Wo Leonding den Durchzugsverkehr mit temporären Sperren ausbremsen will

LEONDING. Der Durchzugsverkehr im Bereich Südgarten und der Herder- beziehungsweise Georg-Erber-Straße ist seit Jahren ein Diskussions- und Kritikpunkt. Maßnahmen wie Schwellen und Kreuzungsverengungen bewirkten zwar, dass die Autos in besagten Straßen weniger schnell unterwegs sind, deren Anzahl hat sich aber nicht maßgeblich verringert. "Die Straßen sind weiterhin attraktive Abschneider", sagt Mobilitätsstadtrat Armin Brunner (SP).

Rund 4000 Fahrzeugbewegungen pro Tag wurden bei der jüngsten Verkehrserhebung im Jahr 2022 in der Herderstraße gezählt, 26 Prozent davon entfielen auf Durchfahrten. Im Südgarten ist der Anteil jener, die die Siedlung queren, mit 55 Prozent (bei insgesamt 1470 Fahrbewegungen) sogar noch höher.

Sperreneinrichtung Ende Mai

Sperren – zunächst in mobiler Form mittels Absperrgittern oder Blumentrögen – sollen nun den gewünschten Erfolg bringen. Für ein entsprechendes Pilotprojekt hat der Gemeinderat gestern Abend einstimmig grünes Licht gegeben. Besagte Sperren sollen in der Herderstraße von St. Isidor kommend vor der Kreuzung mit der Wimmerstraße, in der Georg-Erber-Straße auf Höhe des Kindergartens und im Südgarten bei der westlichen Einfahrt platziert werden (siehe Grafik). Für den Probebetrieb ist keine Einrichtung von Wendeplätzen vorgesehen.

Alternativ müssen Autofahrer dann etwa auf die Kremstalstraße (B139) ausweichen. Fußgänger und Radler können die Sperren passieren, im Südgarten werden zudem Vorkehrungen für die dort verkehrenden Busse getroffen. Für die Pilotphase sind begleitende Verkehrszählungen geplant.

Darüber, ob die Sperren blieben und eine fixe Installation mit Pollern erfolge, würden letztlich die Bürger entscheiden, sagt Brunner. Geplant ist, dass die mobilen Sperren am Fronleichnamswochenende Ende Mai eingerichtet werden, Ende/Mitte Oktober soll schließlich eine Befragung der betroffenen Bürger erfolgen.

Stimmberechtigt bei dieser geheimen Wahl, die nicht online abgewickelt werden soll, sind alle Anrainer des Südgartens sowie östlich der Wegscheider Straße und südlich der B139 (ausgenommen Larnhauserweg).

Der Probebetrieb sei eine Empfehlung des Center for Mobility Change gewesen, sagt Brunner. Damit könnten die Betroffenen in der Praxis erleben, "welche Auswirkungen die Sperren und die damit veränderten Wege auf ihr Alltagsleben haben".

Erfahrungen aus anderen Städten hätten gezeigt, dass die höhere Aufenthaltsqualität nach anfänglichem Widerstand vielerorts als großes Plus empfunden werde. Das Ergebnis der Befragung ist für Brunner unabhängig von ihrem Ausgang bindend. Verbesserungen mit anderen Maßnahmen als den Sperren zu erzielen, werde aber kaum mehr möglich sein, eine digitale Zufahrtsüberwachung sei ob der fehlenden gesetzlichen Grundlage derzeit keine Option.

Bewohner der Herderstraße und der Georg-Erber-Straße haben am 6. Mai Gelegenheit, sich bei einem Infoabend in der Kürnberghalle zu informieren, am 27. Mai folgt jener für den Südgarten. Beginn ist jeweils um 18.30 Uhr.