Aufreger Ostumfahrung: Für und Wider des umstrittenen Straßenbau-Projektes
LINZ. Über Treffling, Steyregg und Ebelsberg verlaufend soll die Ostumfahrung die A7 mit der A1 verbinden – Dass die Trasse nahe der Stadt geplant ist, ruft viele Kritiker auf den Plan.
Jahrzehntelang wurde darüber geredet, dass der von Tschechien kommende Transitverkehr mittels einer neu zu bauenden Ostumfahrung an Linz vorbei zur Westautobahn geleitet werden soll. Nun kommt (mit hoher Wahrscheinlichkeit) eine stadtnahe Trasse, die auch von Pendlern genutzt werden soll. Warum es dagegen viel Widerstand gibt und wie weit die Planungen gediehen sind, lesen Sie hier.
Was genau ist die Ostumfahrung?
Eine in beiden Richtungen mehrspurige Schnellstraße (vielleicht auch Autobahn), die die A 7 nördlich von Linz ausgehend im Osten mit der Westautobahn verbinden soll. Daher auch der Name Ostumfahrung. Ursprünglich war geplant, dass damit der Transitverkehr, der von Berlin über Dresden nach Prag und weiter über Linz Richtung Slowenien unterwegs ist, an der Landeshauptstadt vorbeigeleitet werden soll. Sechs mögliche Trassenverläufe wurden zwischen 2012 und 2015 in zehn sogenannten Regionskonferenzen unter Beteiligung der betroffenen Gemeinden geprüft. Letztlich einigte man sich – noch unter Alt-Straßenbaulandesrat Franz Hiesl (VP) – auf die stadtnahe Trasse (siehe Grafik oben).
Ist die Trasse fix, oder sind noch Änderungen möglich?
Die großen Player, Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner und der Linzer Verkehrsstadtrat Markus Hein (beide FP), verteidigen die Trasse. Bis Ende der Woche (29. Juni) haben Gegner aber noch Gelegenheit, im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung (SUP) Einwendungen gegen den Trassenverlauf einzubringen. Grundsätzlich möchte das Land im Herbst 2018 die Flächen für besagte Trasse fix reservieren.
Wer soll die Ostumfahrung nutzen?
Während früher nur die Rede vom europäischen Transitverkehr war, geht es nun auch um Linz-Pendler. Deshalb wurden am Projekt Änderungen vorgenommen. Die Voest soll eine eigene Abfahrt bekommen, und in Ebelsberg soll die Ostumfahrung an die B 1 angebunden werden. "Nur unter diesen Bedingungen haben wir der Trasse zugestimmt. Denn sonst hätte Linz ja keinen Mehrwert gehabt", sagt Stadtrat Hein. Die Anbindung an die B 1 ist aber ein Streitpunkt. "Sie ist im Prozess der Untersuchung der Trasse, der seit zehn Jahren läuft, nicht enthalten", sagt Gerald Ludwig von der Bürgerinitiative Linz-Süd.
Warum ist das Projekt stark umstritten?
Aus mehreren Gründen. Ein Vorwurf ist, dass Linz nach der Stadtautobahn und neben dem Westring zum dritten Mal einem riesigen Straßenbauprojekt durch das Stadtgebiet zustimmt und damit noch mehr Individualverkehr in die Stadt zieht. Grüne und Neos sind deshalb strikt gegen die Ostumfahrung. Die Linzer SPÖ beharrte zuerst auch auf einer Trasse weiter östlich, hat aber die derzeit geplante doch akzeptiert. Mit der Einschränkung, dass möglichst umweltschonend gebaut wird. Massive Proteste gibt es auch aus Steyregg, das massiv betroffen wäre (siehe unten). Und dann sind da noch Bewohner von Ebelsberg, die sich heftig wehren.
Wie wäre Ebelsberg betroffen?
