"Der Mensch ist das höhere Gut als die Labormaus"
LINZ. Tierversuche an der Medizinfakultät? Linzer Uni strebt eine Bürgerbeteiligung an.
Derzeit gibt es weder einen Antrag auf Genehmigung von Tierversuchen beim Wissenschaftsministerium, noch hat die Medizinfakultät der Johannes Kepler Universität gar ein Labor, wo Tierversuche stattfinden. Dennoch will sich die Forschungseinrichtung mittelfristig dieser Methode nicht verschließen.
"Aber nur dort, wo es einen klaren Nutzen für die Gesellschaft gibt. Wir wollen einen eigenen Linzer Weg gehen", betonte Rektor Meinhard Lukas gestern bei einer online auf Youtube übertragenen Diskussionsrunde der JKU zum Thema "Tierversuche – Ethik der Mensch-Tier-Beziehung".
Eingeladen waren Professor Clemens Schmitt, Vorstand für internistische Onkologie an der Linzer Universitätsklinik, und Madeleine Petrovic, die Leiterin des Wiener Tierschutzvereins. "Als Kliniker und Arzt sage ich, der Mensch ist das höhere Gut als die Labormaus", so die Position des Mediziners. Es dürfe sich dabei aber nicht um einen bloßen Erkenntnisgewinn "um des Wissen-Wollens" handeln. Tierversuchsfreie Forschungen müssten forciert werden, es gehe aber um die Erforschung der "besseren Therapien von morgen", sagte Schmitt, der zum Thema Tierversuche so wie Rektor Lukas die Position "Nein, aber" vertritt.
"Dass wir Tierversuche brauchen, weil Krebs eine schreckliche Diagnose ist, höre ich seit Jahrzehnten. Aber den Durchbruch haben wir bisher nicht", konterte Petrovic, die zu Tierversuchen "Nein, ohne Aber" sagt. Die Schäden durch aufgrund von Tierversuchen zugelassenen Arzneien seien "enorm". Als Beispiel nannte Petrovic den Contergan-Skandal in den 60er Jahren, als ein Mittel gegen Schwangerschaftsübelkeit zu schweren Missbildungen bei Neugeborenen führte.
"Ohne chemische Keule"
"Diese Steilvorlage nehme ich gerne an", sagte der Onkologe. "Hätte die Firma mehr in Tierversuche investiert, hätte man gelernt, was die Substanz Thalidomid tut." Die jüngsten Erfolge bei Immuntherapien für Krebspatienten – "ohne chemische Keule" – seien "alle nur mit Tierversuchen möglich gewesen". Zudem seien etwa Mikroorganchips, die Blutkreislauf und Organe simulieren können, als Alternative zu Tierversuchen aufwendig und teuer, sagte Schmitt.
Bei Tierversuchen wolle sich die JKU künftig eine strenge "Selbstbindung" auferlegen, die über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehe, sagte Lukas. Die Zivilgesellschaft müsse eingebunden werden. "Kann man Laien zumuten, sich ein Bild zu machen, ob ein Tierversuch ethisch gerechtfertigt und zielführend ist? Ja, das traue ich ihnen zu." Lukas denkt an "Laienbeteiligungsmodelle wie bei den Gerichten". In Schweden gebe es etwa paritätische Kommissionen aus Laien und Experten, die gemeinsam entscheiden. (staro)
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"..der Mensch ist das höhere Gut als die Labormaus" - sagt der Homo sapiens. Diese Aussage spiegelt aber die Arroganz dieser Spezies wider, sich anhand des Rechts des Stärkeren einfach zu nehmen, was ihm beliebt. Für neue Medizin muss in aller erster Linie, wo immer möglich, auf bereits Bekanntem mit bereits abschätzbaren Nebenwirkungen aufgebaut werden. Wo immer möglich, müssen Simulationen herangezogen werden - wozu gibt es schließlich KI. Für viele Versuche mit überschaubaren Nebenwirkungen wird sich Herr/Frau Homo sapiens wohl selbst zur Verfügung stellen müssen. Und was dann noch übrig bleibt und noch nicht anders handhabbar ist, dafür mögen die Tiere uns vergeben dass wir manchmal noch keinen anderen Weg sehen. Aber dafür müssen wir in anderen Bereichen, wo es bereits möglich ist, sofort auf Tierleid verzichten - z.B. bei der Ernährung. Bis dieser unerträgliche Zustand hoffentlich dereinst ganz abgestellt werden kann.
Wenn Sie Ratten brauchen, könnte man da nicht die Spitzen unserer Bundesregierung nehmen?
Bei Ihnen hat wohl ein Bazillus die Gehirnschranke überwunden.
Ah, der homophobe Freund unseres Zensis bezeichnet unsere Regierungsmitglieder als Ratten! Naja, die richtigen Freunde muss man haben.
Mein Gott - die Petrovic...
Wieso denn, wenn die Impfpflicht eingeführt wird, kann man doch den "Versuchspersonen" all die Mittelchen verabreichen, die noch getestet werden sollten ?
Die EU wird das schon so richten ....
Nein natürlich nicht ..... man sollte selbstverständlich Menschen nehmen!
Erwarte auch von Doktores Ehrfurcht vor der Schöpfung beginnend bei der kleinsten Maus. Ist die nicht da sind Menschenversuche wie im 3. Reich nicht mehr weit.
Menschenversuche
100 Gesunde sollen das Coronavirus absichtlich bekommen, damit sich schnell ein Impfstoff findet.
Nir Eyal | Der Bioethiker ist Direktor des Center for Population-Level Bioethics an der Rutgers University in New Brunswick.
Befürchten Sie, dass Länder mit autoritären Regierungen solche Studien an gefährdeten Gruppen wie Gefangenen oder Angehörigen verfolgter Minderheiten durchführen könnten?
Wir würden nur empfehlen, die Studien auf ethische Weise durchzuführen, und zwar mit einer informierten Einwilligung.
wenn sie human schmerzfrei durchgeführt werden, ja, doch für versuche die nur den Kommerz betreffen wie zum Beispiel bei Kosmetik bin ich ein Gegner von Tierversuchen👎
Für Abtreibung und gegen Tierversuche.
Ja, so sind sie, die Tierschützer.
Es sollte ueberhaupt keine Tierversuch geben.
Ich bin eher gegen Abtreibung ohne medizinische Indikation. Oder ist Ihnen menschliches Leben nichts wert?
Wozu Laien befragen? Um in den medialen Genuss von ideologisierten Profilierungsneurotikern zu kommen?
Nein danke.
Sollten sie nötig sein dann ja, ansonsten nein.
Also bei Medikamenten Ja, bei allen anderen ein striktes Nein
Nein bei Tieren
Ja bei Politiker
Hoffentlich hört niemand auf Petrovic.
Tierversuch ist zu allgemein. Wenn’s um die 23. Basissubstanz für Lippenstift geht - nein danke. Aber als Vorfilter in der ersten Phase der Medikamentenentwicklung - ja, soweit sinnvoll. Verzicht auf Tierversuche macht deny Menschen zum ersten Versuchstier.
Sehe ich auch so. In der Pharmazie ja, in der Kosmetik absolut nein!