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"Dass es eine Lawine war, sahen wir erst später"

Von Gabriel Egger, 29. März 2024, 00:04 Uhr
"Dass es eine Lawine war, sahen wir erst später"
Die Wiesbadenerhütte in der Silvretta. Im Hintergrund (l.) der Piz Buin, höchster Berg Vorarlbergs

MONDSEE/PARTENEN. Dienstag, früher Vormittag, mitten in der Silvretta: Die Sicht ist schlecht, der Wind stark. Der Föhn treibt dichte Wolken über die Gebirgsgruppe in Vorarlberg. Claudia Sillner, Polizistin und Bergretterin in Mondsee, und ihr Freund Martin Traut, Hochgebirgsspezialist bei der deutschen Bundeswehr und ebenfalls Mondseer Bergretter, entscheiden sich für eine Rückkehr zur Hütte. Als sich ein Sonnenfenster auftut, sehen sie bei der Abfahrt einen Mann auf dem gegenüberliegenden Hang im Schnee stehen. Allein. "Wir dachten zuerst an eine Art Übung. Dass es eine Lawine war, sahen wir erst später", sagt Sillner.

Weil die Situation aber eigenartig auf die beiden wirkt, fragen sie beim Hüttenwirt der Wiesbadenerhütte nach. Emil Widmann greift nach seinem Fernglas und sieht: einen großen Lawinenkegel. Anrissbreite 100 Meter, Länge 150 Meter. Und auf diesem Lawinenkegel einen offensichtlich hektischen Mann.

"Mein Freund ist sofort los, ich habe mir zwei Funkgeräte geschnappt und bin dann gleich nach", sagt Sillner. Sie sind nicht die Einzigen: Zwei Bergführer und ein Gast reagieren genauso schnell, ein ganzer Hilfstrupp macht sich auf die Suche. Hüttenwirt Widmann wählt den Notruf.

Der Mann auf dem Lawinenkegel, ein 46-Jähriger aus dem Landkreis Augsburg, steht unter Schock. Er wollte mit seiner 43-jährigen Frau auf den Piz Buin steigen, das Paar hatte sich aber wegen der schlechten Sicht zur Umkehr entschieden. Bei der Einfahrt in einen rund 30 Grad steilen Nordhang löste er ein Schneebrett aus, seine Frau wurde zur Gänze verschüttet, er konnte sich an der Oberfläche halten. "Mein Freund hat mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät sofort einen Treffer gehabt und hat begonnen zu graben", sagt Sillner. Zuerst findet er aber nur einen Rucksack. Martin Traut muss 70 Zentimeter tief graben, bis er die 43-Jährige aus den Schneemassen befreien kann. Dann beginnt er mit der Beatmung.

"Dafür wurden wir ausgebildet"

"Zehn Minuten nach der Alarmierung ist der Notarzthubschrauber eingetroffen", sagt die Polizistin. Die Bergführer suchen derweil den gesamten Lawinenkegel nach weiteren Verschütteten ab – sie finden zum Glück niemanden. Auch die Bergrettung Partenen ist mit zehn Mann im Einsatz.

Die Frau, die rund 20 Minuten unter den Schneemassen gelegen ist, kann mit schweren Verletzungen ins Landeskrankenhaus nach Feldkirch gebracht werden, ihr Zustand ist nach wie vor kritisch. Sillner und Traut sehen sich nicht als Helden, nur als Teil einer funktionierenden Rettungskette. "Genau dafür wurden wir ausgebildet", sagt die Polizistin. Erst im Dezember hatte die Bergretterin für die Ortstelle Mondseeland eine Lawinenübung organisiert. "Ich lege sehr viel Wert darauf, dass ordentlich geübt wird. Weil wir als Bergretter immer in diese Situationen kommen können. Auch außerhalb unseres Gebiets", sagt sie.

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Autor
Gabriel Egger
Redakteur Oberösterreich
Gabriel Egger
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