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Ein "Start-up", das im Zeichen des Apfels steht

Von Manfred Wolf, 02. November 2018, 05:48 Uhr
Ein "Start-up", das im Zeichen des Apfels steht
Alexandra und Markus Mairinger im neu adaptierten Mostshop in Wartberg. Bild: privat

WARTBERG OB DER AIST. Als Mostproduzenten waren Markus und Alexandra Mairinger Quereinsteiger – heute sind die beiden mit ihren Produkten in den Regalen der Supermärkte vertreten und beliefern die Top-Gastronomie in der Region und in Linz.

Hätte es vor 15 Jahren den Begriff "Start-up" schon gegeben, die beiden Saft- und Mostproduzenten Markus und Alexandra Mairinger hätten ihn für sich in Anspruch nehmen können. Denn vor mittlerweile eineinhalb Jahrzehnten haben die beiden als Jungunternehmer den Sprung ins kalte Wasser gewagt.

Wenngleich Wasser nicht ganz passend ist. Most und Apfelsaft, das träfe es schon eher.

Markus Mairinger hatte damals gerade sein Wirtschaftsstudium abgeschlossen und war auf Jobsuche. Doch weil es nicht auf Anhieb klappte, entschloss er sich, seine Kenntnisse, die er in seinem Nebenberuf bei einem Mostbauern erworben hatte, zu nützen und sich selbstständig zu machen.

Von den Weinbauern gelernt

"Wir waren Quereinsteiger", sagt Mairinger. "Das Thema Regionalität steckte damals noch in den Kinderschuhen, und Most war als Billiggetränk verschrien." Doch das Image des als "Landessäure" apostrophierten Getränks befand sich damals gerade im Wandel. "Und wir waren bei den Ersten dabei, die das gespürt haben", sagt Markus Mairinger. Er war sich sicher, dass der Most einfach großes Potenzial habe.

"Bei Marketing, Image und Qualität waren die Weinbauern den Mostbauern um Jahre voraus", sagt der 46-Jährige. "Also habe ich mich dort umgesehen, habe deren Kellertechnik adaptiert und von ihrem Marketing gelernt."

Das Getränk war also nun auf eine ganz andere Qualität gehoben. Doch nun begann die Arbeit erst richtig: Kunden akquirieren. "Das war eine harte Zeit", sagt der Unternehmer. Er "putzte Klinken" und fand – auch dank guter Vertriebspartner – schnell Abnehmer. Anfangs in der Gastronomie und dann bei den großen Supermarktketten, die allesamt ebenfalls auf den noch langsam fahrenden Zug der Regionalität aufgesprungen waren. Und dieser Zug kam – auch dank des Genusslandes Oberösterreich, dem sie beigetreten sind – ins Rollen.

Rasch wurde die bisherige Produktionsstätte zu klein, also entschlossen sich Mairinger und seine Frau Alexandra erneut ins kalte Wasser zu springen und zu bauen: Ein moderner Dreiseithof mit Verkaufs- und Wohnraum sollte errichtet werden.

Abgefüllt wird nur in Glas

Das Risiko hat sich bezahlt gemacht. Waren es damals rund 60.000 Liter, die gepresst wurden, so haben sie die Menge mittlerweile verzehnfacht. Und dennoch sind sie ein kleiner Familienbetrieb geblieben. Seit einem Jahr arbeitet Alexandra fix im Betrieb mit, dazu kommen noch zwei Angestellte. "Erweitern wollen wir jetzt aber nicht mehr, wir haben eine Größe erreicht, die passt. Ausgebaut wird nur noch die Produktpalette", sagt die studierte Wirtschaftspädagogin.

Gedanken an die Umwelt

Ein Großteil der Lieferanten kommt aus der Region – in einem Obstjahr wie heuer sogar ausschließlich. Darauf legt Markus Mairinger, der vor 30 Jahren wegen seiner heutigen Frau von Ampflwang ins Mühlviertel gezogen ist, großen Wert. Und auch der Umweltgedanke wird bei ihm großgeschrieben. Abgefüllt wird ausschließlich in Glasflaschen.

Derzeit sind die beiden wieder im Weihnachtsstress. Bratapfel- und Zwetschkenpunsch sowie Glühmost werden gerade für die Adventzeit – unter anderem für den Wolfgangseer Advent – produziert. Und auch der nach einem Umbau neu eröffnete Mostshop, in dem sie nebenbei auch regionale Produkte feilbieten, ist zu betreuen.

Zeit zum Entsapannen gibt es derzeit also nicht. "Erst am 24. Dezember wieder, dann fallen wir auf die Couch", sagt Mairinger. Und danach stehen wieder Schnapsbrennen und Buchhaltung auf dem Programm. Auf einem Apple-Computer. Selbstredend.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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spoe (13.503 Kommentare)
am 03.11.2018 08:31

Obst soll man essen und nicht trinken.

Die medizinischen Erkenntnisse der letzten 20 Jahre sind schockierend, umso mehr, wenn Helikopter Mütter ihre Kinder systematisch mit angeblich gesundem Fruchtzucker vergiften.

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( Kommentare)
am 02.11.2018 19:01

Most, ein Volksgetränk mit wenig Alkohol, aber viel Aroma und Geschmack.
Ich hatte viele Obstbäume im Streuobstgarten mit alten Apfelsorten. Was damit machen. Ich erkundigte mich in der Gegend herum, wie Most gemacht wird.

Von ist ganz einfach, Sammeln, pressen und in ein Fass abfüllen. Zu Weihnachten wird man sehen, ob er gut ist. Ander hatten Zaubermittel, wie mit einem Erdapfel den Spund zudecken, bis eine Handvoll Hafer in das Fass geben und noch vieles mehr.

Das gibt es doch nicht, das ist ja tiefste Mittelaltermostproduktion. Ein Schulfreund war Junglehrer in Klosterneuburg. Ihn gefragt, war die einzige Antwort: "Mache den Apfelmost genau, wie man auch Wein keltert."

Das war das Grundprinzip und den Gärverlauf nicht irgendwie ablaufen lassen, sondern bewusst lenken und noch viele weitere Tricks. Mein Mischobst ist kein Wein. Er ist bekömmlich und ein sehr gutes Getränk, was dennoch ein "Bauernmost" geblieben ist aber den Vergleich mit Wein nicht fürchten braucht.

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mcgyver (347 Kommentare)
am 02.11.2018 13:51

Ja dann prost!

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