Beeren, Obstbäume, alte Rosensorten: So wird Ihr Garten bienenfreundlich
LINZ. Warum ein "englischer Rasen" und Forsythien Bienen keine Freude machen.
Wenn Honigbienen auf einer Blüte sitzen, kann man sie unbeschadet streicheln, so vertieft sind sie in das Nektarsammeln. Doch in "modernen" Gärten ist das Angebot an Blühpflanzen oft zu gering. Deshalb brauchen wir wieder mehr Vielfalt im Garten. Wie’s geht, verraten wir im vierten Teil unserer Serie "Retten wir die Bienen".
Früher wurde nicht jedes "Unkraut" im Garten vernichtet. Heute ist das leider oft üblich, "und wenn es mit dem Bunsenbrenner sein muss", sagt der Gmundner Gartenexperte Heinrich Metz. Thujenhecken, Nadelgehölze, Flieder, Bodendecker und wildkräuterfreier Rasen prägen das Bild. Da finden Honig- und Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen keine Nahrung.
"Überall englischer Rasen, Mähroboter kurven über die kurzgemähten Flächen, jedes Gänseblümchen wird geköpft", sagt OÖN-Leser und Naturbeobachter Herbert Löcker aus Gmunden: "Es wird gedüngt, gespritzt, gewässert, Bienen und andere Insekten bleiben auf der Strecke."
"Altmodische" Apfelsorten
Ein bienengerechter Garten schaut anders aus. "Er muss vor allem geeignete Futterpflanzen bieten", sagt Heinrich Metz. Die besten sind laut deutschen Studien hellfrüchtige Apfelsorten, Weiden und Heidelbeeren. "Ein hochstämmiger Apfel- oder Kirschbaum bringt soviel wie eineinhalb Hektar Blumenwiese", sagt Metz. Er rät zu "altmodischen" Apfelsorten wie Ananasrenette, Berner Rosen, Brünnerling. Ihre Früchte sind auch besonders gesund.
"Ein tolles Nahrungsangebot im bienengerechten Garten sind auch Beerensträucher", sagt Metz. Man muss nur eine Ribiselstaude bei der Blüte betrachten und sehen, wie viele Bienen und Hummeln sich Pollen und Nektar holen: "Das ist eine Alternative zur völlig nahrungsfreien Forsythie."
Vier verschiedene Ribiselarten hegt Metz in seinem Garten. Sie reifen nacheinander, "so haben wir immer frische Ribisel für den Kuchen". Ideale Bienenweiden sind auch Krokusse, die den öl- und zuckerhaltigsten Pollen in der heimischen Natur besitzen.
Auch im Gemüsegarten kann man etwas für die Bienen tun: Auswachsende und dann Samen bildende Kulturpflanzen werden von ihnen im August und September gerne angenommen.
Der Garten als sicherer Hafen für Geschöpfe, deren Lebensraum immer mehr schrumpft. Damit er das werden kann, muss der Gärtner auf Insektizide verzichten. "Wenn gesagt wird ,Ich spritze ohnehin nur in die Blüte‘, dann ist die Wirkung dennoch fatal", sagt Metz. Denn viele Insekten sitzen auch auf Blättern, Zweigen oder Baumstämmen, wo sie mit den Giften in Kontakt kommen. Stattdessen Schädlinge von Hand absammeln oder biologische Mittel anwenden.
Ein "No-Go" sind auch hochgezüchtete, gefüllte Blumen, die keinen Nektar produzieren – Geranien zum Beispiel, oder "moderne" Rosensorten. Besser, man baut auf alte Rosensorten und schlichte Gartenblumen, reich an Duft und Nektar. Und man lässt an einigen Stellen Wildwuchs zu, mit Dornengestrüpp, Disteln, Brennnesseln (wichtig als Futterpflanzen für Falterarten). Dort finden auch Igel und Kröten, bodenbrütende Vögel und Blindschleichen Unterschlupf.
Lesen Sie am Samstag: So werde ich Imker – Tipps für Anfänger. Alle bisherigen Serienteile auf nachrichten.at/bienen
Welche Pflanzen unsere Bienen lieben – eine Auswahl:
Bauerngartenpflanzen: Borretsch, Sonnenblume, Kapuzinerkresse, Ringelblume, Sommerastern, Stockrose, Lavendel, Goldlack, Nachtviole Fetthenne, Herbstastern, Katzenminze, Phlox, Blaukissen
Gewürze: Salbei, Ysop, Oregano, Thymian, Bohnenkraut, Basilikum, Rosmarin
Wildpflanzen: Winterling, Krokus, Märzenbecher, Schneeglöckchen, Glockenblumen, Natternkopf, Schlüsselblume, Huflattich, Kornblume, Klatschmohn, Rote Taubnessel, Wegwarte, Mädesüß, Beinwell, Wilde Karde, Klette, alle Klee- und Distel-Arten
Sträucher und Bäume: Seidelbast, Pfaffenhütchen, Ginster, Faulbaum, Wildrosen, Schneeball, Efeu sowie alle Beerenstauden, Obstbäume und Weidenarten
"Retten wir die Bienen": So können Sie helfen
Unterschreiben Sie für die Bienen und treten Sie so für deren Schutz ein – auf nachrichten.at/bienen
Spenden Sie für die Bienen: Mit 20 Euro finanzieren Sie ein Zehntel eines neuen Bienenstockes, der bei einem Imker aufgestellt wird. So mehren Sie die Bienenvölker. Spenden bitte an
IBAN: AT22 1500 0007 1143 3508 BIC: OBKLAT2L bei der Oberbank. Empfänger ist der OÖ. Landesverband für Bienenzucht. Als Verwendungszweck bitte Ihren Namen angeben.
