Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Feuerwehrwahl mit politischem Zündstoff

Von Hannes Fehriger, 16. März 2018, 05:30 Uhr
Feuerwehrwahl mit politischem Zündstoff
Für Thomas Schurz ist fix, dass er sich bei der Feuerwehr nicht mehr der Wiederwahl stellt. Der Polizistenberuf fordert ihn, und es ertönt der Ruf der Politik. Bild: feh

Thomas Schurz tritt als Steyrer Florianichef ab. Ehrgeiz zeigt der Polizist nicht nur beim Offizierslehrgang, sondern auch bei der VP.

Die Feuerwehr marschiert nicht nur bei Ausrückungen wie zur Fronleichnamsprozession im Gleichschritt, traditionell ist es den Florianijüngern eigen, Geschlossenheit zu zeigen. Das manifestiert sich auch bei den Wahlen, interne Glimmbrände werden gelöscht, ehe ein Feuer zum Ausbruch kommt. Bei der vergangenen Generalversammlung der Steyrer Bezirksfeuerwehr vor fünf Jahren standen die Mitglieder vor einer Kampfabstimmung, bis der amtierende Kommandant Robert Lumesberger auf seine Wiederkandidatur verzichtete, um Thomas Schurz, der mit 89 Prozent der Stimmen gewählt wurde, den Weg frei zu machen. Schurz war damals für einen "Kurswechsel" bei der Steyrer Feuerwehr angetreten, für den die Aufnahme von Frauen in die Mannschaft als sichtbares Zeichen stand. Lumesberger hatte sich behäbig und tollpatschig mit "praktischen Argumenten" gegen Feuerwehrfrauen gewehrt, weil man dann in den Zeughäusern neben Männer- auch Damentoiletten brauche, was unnötig Geld koste.

Schurz war als junger Kommandant des Wasserzuges angetreten, die Steyrer Feuerwehr vor ihrem anstehenden 150-Jahr-Jubiläum in "die Gegenwart zu bringen": "Frauen bei der Feuerwehr sind heutzutage Standard", sagte er. Schurz war mit dem Anspruch angetreten, als von der Basis genau zu wissen, was es bedarf, um am Unfallort und Brandplatz die eigene Haut zu schützen. Die erste Anschaffung in seiner Amtszeit waren bruchsichere, hitzeabweisende Schutzhelme für die gegenwärtig 320 Aktiven, darunter sieben Frauen. Daneben hat der VP-Gemeinderat – "ich habe immer Feuerwehr und Politik streng getrennt", beansprucht er für sich – von der Stadt ein völlig neues Zeughaus (Christkindl) und ein generalsaniertes Depot (Steyrdorf) erhalten. Bei solchen Verdiensten müsste die Wiederwahl bei der Generalversammlung am 6. April geritzt und nur noch Formsache sein – aber es wird sie nicht geben.

Schurz bestätigte gestern den OÖNachrichten, dass er nicht mehr antreten wird und begründete seinen Verzicht damit, dass er gerade als Polizist an der FH Wiener Neustadt den Offizierslehrgang absolviere und sich daneben weiter in der Stadtpolitik engagieren werde: "Alle drei Dinge – Beruf, Feuerwehr und Politik sind vom Zeitaufwand her nicht zu schaffen", erklärte er gestern.

Dass es allein darum gehe, dass der Kommandant seine Lebensplanung neu ordne und Dringlichkeiten reihe, wollte gestern Reinhard Frühauf, der als bislang einziger Kandidat für die Nachfolge aufgestellt wurde, aber keineswegs bestätigen: "Es geht schon auch um eine Richtungsänderung, etwa in der Art der Kommunikation mit den einzelnen Kommandanten", hat es laut Frühauf "auch Differenzen gegeben". Bei den Wahlen in den einzelnen Löschzügen hat eben erst ein Generationswechsel stattgefunden.

Wenn sich Schurz mit dem Rückzug "zum einfachen Feuerwehrmann" für die Politik freispielt, kann das im Herbst das Gefüge in der Stadt-VP verkomplizieren. Nach der Gemeinderatswahl 2015, bei der das Bündnis VP/Bürgerliste auf 14,58 Prozent abgestürzt war, wurde verlautbart, dass Stadtrat Gunter Mayrhofer nach drei Jahren an Markus Spöck übergeben werde. Schurz, der "Menschenführung und Organisation" zu seinen Berufungen zählt, sagt jedenfalls nicht, dass seine Bestellung zum Parteichef nur über seine Leiche erfolgen könne.

 

Plötzlich hört sich alles ganz anders an: Nach der verlorenen Gemeinderatswahl musste die VP 2015 einen Schutthaufen beseitigen. Man einigte sich auf eine Halbzeitlösung: Nach drei Jahren sollte Markus Spöck, der seinen Sitz im Stadtrat räumte, Gunter Mayrhofer als Stadtrat nachfolgen. Der heuer fällige Rückzug hat keine Eile: „Ich habe gesagt, dass ich bei der nächsten Gemeinderatswahl nicht mehr kandidiere“, stellte Mayrhofer klar. Die Wahl eines Stadtparteiobmannes sei auch erst ein Jahr später möglich: „Wir haben als Partei keine Fristvorgaben wie ein Verein.“

7 Frauen gehören der Steyrer Feuerwehr an, die eine Mannschaftsstärke von 320 Florianis aufweist. Die Öffnung der Wehr für das weibliche Geschlecht setzte Kommandant Thomas Schurz durch. Schurz verhehlt nicht, als VP-Mandatar auch im Rathaus mehr Verantwortung tragen zu wollen.

mehr aus Steyr

Konzert als Dank an Pflegepersonal

Neue Verkaufsleiterin in Wolfern

Sein Herz ist voll Mitgefühl: Ein Pilgermarathon für die Vergessenen von Lesbos

Vorwärts sucht im Heimspiel gegen Vöcklamarkt Weg aus Ergebniskrise

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Auskenner (5.366 Kommentare)
am 17.03.2018 05:06

Die Frage ist bei dem Artikel - geht es jetzt um die Feuerwehr, oder um die Politik? Irgendwo hat man schon den Eindruck, dass es nur darum geht, Werbung für die politische Karriere von Th.Sch. zu machen. Die FF dient nur als Aufhänger. Wenn Sch. (mehr) Verantwortung übernehmen möchte, dann hätte er in der Feuerwehr genug Gelegenheit dazu gehabt, oder?
Egal, das Wichtigste ist, dass es einen neuen Kommandanten geben wird, Zustände wie in Enns vor 5 Jahren werden damit vermieden. Ob das ein Generationenwechsel ist, bezweifle ich aber - wenn schon, dann von jung zu alt. Der Seitenhieb gegen Lumesberger war aber unnötig. Schade.

lädt ...
melden
antworten
fritzicat (2.724 Kommentare)
am 16.03.2018 18:59

Mayrhofer soll möglichst lange bleiben und Spöck verhindern, der nicht besonders beliebt ist.
Ob der Schurz besser wäre, glaubt auch keiner in der Feuerwehr.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen