Ein täglicher Kampf um das Überleben
AURACH. Als Nahversorgerin kann Karin Prünster wirtschaftlich nur überleben, weil sie vom Morgengrauen bis in die späte Nacht arbeitet. „Man bringt so viel ein, aber man kriegt nichts dafür.“
Vor 20 Jahren hat die Auracherin die elterliche Bäckerei übernommen. Als Ende der 90er-Jahre die beiden Lebensmittelgeschäfte im Ort zusperrten, erweiterte Prünster das Sortiment und führt seither zur Bäckerei eine Greißlerei.
Das Geschäft sei ein „täglicher Kampf ums Überleben“, schildert sie den OÖNachrichten. Sie steht ab den frühen Morgenstunden in der Backstube, fährt danach ins „Gei“, um nicht mehr mobile Kunden zu beliefern, und steht dann bis zum Abend im Geschäft.
„Ohne totalen persönlichen Einsatz würde es nicht gehen“, sagt die Nahversorgerin. Auf der Strecke bleibt allerdings die Lebensqualität. „Ich kann meinem Sohn nur davon abraten, einmal das Geschäft zu übernehmen“, sagt sie und bedauert das gleichzeitig. Denn: „Ich mach’s ja von Herzen gern.“ Prünster vermisst in ihrem täglichen Kampf eine Unterstützung: Wenn ein Mitarbeiter längere Zeit im Krankenstand ist, muss sie eine Aushilfskraft aufnehmen, damit der Laden weiter läuft. Diese zusätzliche Belastung bringt die Nahversorgerin an den Rand des wirtschaftlichen Absturzes.
Greißlersterben ohne Ende
Wie Karin Prünster geht es vielen Nahversorgern im Land. Mittlerweile gibt es in 17 der 52 Gemeinden des Bezirks Vöcklabruck keinen Nahversorger mehr, in zehn weiteren kämpft so wie die Auracherin ein einziger Greißler ums Überleben. „Im Bezirk Vöcklabruck ist kein Feuer am Dach, dennoch sollte das Bemühen da sein, die Standorte der Nahversorger zu sichern“, sagt Wolfgang E. Baaske, der die Nahversorgung im Bezirk unter die Lupe genommen hat. Wirtschaftskammer und Regionalmanagement versuchen jetzt, mit 520.000 Euro jährlich den Greißlern unter die Arme zu greifen.