In Ebensee entsteht Oberösterreichs stärkste Batterie
EBENSEE. Mit einem Tunnelanstich am Ebenseer Traunseeufer begann gestern eines der spektakulärsten Bauprojekte des Landes. Die Energie AG errichtet für 450 Millionen Euro bis Ende 2027 ein Pumpspeicherkraftwerk im Inneren des Großen Sonnsteins. Es ist die größte Investition der bisherigen Konzerngeschichte.
Das 170 Megawatt starke Kraftwerk ist ein Kernelement für Oberösterreichs Ziel, Strom bis 2030 zur Gänze aus erneuerbaren Energien herzustellen. Es wird wie eine Batterie Strom liefern, wenn Wasserkraft, Wind und Sonnenenergie den Bedarf nicht abdecken können. Im Rumitzgraben, 491 Meter über dem Traunsee, entsteht ein Staubecken mit 1,32 Millionen Kubikmetern Volumen. Es wird über einen Druckstollen mit einer unterirdischen Turbine auf Seehöhe verbunden sein. Ist Strom im Überfluss vorhanden (und entsprechend billig), pumpt die Turbine mit maximal 150 Megawatt Seewasser ins Becken hinauf. Fehlt Strom, wird das Wasser zurück ins Tal gelassen, wo die Turbine dann maximal 170 Megawatt Leistung an einen Generator abgibt. Das Pumpspeicherkraftwerk kann auf diese Weise die Schwankungen der Stromproduktion aus Wasserkraft, Wind und Sonne ausgleichen. "Um nachhaltig erzeugte Energie dann verfügbar zu machen, wenn sie am meisten gebraucht wird, braucht es Speicherkapazitäten" sagt Leonhard Schitter, CEO der Energie AG. "Das Pumpspeicherkraftwerk ist ein wichtiger Baustein dafür und wird zukünftig die ,grüne Batterie‘ Oberösterreichs darstellen."
Haberlander ist Stollenpatin
Wirtschafts- und Energielandesrat Markus Achleitner (ÖVP) bezeichnete das Projekt beim Festakt als "Meilenstein". Das Kraftwerk sei nicht nur für die Energiewende wichtig, sondern auch "ein entscheidender Standortfaktor für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich".
Der Stollen, an dem seit gestern gebaut wird, ist die künftige Zufahrt zur Taverne, in der sich das Kraftwerk befinden wird. Die symbolische erste Sprengung nahm Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) vor. Sie ist die Patin des künftigen Tunnels, der "Christine-Stollen" heißen wird. Haberlander versprach den Arbeitern, sie oft zu besuchen. Ein persönlicher Bauhelm für sie liegt immer bereit.