Seit 30 Jahren ist Bad Ischl Klimabündnisgemeinde Jetzt nimmt die Sache auch langsam Fahrt auf
BAD ISCHL. Vor 30 Jahren wurde Bad Ischl als eine der ersten Kommunen des Landes eine Klimabündnisgemeinde. Die Stadt verpflichtete sich damit, ihren Beitrag dazu zu leisten, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Man tritt den Rathausverantwortlichen der vergangenen Jahrzehnte nicht zu nahe, wenn man festhält, dass sich die Stadtgemeinde seither in Sachen Klimaschutz nicht unbedingt überschlug. Doch die Sache nimmt jetzt Fahrt auf. Klimastadtrat Martin Schott (Grüne) will das Thema voranbringen. Weil er seit einem halben Jahr beim Klimabündnis OÖ angestellt ist, kann er in Bad Ischl entsprechende Kompetenz und sein Netzwerk einbringen. Über die bisherige Klimapolitik in Bad Ischl will er sich nicht äußern. "Unsere Aufgabe ist es, die Zukunft zu gestalten", sagt er.
Stadtentwicklungskonzept
In den vergangenen beiden Jahren führte die Stadt einen Bürgerbeteiligungsprozess durch. Aus dem Input erwuchs ein Stadtentwicklungskonzept, das zu Jahresbeginn vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossen wurde. Das Konzept ist ein Aufgabenheft für die kommenden Jahre, und der Klimaschutz nimmt dabei eine wichtige Rolle ein. Geplant ist, den CO2-Ausstoß (vor allem im Verkehr) zu reduzieren, die Photovoltaik auszubauen, Grünräume zu sichern und die Bodenversiegelung zu minimieren.
Wie ernst es der Stadt ist, zeigt ein neuer Dienstposten. Der bisherige Bauhofmitarbeiter Hannes Held soll künftig die Klimaschutzmaßnahmen koordinieren, heißt es. Ein Koordinator ist auch deshalb nötig, weil das Thema ressort- und abteilungsübergreifend ist.
Nach Vöcklabruck und Gmunden beginnt nun auch die Kaiserstadt damit, ihre eigenen öffentlichen Dächer zur Sonnenstromproduktion zu nutzen. "Die ersten Photovoltaikanlagen sind beim Kindergarten Kaltenbach, am Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Sulzbach und auf dem Wirtschaftshof errichtet worden", sagt Stadtrat Schott. Weitere Dächer sollen nach und nach folgen – sofern es das Stadtbild erlaubt. Der geplante Parkplatz beim künftigen Schulzentrum und bei der künftigen Sporthalle beim Kreuzschwesternareal könnte sogar mit Solarpaneelen überdacht werden, so Schott.
Ausbau der Radwege
Auch die Anschaffung eines Stromspeichers ist geplant. Er soll nicht nur helfen, die Schwankungen des Sonnenstroms auszugleichen, sondern auch im Falle eines Lockdowns ein Mindestmaß an Stabilität gewährleisten.
Das Stadtentwicklungskonzept sieht auch den Ausbau der Radwege vor. "Wir wollen die einzelnen Ortsteile besser miteinander verbinden", sagt Schott.
Und weil die Erderwärmung längst eingesetzt hat, kommt Bad Ischl aus Sicht des Klimaschutzstadtrats auch an Maßnahmen zur Klimawandelanpassung nicht vorbei. Hier geht es um Beschattungen, öffentliche Trinkbrunnen und um Baumpflanzungen. (ebra)