spitze geben, wie Stadlberger bestätigte.
Zahlen und Fakten
- Raiffeisenbank Wels, Geschäftsjahr 2022:
- Bilanzsumme: 1,785 Milliarden Euro (plus 5,7 Prozent)
- Kundenzahl: 36.058 (plus 2,9 Prozent)
- Kreditvolumen: 1,534 Milliarden Euro (plus 10,1 Prozent)
- Sparbuch-/Kontoeinlagen: 1,365 Milliarden Euro (+6,6 %)
gesamte Einlagen inkl. Wertpapiere, Bausparer: 1,835 Milliarden Euro (plus 0,7 Prozent) - Betriebsergebnis: 23 Millionen Euro (plus 64 Prozent)
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT): 20 Millionen Euro (plus 54 Prozent) - Die Bank hat 116 Mitarbeiter (96 auf Vollzeitbasis), elf Filialen in Wels/Wels-Land und 7132 Genossenschaftsmitglieder.