"Das Projekt ist nicht zu Ende gedacht", sagt Gegner Gerald Ludwig. Denn: Mit der Anbindung der Ostumfahrung an die B 1 würde der Verkehr entweder durch das Zentrum von Ebelsberg rollen oder durch den Mona-Lisa-Tunnel. Beide Verkehrswege würden aber jetzt schon Staupunkte ersten Ranges sein, so Ludwig. Stadtrat Hein glaubt daran nicht und spricht wörtlich von einer nachhaltigen Entlastung des Ortskerns und der Umfahrung von Ebelsberg durch das Projekt.
Wie schnell kann die Ostumfahrung gebaut werden, und was würde sie kosten?
Bis auf der neuen Straße gefahren werden kann, werden mindestens zehn bis 15 Jahre vergehen. Sind die notwendigen Bauflächen erst einmal reserviert, dann kann der Bund das Projekt in das Straßengesetz aufnehmen und die Asfinag mit der Detailplanung beginnen. Dann braucht es eine Umweltverträglichkeitsprüfung, die durchschnittlich zwei bis drei Jahre in Anspruch nimmt – beim Westring waren es sogar zehn Jahre. Wie teuer die Ostumfahrung wäre, ist ohne klaren Zeitplan und genaue Planungen bis jetzt schwer zu sagen. Genannt werden Summen zwischen 650 und 750 Millionen Euro für die 13,5 Kilometer lange Umfahrung, wobei 7,3 Kilometer davon unterirdisch geplant sind.
Steyregg wehrt sich
„Es ist ja nicht so, dass wir die geplante Trasse einfach nach dem Florianiprinzip ablehnen würden. Aber es ist mein Job, auf Probleme hinzuweisen, die Steyregg bekommen könnte“, sagt Bürgermeister Johann Würzburger (SBU).
Er und seine Kollegen im Gemeinderat lehnen den derzeit geplanten Trassenverlauf ab und werden bis Freitag eine entsprechende Einwendung beim Land einbringen. Denn auch wenn die Trasse von Treffling kommend unterirdisch geplant ist, kommt sie doch in Steyregg an die Oberfläche, um dort an die B 3 angebunden zu werden. „Das ist 100 Meter Luftlinie vom Ortszentrum entfernt, das würde uns enorm belasten, dabei sind wir jetzt schon Luftsanierungsgebiet“, sagt Würzburger.
Ob es auch von der ebenfalls betroffenen Gemeinde Engerwitzdorf eine ablehnende Stellungnahme geben wird, sei noch offen, sagt Bürgermeister Herbert Fürst (VP). Denn von anderen, ebenfalls geprüften Trassen sei die Gemeinde noch stärker betroffen, so Fürst.
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Die nächste unendliche Geschichte in Sachen Verkehrsplanung im Großraum Linz.
Hier wird diskutiert, gestritten, gedroht-
Wann werden endlich Nägel mit Köpfen gemacht?
Ich selber halte diese Hiesl- Variante auch für sehr bedenklich- aber wenn eh soviel Widerstand da ist, schnürt das Paket nochmals auf und plant eine aktzepiertere Variante.
Aber: MACHEN, NICHT BLOSS GESCHWAFEL.
SONST GEHT NIX WEITER.
Das ist, was ich an die Planer von Stadt Linz und Land OÖ so heftig kritisiere: DIESER UNERTRÄGLICHE STILLSTAND bei der Ostumfahrung (und Anbindung A1).
Es gibt ja noch eine Lesart bei der Entscheidung für diese Trasse. Nämlich, dass von Hiesl absichtlich die umstrittenste Variante gewählt wurde, um den Bau so lange wie möglich hinauszögern zu "müssen". Warum? Weil er das ganze Straßenbaubudget längst verbetoniert hat und auf Jahre, womöglich Jahrzehnte, keine Großprojekte in diesem Ausmaß mehr zu stemmen sind. Da nützt auch die ASFINAG nix. Die zahlt nur einen Teil.
Niemand hat sich auf diese Trasse "geeinigt". Sie ist eine "Empfehlung" und der letzte Beton-Gruß von Hiesl. Steinkellner hat diese ohne weitere Prüfung einfach übernommen. Ob aus Faulheit oder Überzeugung kann ich nicht beurteilen. Kann natürlich auch eine Weisung des LH sein. Die ÖVP verhält sich in dieser Causa ja merkwürdig still. Normalerweise müsste ja die Autopendlerlobby in ihrer Begeisterung hyperventilieren.
