Der Familiengeschichte auf der Spur
LINZ. Familienforscher Thomas Scheuringer verrät, was den Reiz der Reise in die Vergangenheit ausmacht.
Wie haben meine Vorfahren gelebt? Waren sie Handwerker oder vielleicht doch Adelige? Und woran sind sie eigentlich gestorben?
Fragen wie diese sind für viele Menschen der Grund, warum sie den Kurs für Familienforschung von Thomas Scheuringer besuchen. Wenn man einmal mit der Forschung anfängt, ist sobald kein Ende in Sicht. "Wenn man bis Mitte des 17. Jahrhunderts zurückgeht, kann man die Geschichte von 4096 Vorfahren erforschen", sagt der Kursleiter und Vizepräsident des OÖ. Volksbildungswerkes. Genau das sei das Schöne: "Man wird eigentlich nie fertig."
Kurrentkenntnisse zentral
In Scheuringers Kurs wird gelehrt, wie man bei der Familienforschung vorgeht, welche Quellen es gibt und wo man diese findet. "Die Forschung ist um ein Vielfaches einfacher geworden, weil viele Dokumente jetzt online eingesehen werden können", sagt Scheuringer. Während man sich in den 1980er Jahren noch Termine ausgemacht hat, um etwa die Heiratsurkunden einzusehen, kann man sich heutzutage schnell durch die verschiedenen Portale klicken.
Obwohl es oft mühsam war, die Pfarrämter und Archive zu besuchen, denkt er gerne daran zurück: "Es war schön, die alten Bücher in der Hand zu halten, die Atmosphäre war ganz besonders."
Ob in der realen oder virtuellen Welt, eine Hürde müssen angehende Familienforscher so oder so nehmen: "Man muss auf alle Fälle Kurrentkenntnisse besitzen, ansonsten kann man die alten Unterlagen nicht lesen." Zu bedenken gilt es zudem, dass in Archiven bestimmte Sperrfristen, etwa bei Geburtsurkunden, gelten und eventuell nicht alle Dokumente eingesehen werden können.
Als Forschungsmaterial kommt vieles in Frage, neben Heirats- und Sterbeurkunden, alten Fotos, können auch Grundbucheintragungen und Verlassenschaftsabkommen wichtige Hinweise liefern.
"Wenn man etwa aus einer Handwerkerfamilie stammt, kann man auch alte Zunftbücher heranziehen", sagt Scheuringer. Der Kursleiter hat im Alter von zwölf Jahren damit begonnen, seine eigene Familiengeschichte zu erforschen: "Heute umfasst die Familienforschung nicht mehr nur die Namen und die Geburts- bzw. Sterbedaten der Vorfahren." Vielmehr gehe es darum, sich ein Bild davon zu machen "wie diese gelebt haben".
Während sich früher allen voran ältere Menschen für ihre Familiengeschichte interessiert haben, sind die Kursteilnehmer im Laufe der Jahre "jünger und weiblicher geworden".
"Das ist irgendwie ein Trend der Zeit, die Identitätssuche gewinnt an Bedeutung", sagt der 51-Jährige, der seit rund 20 Jahren Kurse abhält. Familienforschung ist für ihn wie eine kleine Zeitreise, die schöne Einblicke in die Vergangenheit ermöglichen, so Scheuringer. Und so manche Erkenntnis könne einem auch dabei helfen, die Ereignisse in der Gegenwart besser zu verstehen.
Kurs "Familienforschung für Einsteiger" der Akademie der Volkskultur, am 27. Februar sowie 6. und 20. März, jeweils von 18 bis 21 Uhr im Haus der Volkskultur, Promenade 33, 4020 Linz (der Kurs kostet 119 Euro, Besuch des Kurrentkurses bzw. Kurrentkenntnisse sind Voraussetzung)
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