Kritik an Bundesforsten: Treibholz kostet Gemeinde Ebensee Vermögen
EBENSEE. Regelmäßig angeschwemmtes Treibgut am südlichen Traunseeufer macht dort die Bootshüttenbesitzer zornig auf die Bundesforste und kostet der Gemeinde jährlich bis zu 200.000 Euro.
Erich und Margarete Gams sind (gemeinsam mit 93 anderen Bootshüttenbesitzern in Ebensee) frustriert. Seit einer Woche können sie mit ihren Booten nicht auf den See, weil Treibgut das ganze Ufer blockiert. „Bei uns landet das ganze Treibholz, das vom Hallstättersee herunter kommt“, sagt Erich Gams. „Das passiert nach jedem Unwetter und jedesmal, wenn die Traun ein bisschen mehr Wasser führt.“ Im letzten Jahr war der Seezugang auf diese Art vom 8. September bis Ende Oktober blockiert.
Für Altbezirkshauptmann Edgar Hörzing, Sprecher der Seepächter, wäre es die Aufgabe der Bundesforste (ÖBf), das Ufer ihres Sees zu reinigen. „Die Pachtkosten sind bei manchen Hüttenbesitzern um bis zu 400 Prozent gestiegen“, so Hörzing. „Aber die Räumung des Ufers überlassen die Bundesforste der Gemeinde Ebensee.“ Der Salinengemeinde kommt das Freibaggern indes teuer zu stehen. „Die Hälfte übernimmt zwar der Katastrophenfonds“, sagt SP-Bürgermeister Herwart Loidl. „Aber die Räumungen kosteten uns schon 200.000 Euro im Jahr.“ Laut Ansicht der Bundesforste trägt die Gemeinde aufgrund des Forstgesetzes die Verantwortung für die Uferreinigung. „Ich glaube nicht, dass die Rechtssituation so eindeutig ist“, sagt dagegen Loidl und will mit den Bundesforsten über die Sache verhandeln.
Doch diese geben sich hart. „Die Rechtslage ist eindeutig, Ebensee ist verantwortlich“, sagt ÖBf-Sprecher Bernhard Schragl. „Die Pächter wussten außerdem immer schon, dass die Rindbacher Bucht anfällig für Treibgut ist. Und es hat aus diesem Grund auch bereits einen Nachlass bei den Pachtkosten gegeben.“