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Einladung zum Dinner mit Fremden: Braunauer kochen im Untergrund

Von Angelika Hanslmayr, 28. April 2017, 12:04 Uhr
Einladung zum Dinner mit Fremden: Braunauer kochen im Untergrund
Farbenfrohe Hauptspeise auf meerfarbenem Teller angerichtet: Schweinelendchen-Curry mit besonders gemischtem Salat. Bild: underground restaurant

BRAUNAU. Sandra Peitli und Gerhard Kasinger spielen in den eigenen vier Wänden Restaurant.

Ein schönes Ambiente, gute Musik, nette Gesellschaft, interessante Gespräche und natürlich gutes Essen. Das sind normalerweise die Zutaten für einen gelungenen Restaurantbesuch mit Freunden. Dass diese Mischung auch funktioniert, wenn sich eine Gruppe bunt zusammen gewürfelter Fremder zum Dinner im Wohnzimmer von Unbekannten trifft, beweisen die Braunauer Sandra Peitli und Gerhard Kasinger.

Vor zwei Jahren hat das Paar mit der "Laabstation" in seinem Wohnzimmer das erste Underground Restaurant des Innviertels gegründet. In den eigenen vier Wänden kochen sie für maximal zehn Personen, die sich per Mail über die Homepage www.laabstation.at bewerben können. Wer an dem Dinner teilnehmen darf, entscheidet das Los. Was man dafür bezahlt, obliegt jedem Gast selbst.

Sonst nur in Großstädten

"Wir haben immer schon gerne für Freunde und Familie gekocht und wurden oft gefragt, ob wir nicht ein Restaurant eröffnen möchten. Das hat uns aber nie gereizt. Dann haben wir einen Bericht über die Underground Restaurants gesehen, die ja in Großstädten wie Berlin oder Hamburg längst gang und gäbe sind", erklären die beiden begeisterten Hobbyköche wie es zu der Idee kam.

Nach kurzer Überlegung war der Entschluss gefallen. Beworben wurde ausschließlich über Facebook und Mundpropaganda, gekocht und serviert in den eigenen vier Wänden, das finanzielle Risiko blieb also überschaubar. "Wir wussten ja auch nicht, ob das klappt. Ob es die Braunauer interessiert, und wie das mit lauter fremden Menschen ist. Ob sich da eine lockere Atmosphäre einstellt oder ob am Tisch peinliches Schweigen herrscht. Und natürlich ob unser Essen auch ankommt", erzählt Sandra Peitli von den anfänglichen Bedenken. Die sich glücklicherweise alle als unbegründet erwiesen.

Zwischen 15 und 40 "Bewerber" sind es im Schnitt pro Dinner, die zum Teil auch längere Anfahrtswege etwa aus Salzburg oder Grieskirchen in Kauf nehmen. Auch die Stimmung war bisher bei jedem Dinner sehr gut, sind die Sozialpädagogin und der Maschinenbaukonstrukteur positiv überrascht. "Leute, die sich bei uns bewerben, sind immer offen und neugierig. Daher kommen die Gespräche auch schnell in Gang. Es ist schön, zu sehen, wie bei uns Menschen aufeinander treffen, die sich sonst vermutlich nie kennen gelernt hätten. Da sitzen dann zwei Teenager mit einem Pensionistenpärchen am Tisch und sie unterhalten sich prima", erzählt Sandra Peitli erfreut.

Menschen zusammenbringen, das war einer der Beweggründe für die Gründung der "Laabstation". Daher dürfen auch keine Gruppen zum Dinner kommen, sondern maximal Paare, um die bunte Mischung zu erhalten. Der andere Grund für das Experiment war die Ambition, die Menschen wieder zu bewussterem Kochen und Essen zu animieren. "Bei uns wird alles frisch zubereitet. Das Fleisch kommt von einem befreundeten Biobauern, wir machen viel saisonal und regional, haben jetzt sogar einen Acker gemietet, damit wir unser eigenes Gemüse anbauen können", sagt Peitli.

Rezepte geben sie gern weiter

"Das sind Dinge, die uns selbst bei Restaurantbesuchen wichtig sind", ergänzt Gerhard Kasinger. Ihre Rezepte geben sie auch gerne weiter und haben zu diesem Zweck auf ihrer Homepage einen eigenen Foodblog ins Leben gerufen. Über Konkurrenz würden sich die beiden freuen.

"Wir sind ja kein gewerbliches Unternehmen. Es ist ein Hobby, das uns einfach Spaß macht, und es wäre toll, wenn wir uns selbst mal in einem Underground Restaurant verwöhnen lassen könnten. Nach unserem Wissensstand sind die nächsten in Wien und München, in einer Kleinstadt wie Braunau gibt es sowas sonst gar nicht", sehen sie durchaus noch Potenzial für weitere "Undergroundrestaurant-Gründungen".

Wer doch lieber als Gast kommen möchte: Das nächste Dinner findet im Juni statt. Dann werden Sandra Peitli und Gerhard Kasinger ihre Gäste mit frischgekochten Köstlichkeiten und spannenden Unterhaltungen verwöhnen.

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