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"Arbeiten mit Behinderten ist dann am schönsten, wenns selbstverständlich ist"

Von Reinhard Burgstaller, 29. Dezember 2016, 14:05 Uhr
Wesenufer
Margarete Durstberger und ihr Team stehen den Gästen im "Wesenufer Hotel & Seminarkultur an der Donau" zuvorkommend mit Rat und Tat zur Seite.    Bild: (Lebenshilfe OÖ)

WALDKIRCHEN. "Wesenufer Hotel & Seminarkultur an der Donau": Preis für das einmalige und etwas andere Hotel am Rande des Innviertels. Leiterin Margarete Durstberger im Interview.

Sie ist wie die an ihrer Arbeitsstätte vorbeifließende Donau: Ständig in Bewegung, die Ideen sprudeln bei ihr genauso wie der Fluss über die Ufersteine. Ihr Redefluss, wenn sie sich durchsetzen muss, ist auch nicht ohne. Dass sie ständig treibende Kraft ist, beweist der Erfolg von Margarete Durstberger. "Wesenufer Hotel & Seminarkultur an der Donau" wurde vielfach ausgezeichnet, jüngst mit dem "Österreichischen Inklusionspreis 2016" der Lebenshilfe. Weshalb wir die Managerin des Hauses zum Interview baten.
 

Schärdinger Volkszeitung: Inklusion, was ist das?

Margarete Durstberger: Teilhaben und eingebunden sein. Inklusion ist als Menschenrecht seit vier Jahren Gesetz. Demnach hat sich nicht der Mensch mit Behinderung zur Wahrung seiner Rechte anzupassen, sondern das gesellschaftliche Leben aller muss von vornherein für alle Menschen, also auch solche mit Behinderung, ermöglicht werden.

Ihr Haus ist ein Angebot von "pro mente oö" und das einzige in Österreich, das aktive Sozialarbeit in einem hohen Dienstleistungsniveau integriert anbietet. Wer sich in Ihrem Unternehmen ein wenig hinter den Kulissen umschaut, der wird schnell erkennen, dass der Inklusionspreis diesem Unternehmen mehr als gebührt.

Deshalb ist auch die Freude bei uns wirklich groß. Wir leben die Grundsätze der Inklusion tagtäglich. Das ist, zugegeben, nicht immer ganz leicht, aber fast immer schön. Vor allem, wenn wir vor Augen geführt bekommen, wie gut die Zusammenarbeit hier bei uns funktioniert. Und ich sage bewusst nicht, die Zusammenarbeit der Menschen mit Behinderung mit jenen ohne, sondern einfach aller, die hier Seite an Seite den Hotel-, Seminar-, Restaurantbetrieb und so weiter am Funktionieren halten. Das mitzuerleben, ist schön, muss es aber auch für jeden sein.

Inklusionspreis, Gewinner des Goldenen Flipcharts ununterbrochen von 2010 bis 2015 als besonders gut geführter Tagungsbetrieb, ausgezeichnet mit dem "Mevisto Ring 2015" als Unternehmen, das Menschen mit Down-Syndrom beschäftigt, dem AMA-Gastrosiegel, dem Österreichischen Umweltzeichen und einigem mehr: Bleibt man – so hoch dekoriert – schon noch am Boden der Realität?

Davon können Sie ausgehen. Der Alltag holt uns nach kurzen Feierlaunen regelmäßig dorthin zurück, wo wir hingehören. In und um das Hotel arbeiten rund neunzig Personen, davon mehr als die Hälfte mit einer Beeinträchtigung. Eines bestätigen solche Auszeichnungen aber schon, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dass das, was wir hier machen, Sinn hat. Solche Auszeichnungen wirken sich positiv auf das Gemüt jedes Einzelnen aus. Wir arbeiten gerne, und das ist nicht nur eine Floskel der Chefin. In Krankenstand geht bei uns nur jemand, der wirklich krank ist, wenn Sie wissen, was ich meine. Die Warteliste jener, die bei uns arbeiten möchten, ist lang. Das bestätigt auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und was mir angesichts der Auszeichnungen ein Anliegen ist: Wir möchten Nachahmer finden, so ungefähr nach dem Motto "arbeiten mit Menschen mit Beeinträchtigung ist dann am schönsten, wenn es zur Selbstverständlichkeit geworden ist". Dass bei uns Mitarbeiter etwas wert sind, ist keine Floskel, sondern täglich gelebte Wahrheit.

Das Thema "Kürzungen im Sozialbereich" ist derzeit wieder in vieler Munde. Hätte dies Auswirkungen auch auf Ihr Haus?

Natürlich spüren wir es, wenn ständig am Betreuungsschlüssel gedreht wird. Und das, obwohl wir wirtschaftlich super unterwegs sind. Ich darf sogar behaupten, wir sind eine Besonderheit, weil wir uns beinahe zur Gänze selbst tragen. Kürzungen im Sozialbereich treffen uns aber trotzdem, weil wir immer mehr erwirtschaften müssen, um uns die Sozialarbeit leisten zu können.

Wenn es Ihnen so gut geht, bleiben da überhaupt noch Wünsche für das neue Jahr?

Selbstverständlich! Wir haben in den letzten Jahren laufend vor allem in Gebäude investiert, heuer im Sommer haben wir den Schlossgarten ausgebaut, derzeit sind wir in mehreren Gebäudeteilen dabei, Hochwasserspätfolgen infolge von korrigierenden Leitungen vorsorglich zu erneuern. Das kostet alles natürlich sehr viel Geld, das wir verdienen müssen. Da kann der Wunsch an das Christkind nur ein solcher sein, dass er uns auch in Zukunft eine – wie Heuer – beinahe hundertprozentige Hotelauslastung beschert, und unser Restaurant und Kulturangebot wieder besonders viele nutzen.

 

Margarete Durstberger   Bild: (Burgstaller Reinhard)

Seit acht Jahren 42 Jahre alt

Die Leiterin von "Wesenufer Hotel & Seminarkultur", Margarete Durstberger, ist eine charmante, zierliche Person, die dann Ellenbogen einsetzt und Power beweist, wenn dies die Situation erfordert. Geboren in St. Aegidi lebt die laut eigenen Angaben "seit acht Jahren 42 Jahre alte" Managerin in Lichtenberg. Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen ist gelernte Gastronomiefachfrau mit Meisterabschluss. Menschenführung war ihr schon immer Anliegen, in speziellen Kursen hat sie sich auch auf diesem Gebiet jede Menge Fachwissen angeeignet. Ihr Lebensmotto: "Learning bei doing!"

Hotel mit "Donaublick

Das Haus Wesenufer 1 hat eine mehr als 300-jährige Geschichte und besticht nach einer Komplettrenovierung 2008 durch schlichte Moderne. 2013 wurde das fünf Jahre zuvor eröffnete "Wesenufer Hotel & Seminarkultur an der Donau" erweitert, der Bereich "Donaublick" dazugebaut und das unter Denkmalschutz stehende Wirtschaftsgebäude der ehemaligen Brauerei saniert. Das Hotel verfügt über 49 Zimmer und ist ein Angebot von "pro mente OÖ". Im Erdgeschoss des ehemaligen Brauereigebäudes wurde ein Lebensmittelgeschäft eingerichtet.

 

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