Frankenkredit verteuerte sich für die Stadt über Nacht um 2,8 Millionen
STEYR. Der Entschluss der Schweizer Notenbank, den Mindestkurs des Franken gegenüber dem Euro abzuschaffen, schlägt Wellen bis nach Steyr.
Die Stadt hat noch 13,95 Millionen Euro geborgtes Geld als Fremdwährungskredit in Schweizer Franken laufen. Auf die Währung der Eidengenossenschaft ist man seinerzeit deshalb umgestiegen, um niedrigere Zinsen und Wechselkurse nutzen zu können.
"Wir haben seit 2001 bis jetzt aus der Darlehensaufnahme in Franken 5,2 Millionen Euro für die Stadt gewonnen", sagte Finanzdirektor Helmut Lemmerer im August 2011. Damals entschloss sich die Stadt, von ihrem Recht Gebrauch zu machen, eine Jahresrate auszusetzen, weil sie mit dem Kurs nicht mehr zufrieden war.
Mit dem Entschluss der Schweizer Notenbank, den Eurokurs nicht mehr gegenüber dem Franken zu stützen, kehrte sich der Vorteil völlig ins Gegenteil um. Für einen Euro muss ein Schweizer nicht mehr wie früher 1,20 Franken berappen, sondern die Währungen wurden gestern bereits eins zu eins getauscht. "Für uns bedeutet das, dass unsere Kredite auf einen Schlag um 2,8 Millionen Euro teurer geworden sind", berichtet Vizebürgermeister Gunter Mayrhofer aus einer von Bürgermeister Gerald Hackl (SP) sofort einberufenen Sitzung des Finanzausschusses im Rathaus. Krisenstimmung hält Mayrhofer derzeit aber noch nicht für angebracht: "Das ist eine Momentaufnahme, wichtiger ist die langfristige Entwicklung." Die Darlehen, die die Stadt in Schweizer Franken aufgenommen hat, haben Laufzeiten bis ins Jahr 2032. "Panik wäre ein schlechter Ratgeber", sagt auch FP-Stadtrat Helmut Zöttl und auch Kurt Apfelthaler (Grüne) hält Zuwarten für das Klügste. Lemmerer wurde bis nächsten Donnerstag mit einem Lagebericht beauftragt. Danach will man die weitere Vorgangsweise beratschlagen. Die Stadt Steyr hat bereits zuvor das Volumen der Frankenkredite reduziert. Mit einem "Swap" dürfe man diese Geschäfte nicht verwechseln, sagte Mayrhofer.