Wann gibt es ein öffentliches Hearing?
Jetzte gerade seit fast 2 Monaten, am Freitag ist Ende.
Ich meine ein echtes Hearing in dem sich Politiker der Öffentlichkeit stellen und Fragen im Plenum zu beantworten haben.
Hier handelt es sich um ein Verfahren in dem die Planungen vorgelegt werden und Einwendungen gemacht werden können.
Haha guter Einwand
Stadtrat Hein spricht von einer Verkehrs-Entlastung von Ebelsberg. Er hat vermutlich den 124 seitigen Untersuchungsbericht nicht gelesen.
Denn Im Planfal 1-A-5 (=Trassenvariante durch Traunauen und mitten durch Enbelsberg)wird die Zahl der Kfz von 2012 : 18.400 KFZ/Tag auf ca 30.000 KFZ/Tag steigen, (siehe Seite 99 - dort wo die grüne 1 steht) trotz der stadtnahen Ostumfahrung !!!
Die vierspurige B1 bei Hörsching hat ca 23.ooo Kfz/Tag
Die vor kurzem erfundene Anschlussstelle Ebelsberg/B1 würde den Verkehr durch Ebelsberg (zweispurige Strasse) nochmal erhöhen
Oje, dieser Hein...
Dem glaub ich schon gar nichts mehr.
Er sagt auch, daß der Neubau XX-Lutz gut zum Standort Hafenstrasse nähe Voestbrücke passen würde.
Obwohl jeder weiß, dass die Hafenstrasse u Untere Donaulände schon jetzt total überlastet sind..
Ich kann mir das nur so erklären, dass hier massiv Lobbyisten am Werk sind (von der Raika?)
Hier werkt die Raiffeisen Landesbank OÖ, sie ist diejenige die das Grundstück vom Lutz in der Goethestrasse will und als Tausch das eigene an der HAfenstraße zur Verfügung stellen will. Und die Stadt Linz schaut zu. Oh weh.
Es ist ja gerade der Zweck der stadtnahen Ostumfahrung, dass u.a. die Ebelsberger es mit dem Autofahren leichter haben. Gebaut soll dort ja auch ordentlich werden. Und pro Haushalt gibt es 2 Autos. Somit steigt natürlich in Ebelsberg der Verkehr gewaltig an. Bald braucht es einen Tunnel unter Ebelsberg und eine Südumfahrung. Die Bauwirtschaft freut sich.
Bezüglich der Finanzierung braucht man sich keine Sorgen haben. In 20 Jahren wird man für jeden Kilometer mit dem Auto im Stadtgebiet zahlen müssen.
Es wird wie bei der Westumfahrung, endlose und sinnlose Verhindererargumente (von seltenen Eintagsfliegen bis Biber) und dadurch am Ende Verdoppelung des Preises.
Darum sollte man dieses Wahnsinnsprojekt auch stoppen bevor die ersten Baumaschinen auffahren.
Ich bin auch kein besonderer Freund der Westtangente oder wie das Ding auch immer heißen wird, aber man muss nach Jahren des schlussendlich erfolglosen Verhinderns auch zur Kenntnis nehmen, wann Schluss ist. Alles andere ist Realitätsverweigerung. Außerdem sind die Bagger schon dortt. Noch bauen sie einen neuen Dobauradweg.
Icn bin zwar auch gegen den Westring, aber der ist durch. Meine Aussage hat sich auf die Pläne für die geplante Ost"umfahrung" bezogen, die im Keim erstickt gehören bevor größerer Schaden entsteht.
Ok? Und welche Trasse wär die besser Option? Weiter draußen ist am Papier schön, betrifft aber noch viel mehr Leute die dort wohnen.
Wenn der "Westring" eine WestUMFAHRUNG sein soll, dann gilt das erst recht für die Ostumfahrung...
Beide sind sehr "stadtnah".
