Haus-Flohmarkt für Kinder in Kenia
STEYR. In der Garage des Ehepaares Christa und Peter Gilly stapelt sich Trödlerware. Mit dem Verkaufserlös wird in Kenia Ackerland gekauft. Eine Schule haben die Dorfkinder schon.
Der Platz wird im Haus von Christa und Peter Gilly am Wieserfeldplatz jetzt von Tag zu Tag immer knapper. Zumal sich der fünfte Flohmarkt nähert, den das Ehepaar als Private organisiert, füllen sich die Abstell- und Lagerräume mit Trödlerware. Um acht Uhr früh wird am Samstag, 4. Mai, das Ehepaar wieder Schnäppchenjäger und Nostalgiker zur Gebrauchtware auf den im Vorgarten aufgeklappten Biertischen vorlassen. Von Schellacks bis zum guten alten Porzellanhäferl, von der Spieluhr einer weit entfernten Kindheit bis zum vergriffenen Literaturklassiker können die Stöberer bei der Auswahl alles finden. Die Gillys haben für ihren sozialen Zweck neben dem nicht minder begehrten Kitsch vergangener Jahre immer erstklassige Antiquitäten zu bieten. Peter Gilly ist nämlich seit 30 Jahren der Leiter des Flohmarktes der evangelischen Kirchengemeinde in Steyr. "Vom Flohmarkt kennt mich jeder", sagt er, "und dann höre ich immer wieder: ,Schau einmal, ich glaube, ich habe da etwas für dich!’"
Einen Flohmarkt zu organisieren, ist für die Gillys mittlerweile so gewöhnlich wie die Haus- und Gartenarbeit. Die Einkünfte, die die Basare abwerfen, werden an das Hilfswerk "Go Fishnet" überwiesen, das der evangelische Pastor Gordon Nyabade in Kisumu, einer armen Gegend in Kenia, gegründet hat. "Natürlich ist unser Flohmarkt nur eine Spendenquelle, mit der das Projekt vorangetrieben wird", sagt Gilly. Die Beträge aus den bisher vier Flohmärkten, deren Umsatz Christa Gilly mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen vor dem Steyrer Privathaus steigert, sind mehr als bloß ein Tropfen auf den heißen Stein. Unterstützer von Pastor Nyabade aus mehreren Ländern haben dazu beigetragen, dass er bereits ein Schulhaus, eine Gesundheitsstation und eine Ausspeisung für unterernährte Kinder aufbauen konnte. Jetzt folgt der nächste Schritt der Hilfe zur Selbsthilfe. Nächstes Jahr wollen Christa und Peter Gilly ihr privates Sparschwein schlachten und die Menschen in Kisumu besuchen. Dort wird ihnen Pfarrer Nyabade den Mais zeigen können, der auf den Äckern wächst, die für die Dorfgemeinschaft gekauft werden.