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Störfall im Atomkraftwerk: Temelin liefert keinen Strom

09. September 2016, 00:04 Uhr
Atomkraftwerk
(Symbolbild) Bild: Reuters

TEMELIN/LINZ. Stillstand herrscht zurzeit im Kraftwerk Temelin nahe Österreich. Ein Reaktorblock muss überprüft werden, der zweite ist abgestellt.

Aus Temelin kommt momentan kein Strom. Am Mittwochnachmittag hat es im tschechischen Atomkraftwerk, das sich nur 50 Kilometer von der oberösterreichischen Grenze entfernt befindet, erneut einen Zwischenfall gegeben.

Wegen einer Störung musste der zweite Reaktorblock vorübergehend vom Netz genommen werden – nur einen Tag, nachdem er nach einer längeren Pause wieder in Betrieb war. Am Dichtungssystem einer Turbine gebe es Mängel, sagte Temelin-Sprecher Marek Svitak.

Das System müsse einer Überprüfung unterzogen werden. Die Turbine soll abgekühlt werden, was bis Ende der Woche dauere. Erst dann könne man mit den Reparaturen beginnen. Voraussichtlich zwei Wochen werde es dauern, bis Block zwei abgeschaltet ist.

Für das hinsichtlich der Leistung größte Kernkraftwerk Tschechiens ist das ein veritables Problem: Denn damit liefert nicht nur der zweite, sondern auch der erste Reaktorblock keinen Strom. Er ist seit zwei Wochen planmäßig abgestellt.

Mehr Reaktoren gibt es in Temelin nicht. Den Bau zweier weiterer Blöcke legte der Betreiber, das tschechische Energieunternehmen CEZ, vor zwei Jahren aus wirtschaftlichen Gründen vorerst auf Eis.

Auch Dukovany in der Kritik

Zwischenfälle dieser Art sind in Temelin keine Seltenheit. Im Oktober 2000 startete das Kraftwerk seinen Betrieb, seit diesem Zeitpunkt wird die Liste der Störfälle länger und länger.

Erst am 26. Juni dieses Jahres entdeckten AKW-Mitarbeiter ein Leck im Dampfgenerator in Block zwei. Ursache dafür war ein mikroskopischer Riss. Bei Messungen wurden Strahlenwerte im Inneren und am Dach festgestellt.

In Oberösterreich wird Temelin seit Jahren als "Risikoreaktor" bezeichnet. Nun steht auch das zweite Kernkraftwerk Tschechiens in der Kritik. In Dukovany, 160 Kilometer entfernt von Linz, sollen zwei neue Reaktorblöcke errichtet werden. Die Verantwortlichen begründen das mit der Erhaltung des Kraftwerks und nicht einem künftigen Strommangel. Denn die Tschechen setzen auf die Kernenergie: Ein Drittel des Gesamtstroms stammt aus den Kraftwerken Temelin und Dukovany. (rom)

 

Kampagne gegen Dukovany 

Gegen die Pläne Tschechiens, im Atomkraftwerk Dukovany zwei neue Reaktorblöcke zu errichten, stemmt sich Umwelt-Landesrat Rudi Anschober (Grüne). Deshalb startet er eine Kampagne. Oberösterreichische Gemeinden und Bürger können schriftlich gegen den Ausbau des Kraftwerks protestieren. Die Frist endet am 23. September. Anschober sieht hinter dem Projekt Dukovany noch viele Fragezeichen. "Wie werden die Reaktoren gekühlt, und wo kommt der ganze Atommüll hin?" Online unter www.land-oberoesterreich.gv.at kann die Kampagne unterzeichnet werden.

 

Wie bereitet man sich auf den Ernstfall vor?

Die Erinnerungen an die Nuklearkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima sind bei vielen Oberösterreichern noch frisch. Aber was ist zu tun, wenn es in Temelin oder Dukovany zu einem Unfall kommt?

"Die Angst vor so einem Szenario ist in der Bevölkerung groß " , sagte Michael Hammer, Präsident des Oberösterreichischen Zivilschutzverbandes, gestern bei einer Pressekonferenz. Die Debatte, die in Deutschland in den vergangenen Wochen Schlagzeilen gefüllt hat, schwappe nun auch auf Österreich über. Hammers Empfehlung: "Vorrat ist der beste Rat." Jeder müsse selbst die Initiative ergreifen, um auf einen möglichen Ernstfall bestens gerüstet zu sein. "Wichtig ist, genug Essen, Trinken und Wasser für den Hygienebedarf vorrätig zu haben", sagt Hammer.

Probealarm am 1. Oktober

Zu den Schutzmaßnahmen gehöre auch, die Sirenensignale zu kennen. Drei Minuten Dauerton bedeutet "Warnung", eine Minute auf- und abschwellender Heulton "Alarm" und eine Minute Dauerton "Entwarnung". Am Samstag, 1. Oktober, findet österreichweit der Probealarm des Zivilschutzes statt.

Aufholbedarf herrscht laut Hammer aber nicht nur bei der Kenntnis der Signale, sondern auch beim Edelgas Radon. Das entsteht durch radioaktiven Zerfall von Uran und ist hochgefährlich. "Radon ist nach dem Rauchen die häufigste Ursache für Lungenkrebs", sagt Wolfgang Ringer von der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit, die sich auch des Strahlenschutzes annimmt. Ringer zufolge sterben pro Jahr 400 Menschen in Österreich an den Folgen einer Radon-Erkrankung.    (rom)

 

 

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5  Kommentare
5  Kommentare
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leser (2.221 Kommentare)
am 09.09.2016 14:10

Haftpflichtversicherung für Atomkraftwerke !

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am 09.09.2016 12:29

Ich verlange, dass die "Europäische Union" eine Haftpflichtversicherung für Atomkraftwerke vorschreibt.

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( Kommentare)
am 09.09.2016 14:21

Abgesehen von der Tatsache, dass diese nicht leistbar ist, hat es keinen Sinn. Eine Versicherung schützt nicht vor einem Schaden!
Wirtschaftlich denkende EUler kalkulieren das Bevölkerungsrisiko ein!
Daher ist der Ausstieg aus der Atomenergie die einzige anzustrebende Option.
Unzulässig sind dazu die hoferlichen Beschwichtigungen mit leeren Sicherheitsphrasen!

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am 09.09.2016 18:06

Ganz in deinem Sinn. Bedenke: Wenn eine Haftpflichtversicherung verpflichtend wäre, würde dank mehr Kostenwahrheit (sprich Unwirtschaftlichkeit) das Problem von selber lösen.

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( Kommentare)
am 09.09.2016 19:37

Guter Ansatz. Sogar besser als die wettbewerbsverzerrende Subventionspolitik zu kritisieren.

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