Mit „Saors“ kehren die Kelten zurück

In der Freizeit leben wie Ritter, antike Handwerker, Edelleute, Kelten. Historische Darstellergruppen erleben derzeit regen Zulauf – und das grenzüberschreitend, wie sich am Beispiel der „freien Kelten“ zeigt, die sich vorwiegend aus Innviertlern und Bayern zusammensetzen.

„Der Zustrom ist derzeit relativ groß, das Interesse steigt. Themen wie Mittelalter und Kelten scheinen im Zeitgeist zu liegen. In zu sein“, sagt Rainer Funke, Präsident der „Historischen Gesellschaft Rotthal“ – einer Art Dachorganisation für historische Darstellergruppen. Wochenenden mit Lagerleben, Auftritte bei Festen. „Unsere Gruppen sind jeweils rund zehn Mal pro Jahr im Einsatz.“

Bei Gemeinde-Gründungsjubiläen gebe es einen spürbaren Trend, sich historischer Wurzeln zu besinnen, einhergehend mit steigender Nachfrage nach historischen Gruppen. „Zum Teil bieten sich die Gruppen auch selbst an, wenn sie von passenden Anlässen erfahren“, sagt Rainer Funke. Das Leben in der Historie spreche ganze Familien an, Jüngere machen mit, weil es Spaß und Abenteuer bedeutet, Ältere bringen viel Wissen ein. Besonders starken Zulauf verzeichnen die „freien Kelten“, die 2008 gegründet wurden und somit eine vergleichsweise „junge“ Gruppe bilden.

Einst hatten Kelten die Region an Inn und Donau besiedelt. Bis die Römer die Region eroberten und die Kelten-Kultur unterging. Die historische Keltengruppe „Saors“ will an die Ursprünge anschließen. „Wir haben diese Sparte gegründet, um die Nachfahren der Kelten in Bayern und Österreich wieder mit den Ursprüngen ihrer eigenen Kultur vertraut zu machen“, sagt Franz „Anemartos“ Weindl – ein gebürtiger Bayer, der in Aurolzmünster bei Ried lebt und als „Häuptling“ der Gruppe im Einsatz ist. Bei den Auftritten der modernen Kelten ist stets ein mobiles Zelthaus dabei. Dazu ein kleines Museum, Schmuck, Waffen und originalgetreue Gebrauchsgegenstände.

Im Lager bieten die „Kelten“ meist Workshops für Kinder und Erwachsene: wie die Kelten in der Eisenzeit Feuer machten, Webborten und nadelgebundene Textilien herstellten, mit Fallspindeln hantierten und Farben aus Erzen herstellten. Der Burschen Freude: Kriegsbemalung anlegen, Speerwerfen und Holzschwerte schwingen. Die Saors gestalten mittlerweile auch Kindernachmittage und Gemeinde-Ferienprogramme – zuletzt in Schärdings Nachbargemeinde Neuhaus. Ausrüstung und Lagerausstattung werden in den meisten Fällen selbst gefertigt. In der Gruppe mit dabei auch Karin aus St. Martin im Innkreis – im Keltenleben als Catriona. „Ich bin da irgendwie durch Schoschanah und Artaios hereingepurzelt. Die zwei haben mich auf ein Lager mitgenommen, mir hat es gefallen und hier bin ich.“

 

Mehr über die seit 2008 bestehenden Kelten-Darsteller auf www.saors.de