Wo es freche Sprüche, Socken und viel Gold gibt
LINZ. Am Urfahraner Jahrmarkt nutzen Standler jede Nische. Ein OÖN-Lokalaugenschein
Nichts dreht sich, aber viel bewegt sich am Eingang zum Urfahraner Jahrmarkt. Schüler wehren mit Schaumrollen den großen Hunger ab, den das Grillhendl am Stand nebenan zur Gänze stillen würde. Senioren schlendern aufmerksam vorbei an Ständen mit Hüten, Jacken, Gürteln und Geldtaschen. Nur die Piercings werden mit kritischen Blicken bedacht.
Hier, zwischen verlängerter Kirchengasse und Ars Electronica Center, gehört der Markt den Standlern. Kein Adrenalin, nur Neugier bestimmt das Geschehen. Die Produktpalette ist breiter als der Gang, der an den vielen Waren vorbeiführt. Von der Autopolitur bis zur selbst geschnitzten Holzfigur. "Es ist ein großer Irrglaube, dass es hier nur Ramsch gibt", sagt einer, der es wissen muss. Thomas Ebners Stand, gefüllt mit speziellen Socken und Geldtaschen aller Art, hat Tradition. Die Großeltern betrieben ihn, die Eltern verkauften hier, und seit 1984 hat Thomas mit seiner Frau Dagmar das Ruder übernommen. Das Geschäft läuft gut, die Stammkunden seien zufrieden, nur mit der Jugend sei’s ein bisschen schwierig. "Da ist der Klick bei Amazon halt schneller als der Weg zum Urfahrmarkt", sagt Ebner.
Einer, der großen Gefallen am Urfahrmarkt gefunden hat, ist Alois Schachinger. Er ist nicht nur reich an Erfahrung, denn der 50-Jährige hat jede Menge Gold auf seinem Verkaufstisch liegen. Das altbewährte Hausmittel "China-Gold", ist ein Naturprodukt aus Ölpflanzen. Ein echter "Alleskönner", wie Schachinger sagt. Seit 25 Jahren preist er es am selben Platz an. "Spaß macht es mir immer noch."
Der Mann, der das Gold auf den Jahrmarkt brachte
Alles begann mit einer Zeitung. Darin las Alois Schachinger zum ersten Mal vom „China-Gold“. Bekommen hat er dann aber nicht das, was er sich versprochen hatte. „Ich hab’ an eine Kaffeesorte gedacht, als ich mich dort vorstellen ging“, erinnert sich der 50-Jährige. 25 Jahre später steht er mit dem „China-Gold“ immer noch am Urfahraner Jahrmarkt. Das kühlende Naturprodukt aus Ölpflanzen hat dann schon einen langen Weg hinter sich. Es kommt, wie der Name vermuten lässt, aus China. Wenn die Ernte gut ist, auch aus Pakistan. Der „Alleskönner“ dient zur Luftverbesserung in Erkältungszeiten, als Saunaaufguss, wird zum Haarewaschen verwendet und macht müde Beine munter. Von 9 Uhr früh bis 8 Uhr abends steht Schachinger am Eingang des Urfahrmarkts und sucht mit den Besuchern das Gespräch. Das Publikum sei mittlerweile bunt gemischt. „Die Kinder waren mit ihren Eltern hier und nehmen jetzt ihre eigenen Kinder mit.“
Wenn's mal wieder an den Fersen zwickt
Venenfreundlich müssen die Socken sein. Diesen Trend haben Thomas und Dagmar Ebner in den vergangenen Jahren am Urfahraner Jahrmarkt erkannt. Schwarz, weiß, in knalligen und matten Farben, kurz und lang. Das Ehepaar verkauft sie alle. „Wir haben eine Stammkundschaft, die Wert auf das persönliche Gespräch legt“, sagt der Herr des Standls. Auch Geldtaschen in sämtlichen Ausführungen liegen für die Besucher bereit.
„Meine Eltern waren noch mit Süßwaren unterwegs, wir haben dann auf ein Nischenprodukt umgestellt.“ Mit Erfolg. Nur die Jugend ziehe es für den Kauf eher an den Computer.
Sag's mit deinem Schild
„Ich kann schon sagen, was das kurioseste Schild war, das je bestellt wurde“, sagt Peter Umek. Aber für die Zeitung sei das halt nichts. Seit 17 Jahren macht Umek auf dem Urfahraner Jahrmarkt Autofahrern eine Freude. Gemeinsam mit seiner Frau Monika verkauft er dort die beliebten Jux-Nummernschilder.
Aber auch einfache Blechtafeln mit kreativen Sprüchen würden sich besonders zu Geburtstagen gut verkaufen. In knalligen Farben hängen die lustigsten Modelle über dem Standl. Da sucht der Bauer eine Sau, oder der Lenker ist „saudrawig“. Besonders oft werde aber der eigene Name gewünscht.
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Der Urfahranermarkt ist einfach eine Institution, welche man sich aus dem tollen Linz nicht wegdenken kann, es gibt einige Fahrgeschäfte, einiges an wirklich gutem Essen, man kann mal wieder Zuckerwatte naschen und sich einfach erfreuen, ich genieße das auf jeden Fall jedes Mal und bin starker Fan! Ist einfach ein cooles Kulturevent!