DNA-Treffer im Fall Simmer verbreitete sich rasant
LINZ. Um die Klärung des Falles Monika Simmer (19), die am 10. März 1992 in Linz erstochen worden war, gibt es keine Verwirrung, wie andere Medien gemeldet haben. Es gibt definitiv einen Mordverdächtigen, der durch einen DNA-Abgleich ermittelt worden war. Die OÖNachrichten haben dies am Samstag exklusiv berichtet.
Der Verdächtige ist bereits im Ausland (allerdings wegen eines anderen Strafdeliktes) im Gefängnis. Das war auch der Haftbefehl, über den die OÖNachrichten am Samstag berichtet haben. Das genetische Profil des Mannes, der bereits im Jahr 1992 auch in Steyr straffällig geworden war, passte auf die lange nicht zuordnenbare DNA-Spur von der der Handtasche und der Kleidung des Opfers.
„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl zu wissen, dass der Fall geklärt ist. Er hat uns jahrelang beschäftigt. Wir haben den Anblick des entsetzlich entstellten Opfers nie vergessen. Aber wir hatten damals keine Chance, den Mann auszuforschen, weil er in unseren Recherchen nie vorgekommen war“, sagen ehemalige Mordermittler der Bundespolizeidirektion Linz. Sie waren bis Ende Juni 2005 für den Fall zuständig und mussten ihn nach der Polizeireform an das Landeskriminalamt abgeben.
"Nicht für Presse geeignet"
Die Nachricht vom „Treffer“ im Fall Simmer hatte sich am vergangenen Freitag im Gebäude der Polizei an der Nietzschestraße unter den Beamten wie ein Lauffeuer verbreitet. Die Staatsanwaltschaft Linz war bereits am Donnerstag Abend von der DNA-Übereinstimmung im Fall Simmer via E-mail vom Landeskriminalamt informiert worden. Das Mail trug auch den Vermerk „Nicht für die Presse geeignet“. Das schriftliche Gutachten zum DNA-Treffer wird in Tagen bis Wochen erwartet.
Der Vater von Monika Simmer, Franz Simmer (76), erfuhr Samstag Früh durch die OÖNachrichten von der Klärung des Falles. Was der Mann empfindet, lesen Sie im Interview von Manuela Kaltenreiner am Montag in den OÖNachrichten.
Die Chronologie des nach 20 Jahren geklärten Verbrechens:
März 1992: Monika Simmer (19) wird im Lokal „Casino-Treff“ in der Rainerstraße in Linz erstochen. Die Polizei findet auch Fingerabdrücke im Lokal, kann diese aber niemandem zuordnen.
Juni 1994: Eine Grob-DNA des Täters wird ermittelt.
Juni 2009: Ein genaues DNA-Profil des Täters liegt vor.
März 2012: In Marseille (Frankreich) zufällig sichergestellte Fingerabdrücke eines Mannes passen auf bisher unbekannte Fingerabdrücke im Fall Simmer.
April 2012: Vom Verursacher der Fingerabdrücke in Marseille wird eine DNA-Vergleichsprobe genommen. Der Vergleich der Spuren ist der Treffer.