Es gibt keinen "Westring".
Weil das Projekt "Ring" gestutzt wurde.
Bestenfalls kann man dieses Stückwerk
"Westtangente" nennen, das trifft es am besten.
Meines Erachtens müsste sich eine echte "Westumfahrung" deutlich westlicher von Linz befinden - aber den werde ich wohl nie erleben..
Es wollte ja keiner eine Umfahrung. Die Tangente wird ausschließlich für die Autopendler aus dem oberen Mühlviertel gebaut. Und die wollen in die Stadt, nicht um sie herum.
Schon klar,
Aber auch Einwohner vom westlichen Mühlviertl wollen schnellstmöglich zur A1 gelangen.
Wäre schön wenn die nicht auch immer durch den Bindermichl Tunnel durchmüssen.
Daher wäre eine echte Westumfahrung sicher sinnvoll.
Wie eine ordentliche Ostumfahrung
Wenn der Steyregger Bürgermeister tatsächlich davon überzeugt ist, dass die geplante Trasse nur 100 Meter vom Ortszentrum entfernt verläuft, sollte er sich jemanden zum Nachmessen mitnehmen, der lesen kann.
Eine Linzer Ostumfahrung wird man nicht in Wien bauen können. Und es ist egal, wo sie letztlich gebaut wird, es wird immer jemand laut aufschreien und ausführlich erklären, warum es genau dort nicht geht.
Eine „Umfahrung“, die durch das größte Wohngebiet von Linz geht und gleichzeitig den Schiltenberg kaputt macht: Wem bitte fällt so etwas ein? Zusätzlich erhalten die Traunauen einen Autobahn-Anschluss, sie sind damit das einzige Natura 2000 Schutzgebiet der Welt mit einem Anschluss ans europäische Transitnetz 😍😍😍
Es ist und bleibt die sinnvollste Trassen, die auch die meiste Entlastung für die chronisch überlasteten Verkehrswege A7 und Umfahrung Ebelsberg bietet. Daher bitte schnellstmöglich bauen!
Ebelsberg wird entlastet??
Lesen sie den Bericht...
von 18.400 auf 30.000 Kfz wird der Verkehr/Tag in Ebelsberg ansteigen,
trotz der Trasse durch Ebelsberg und wenn die B1 Anbindung kommt dann wird es noch mehr die anstatt über die Autobahn nach linz gleich direkt über die Wienerstrasse ins Zentrum wollen
Die derzeitig geplante Trasse ist eine Katastrophe. Diese geht quer durch das Naherholungsgebiet Schiltenbergwald und Traunauen. Unmittelbar daneben soll das Viel gepriesene neue Stadtquartier in und um die Kaserne mit rd 8000 Bewohnern entstehen. Da helfen keine Tunnels. Wenn sie gegen diese Ostdurchfahrt und für eine echte Umfahrung sind unterschreiben sie auf www.kein-transit-linz.at
Ihrem Nick nach zu schließen sind Sie doch in der Stadtplanung. Wo ist ihr Vorschlag?
Meiner wäre: jeweils ein Modell, das öffentlich ausstellen und das Publikum befragen. Dann Argumente sammeln und BAUEN!
Das ist ein Irrtum. Herr Potocnik WÄRE gern in der Stadtplanung. Dazu muss man aber mehr können als nur zu allem Nein zu sagen.
Was kann Hein ?
Besser hätte man es nicht sagen können. Es ist wurscht was man irgendwo liest, der Herr Potocnik ist prinzipiell dagegen.
Warum? Haben Sie seinen Vorschlag nicht gelesen? Schaun Sie mal auf seine Seite Kein Transit Linz. Ich finde das gut!
Ja hab ich, da steht kein Lösungsvorschlag, nur dass es weitläufiger Umfahren werden soll.
Beste Lösung die es gibt. Noch besser wäre es die Umfahrung komplett zu untertunneln was aber vermutlich die Kosten sprengen würde. Wo soll die Trasse sonst enstehen? Durch Katsdorf durch runter zur A1? Ich denke das ist noch unrealistischer.