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Vor 275 Jahren wurden 600 Protestanten vom Dachstein vertrieben

Von Von Edmund Brandner, 06. Mai 2009, 00:04 Uhr
im blickfeld
Zeitgenössische Darstellung Vertriebener Bild: Archiv

Sie wurden von den katholischen Machthabern vor die Wahl gestellt: Entweder sie schworen dem Protestantismus ab und wurden wieder katholisch wie der Rest des Landes. Oder sie müssten nach Siebenbürgen (heute in Rumänien) auswandern, der einzigen protestantischen ...

Sie wurden von den katholischen Machthabern vor die Wahl gestellt: Entweder sie schworen dem Protestantismus ab und wurden wieder katholisch wie der Rest des Landes. Oder sie müssten nach Siebenbürgen (heute in Rumänien) auswandern, der einzigen protestantischen Enklave im riesigen Habsburgerreich.

Großteil kam aus Goisern

Rund 600 Menschen aus dem inneren Salzkammergut blieben 1734 bei ihrem Glauben. Auf Befehl von Kaiser Karl VI. wurden sie daraufhin deportiert. Für die Gemeinden im inneren Salzkammergut bedeutete die Maßnahme einen enormen Aderlass. Alleine Goisern verlor auf einen Schlag 15 Prozent seiner Bevölkerung. Mit rund 400 Vertriebenen war der Ort am stärksten betroffen. Aus Ischl wurden rund 100 Menschen deportiert, aus Hallstatt 40 und aus Obertraun und Gosau jeweils 30.

Für die Vertriebenen begann mit der Vertreibung oft eine schreckliche Odyssee. Rund ein Viertel von ihnen lebte nach einem Jahr nicht mehr. Dabei erging es ihnen immer noch besser als vertriebenen Protestanten aus Kärnten und Salzburg. „Die Landler aus dem Salzkammergut kamen direkt aus dem Hoheitsgebiet des Kaisers, der hier ja zugleich Erzherzog war“, sagt der Goiserer Historiker Michael Kurz. „Karl VI. wollte aber seinen Ruf nicht allzu sehr beschädigen, deshalb wurden den Vertriebenen aus dem Salzkammergut ihre Häuser abgekauft, und sie hatten ein Startkapital in Siebenbürgen. Vertriebenen, die anderen lokalen Fürsten unterstanden, wurden sogar die Kinder weggenommen.“

Aufgrund dieser Startvorteile, so Kurz, hätten vor allem die Salzkammergütler nachhaltig Fuß in Siebenbürgen gefasst. „Das ist auch der Grund, warum die meisten der heute noch lebenden Landler Vorfahren aus unserer Gegend haben“, so Kurz. Von der deutschsprachigen Minderheit in Siebenbürgen ist heute dennoch kaum etwas übrig. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa nutzten 95 Prozent der Landler das Angebot Deutschlands, sich in der BRD niederzulassen.

Geheimprotestantismus

Im Salzkammergut selbst ließ sich der Protestantismus trotz aller Repressalien nicht ausrotten. Ganz im Gegenteil: Die Menschen am Fuß des Dachsteins praktizierten ihren Glauben im Geheimen weiter, schmuggelten verbotene deutsche Bibeln auf Schmugglerpfaden sogar in die Steiermark und hielten durch, bis Kaiser Joseph II. 1781 das Toleranzpatent verkündete. Noch heute befinden sich rund um den Dachstein die einzigen Gemeinden Oberösterreichs, deren Bevölkerungen mehrheitlich evangelisch sind.

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