Werden Sie Firmen-Bienenpate: Übernehmen Sie mit Ihrem Unternehmen eine Patenschaft für eine Saison für einen oder mehrere Bienenstöcke. Sie entscheiden, ob wir die neuen Bienenstöcke auf Ihrem Firmengelände oder beim Imker aufstellen. Der Honig gehört Ihnen.
Alle Firmenbienenpaten werden in den OÖN mit Bild vorgestellt. Der Förderbeitrag für den ersten Stock beträgt 800 Euro und vermindert sich für jeden weiteren Stock. Interesse? Schicken Sie uns eine E-Mail an bienen@nachrichten.at für weitere Informationen.
Oberösterreichs Schulgärten summen mit
"Retten wir die Bienen": Mit dieser Aktion stellen die OÖN und der Landesverband für Bienenzucht die Honigbiene stellvertretend für die Gefährdung aller Insektenarten in den Mittelpunkt.
Auch der Schulgarten-Wettbewerb des Landes steht heuer unter dem Motto "Das große Krabbeln". "Der Bienen- und Artenschutz muss Grundthema in den Schulen werden", sagt Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne). Wie ein bienengerechter Schulgarten ausschaut, wie man dort eigenes Gemüse für die Schulküche anbaut, das sollen die Schüler im Schulgarten lernen.
Auch die Jahreskampagne des Umweltressorts – "Oberösterreich blüht auf" – wird auf die Problematik des Artenschwundes aufmerksam machen.
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sollen nun die Bienen in die Städte wandern weil am Land zu viel Gift versprüht wird ?
Und bitte an den Badeseen die Wiesen immer mähen, blühende Wiesen geht gar nicht, wer will schon auf eine Biene treten und sich stechen lassen ?
natürlich ist es wichtig, dass auch bei Privaten ein Umdenken im Garten stattfindet (nicht nur Rasen- der bringt für die Bienen gar nichts, da kannst den Boden auch grün anstreichen)
jedoch ist es wie bei den Abgasen: auf die "Industrie"= Landwirtschaft wird vergessen.
keine Mahd vor dem 15.Juni, Reduktion der Spritzmittel, Roanl und Gebüsche, etc.
Diese Aktion wird genau "Nullnullnull" bringen.
Ich habe seit vielen Jahren in einem Siedlungsgebiet den einzigen Naturgarten, ca. 1200 m2, d.h. ich mähe die Wiese 2x im Jahr. Zu Sonnenwend-Hansl und 1x im Oktober.
Die Mundpropagande meiner Nachbarn, die allesamt aus Bauernhäusern abstammen: der Garten ist ein Saustall.
Es wird stolz erzählt, daß man ca. 500 Euro für Spritzmittel im Jahr ausgibt, daß ihre Wiese unkrautfrei bleibt.
So lange man danach trachtet, daß nur ja kein Pflänzchen außer dem Prestige-Objekt "Superrasen" wächst, wird sich nichts ändern.
Bienen, Vögel, Käferchen und Heuhüpfer ade.
sie können stolz auf Ihren Garten sein, vielleicht werden die umliegenden Trotteln einmal einsehen, dass ein Garten kein Teppich (Rasen) mit Stehlampen (Thujen) ist- wenn sie nichts mehr zu "fressen" haben
"naturpur" kann froh darüber sein, dass die umliegenden Gartenbesitzer ihn/sie nicht für das "Unkraut" in den eigenen Gärten anprangern.
Alles schon erlebt.
Besonders interessant fand ich die "Prämierung" der "schönsten Gärten" - die es am Land ja noch gibt (inkl. Ehrung durch den BM).
Eine gaaaanz tolle Sache...
Man kann auch zum Rasen Bienenweiden/Blühpflanzen setzen. Passt genau so.
Hallo "alf".
Ich bin heute, am Stadtrand von Linz, vor einer Wiese mit z.B. blühendem Löwenzahn und anderen Wiesenblüher gestanden.
Nach gefühlten 5 MINUTEN sah ich endlich EINE Biene.
Was sagt uns das?
Mir kommt diese Aktion so vor, als würde man um Wasser zu sparen empfehlen, beim Zähneputzen nur einmal zu gurgeln und übersieht dabei, dass die ganze Zeit das Wasser ins Waschbecken fließt.
Nicht umsonst hat es früher geheißen dass vor dem "Veitstag" (15.Juni) die Wiesen nicht gemäht werden dürfen. Die Gräser waren zu dieser Zeit bereits verblüht und der Samen fällt bei der Ernte ab, um neuen Wuchs zu bekommen. Heute, da ist am 15. Juni bereits zweimal gemäht. Da keine Wiesenblumen und -gräser mehr zum Blühen kommen, muss einmal im Jahr mit zugekauftem Samen nachgebaut werden. Hier dürfen dann die Bienen zuschauen, nachdem sie das ganze Jahr auf den großen landwirtschaftlichen Flächen keine einzige Blume mehr finden.
Wer denkt an die immer zunehmendere Fläche, welche für Strassen, Häuser u.s.w. zubetoniert werden? Schau dir die Autofront im Sommer an. Aber der Schuldige ist der Mähroboter. Hurrah, wir haben einen Schuldigen. Jagt den davon und wir haben wieder ein reines Gewissen.
Ich kann dir nur zustimmen. Wohne im ländlichen Raum und wenn man bewusst wahrnimmt, was auf den Feldern passiert, tut einem das Herz weh.
Hab dieser Tage ein Kind auf dem Heimweg von der Volkschule gesehen und direkt daneben der Bauer mit seinem gelben Fässchen & Giftausleger. Das Kind ist quasi in der Wolke gestanden.
Ich habe selten ein schlimmeres Bild gesehen.
Das ist zwar ein sehr ehrenwerter Beitrag, denn jeder kann im Kleinen etwas zu tun - und wenn jeder etwas unternimmt, ist das auch schon was.
ABER: Warum wird nicht das Übel bei der Wurzel gepackt und Aufklärung bei den Bauern betrieben? Die Giftspritzerei heuer im Frühjahr war ein Desaster. Viele Bauern mit vielen gelben Fässchen auf vielen ha Äckern.
Danach Gülle und danach Kunstdünger. Auch mitten im Ortsgebiet.
Und da soll ernsthaft irgendein Insekt überleben?????
Verarschen kann ich mich selber: Wir sind letztlich womöglich Schuld, wenn die Insekten (Vögel-.... am Ende der Nehrungskette stehen dann wir) sterben. Es ist die Agrarindustrie mit ihren Giften die alles kaputtmacht, aber dagegen wettert keine Zeitung, denn das könnte ja die Werbeeinnahmen schmälern. Ekelig!!!! Ihr kotzt mich an.
so jetzt könnt ihr das Post löschen - den ich vergraule womöglich einen Werbekunden
Das von Il-Capone hat man eh schon gelöscht, obwohl er recht hat. Ich sag's mal "zensurgerecht": Hier werden Pferde von hinten aufgezäumt!
Meinen Kommentar haben sie diesbzgl. auch schon mal gelöscht. Habe mir meinen Teil gedacht.
Ich lass mir den Mund sowieso nicht verbieten - hab's öffentlich auf FB gepostet und erzähl's jeden der's wissen will - oder auch nicht.
Wenn etwas derart schief läuft, gehört es immer und immer wieder angesprochen - solange, bis sich etwas ändert. Daran wird mich niemand hindern.
Die Produkte dieser Bauern boykottiere ich sowieso - wo kein Konsum, da auch kein Markt.
Regional ist einfach nicht genug!!!!
und du glaubst wirklich du verbesserst du Welt indem du Hass säst. Was haben dir die Bauern eigentlich getan, woher kommt diese Wut? Ich bin Landwirt, baue Mais, Soja Getreide und Kürbis an. Ich mähe mein Grünland nachdem es geblüht hat, außerhalb der Bienenflugzeiten. Ich verwende keine "Bienenkiller" obwohl ich nicht bio bin. Das ist dir zu wenig- ja das ist legitim. Du darfst bio kaufen, du darfst andere davon überzeugen selbiges zu tun. Meine biologischen Standeskollegen sind dir für Werbung sicher dankbar. Ich produziere regional und saisonal. Ja es geht noch ökologischer, dieser Sache bin ich mir bewusst. Das ändern wir aber nicht durch Verbote, weil wenn meine Rohstoffe zu teuer sind, kommen sie halt von irgendwo. Denk mal drüber nach.
Was bringt's ?
Wir retten ein paar hundert Bienen
und die Giftstoffindustrie
bringt ein paar hundert Bienenvölker um.
Also, seid's nicht wunderlich !
Sehe ich auch so.
Ein Denkanstoss um Forsythie, Wacholder, Thujen, blütenlose Monotonie, sämtliche Gifte und Sterilität aus den Gärten zu verbannen.
Dafür gemischte Sträucher, Kräuter, nicht alles sofort wegräumen, selbst kompostieren.
Zünslerbefall bei Buchsbaum? Abschneiden und kompostieren genügt, muss nicht verbrannt werden oder als Sondermüll entsorgt. Mit großer Wahrscheinlichkeit treibt er wieder neu aus, in der Zwischenzeit kann man bienenfreundliche Pflanzen daneben setzen.
Ich hab ja versprochen, ich schreib zu dem Thema nix mehr, aber das muss jetzt sein: SIE HABEN RECHT!!! Baue grad den kompletten Garten um. Meine Frau kriegt schon Nervenzusammenbrüche.