Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Historiker erforschte Schicksale von 77 Gefallenen

Von Von Erik Famler, 31. Oktober 2018, 00:00 Uhr
Historiker Thiemo Gaisbauer mit Andreas Hochmayr vom Schwarzen Kreuz vor der neuen Gedenktafel Fotos: Privat Bild: privat

Bei seiner Kriegsopfer-Forschung am Beispiel von Bad Wimsbach stieß Thiemo Gaisbauer auf neue Erkenntnisse.

Der Historiker Thiemo Gaisbauer beleuchtete aus Anlass des Gedenkjahres 2018 die Schicksale von 77 gefallenen Wimsbacher des Ersten Weltkriegs. Dabei stieß er auf neue empirische Erkenntnisse: „Ich kann nachweisen, dass im Krieg nicht der Zufall regierte, sondern bereits in der Kinderstube entschieden wurde, wer starb und wer überlebte.“

Bürgertum blieb verschont

Wimsbach anno 1914 – mit rund 1900 Einwohnern ein Siedlungsort wie viele andere: „Zu Kriegsbeginn lebten 80 Prozent der Oberösterreicher in ganz ähnlichen Gemeindeformen“, sagt Gaisbauer. Am Marktplatz werden Unterschiede deutlich. Auf der Südseite wohnen Handwerker, während die Häuser im Norden tendenziell das Bürgertum bevölkert. „Mit Kriegsende zählt man im Süden acht Gefallene, der Norden hat kein einziges Opfer zu beklagen“, sagt der aus Wimsbach stammende Historiker mit Wohnsitz in Perg.

Seine These: „Der Beruf entschied über Leben und Tod. Handwerker landeten eher an der Front als Leute mit höherer Bildung oder Feinmechaniker.“ Glück hatte auch, wer im Ortsteil Traun lebte. Dort starb kein einziger Eingerückter, und das aus gutem Grund. Die jungen Männer wurden hinter der Front für die Aufzucht von Pferden gebraucht.

Die Gefallenen aus Wimsbach waren zwischen 24 und 33 Jahre alt. 38 Prozent der Eingerückten blieben zurück: „Verglichen mit dem Zweiten Weltkrieg ist diese Anzahl gering. Der von Propagandaminister Goebbels ausgerufene totale Krieg führte dazu, dass zwei Drittel der Soldaten nicht mehr heimkehrten“, gibt der Historiker zu bedenken.

Schwere Verwundungen hatten oftmals den Tod zur Folge. Neun Wimsbacher überlebten diese nicht. 25 starben an Krankheiten wie Typhus, Malaria und Syphilis.

Jedes der 77 Opfer wurde samt Kurzbiografie auf einer Tafel verewigt, die am Freitag erstmals präsentiert wird. Bei seinen Forschungen konnte Gaisbauer auch auf die Unterstützung der Bevölkerung zählen. Sein Aufruf mit der Bitte um Totenbilder, alte Feldpost und Fotografien stieß auf großes Echo. Weitere Informationen über Gefallene besorgte sich der Historiker im Wiener Kriegsarchiv und in Zeitungsarchiven.

Für Gaisbauer ist jedes Schicksal berührend. Von den 77 Kriegstoten fiel nur eines der Opfer durch eine tragisch-kuriose Geschichte aus dem üblichen Rahmen. Josef Kleemaier starb auf der Heimreise in einem Zugwaggon.

Josef Kleemaier starb im Zugwaggon

 

Überliefert ist, dass er vor der Endstation Lambach eingeschlafen war und zu spät erwachte: „Er stand deshalb so unter Schock, dass er einen tödlichen Herzinfarkt erlitt“, weiß der Historiker.

Segnung der Gedenktafel
Freitag, 2. November, 19 Uhr, Vortrag von Thiemo Gaisbauer zum Thema „Gott würfelt nicht!“ mit Imbiss im Pfarrsaal.

 

 

mehr aus Wels

Neues Leben in alten Gemäuern: Alte Hutfabrik wird 150 Jahre alt

„Brainbridge Festival“ Peuerbach geht in die zweite Runde

Welser Abfallverwertung: Umweltstadtrat fordert von Energie AG Zugeständnisse

Welser Radfahrer erkundet Europas äußerste Winkel

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen