25 Jahre nach Mord an Pensionistin: "Im Hinterkopf denkt man immer dran"
STEYR. 80-Jährige vergewaltigt und erdrosselt: 17 Jahre Haft und Einweisung in Anstalt
Was wäre wenn? "Wenn mein Halbbruder nicht schon als Kind ins Heim gekommen wäre, wenn er so wie ich eine Chance bekommen hätte, eine Ausbildung zu machen, dann wäre das doch alles nicht passiert", sagt ein Familienangehöriger des Angeklagten in einer Prozesspause. Doch "es" ist passiert: Am 14. Juni 1989 begegnete der damals 20-jährige arbeitslose Mario D. der 80-jährigen Pensionistin Angela F. vor ihrem Wohnhaus in Steyr.
Die alte Frau wollte mit der Einkaufstasche in der Hand die Haustür aufsperren. Zuvorkommend fragte der junge Mann, ob sie Hilfe brauche. "Dann hat er sein wahres Gesicht gezeigt. Nicht das eines Wohltäters, sondern eines Verbrechers", sagt Staatsanwalt Andreas Pechatschek. Die Frau bat den Mann in die Wohnung, setzte sich zu ihm auf den Diwan, begann von ihrem toten Gatten zu erzählen. "Ich hab’ sie direkt auf Sex angesprochen und sie abgebusselt. Sie hat meine Hand von ihrem Oberschenkel weggeschoben. Dann hab’ ich sie mit beiden Händen gewürgt und mit ihr Geschlechtsverkehr gehabt", legte der Angeklagte ein emotionsloses Geständnis ab.
Dass er das Opfer schließlich mit einem aus einer Strumpfhose, einer Tischdecke und einem Gürtel geknüpften Seil erdrosselt hatte, ist ihm nicht mehr erinnerlich. "Ich kann’s leider nicht mehr gutmachen. Jetzt muss ich dazu stehen und fertig." Was er sich die vergangenen 25 Jahre über den Mord gedacht habe, wollte Richter Wolf-Dieter Graf wissen. "Im Hinterkopf denkt man immer dran. Endlich ist das zu Ende." Seine ganze Biografie sei "katastrophal", sagte die Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner. "Es waren von Anfang an alle Risikofaktoren vorhanden, die in eine kriminelle Laufbahn führen." Aufgewachsen bei den Großeltern wurde er als Fünfjähriger beim Zündeln erwischt und kam in Erziehungsheime. Mit 13 begann er mit dem Alkohol, wenig später mit Speed und XTC. Mit 14 stand er wegen Diebstahls erstmals vor Gericht. Beinahe jährlich kamen neue Vorstrafen dazu, in Summe sind es bereits 22. Zuletzt verbüßte er eine mehrjährige Strafe wegen Missbrauchs einer Minderjährigen. Kurz vor der Entlassung wurde er heuer durch neue DNA-Spuren als mutmaßlicher Mörder der Seniorin identifiziert und kam nahtlos vom Strafvollzug in die U-Haft.
"Hohe Gewaltbereitschaft"
Im Gefängnis habe er mit Drogen aufgehört, sagte der Angeklagte. "Seine impulsive, sehr hohe Aggressionsbereitschaft hat mit Substanzen nichts zu tun. Sie ist Teil seiner Persönlichkeit", sagte die Gutachterin. Sie hält den Mann für gefährlich und empfahl die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Das Schwurgericht verhängte 17 Jahre und vier Monate Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. (staro)
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