Ein beruhigender Wahlausgang für die Koalitionäre
WIEN. Mit Van der Bellen in der Hofburg ist ein Reizthema für Kern und Mitterlehner vom Tisch.
"Weniger Emotion und mehr Sacharbeit" – mit dieser Hoffnung verband Vizekanzler Reinhold Mitterlehner den Sieg von Alexander Van der Bellen. Der fromme Wunsch war wohl auch an die eigenen Reihen gerichtet. Schließlich hat sich der Lagerkampf in der ÖVP zwischen Neuwahlanhängern und jenen, die mit der SPÖ vorerst weiterregieren wollen, auch im Hofburg-Wahlkampf entladen. Zuletzt festgemacht an Klubobmann Reinhold Lopatka, der Norbert Hofer beworben hat, und an Mitterlehner, der mit Van der Bellen sympathisierte. Dessen Sieg sei für die ÖVP "keine Belastung", habe sich doch mit dem Ex-Grünen-Chef der proeuropäische Kandidat durchgesetzt, begründete Mitterlehner.
Auf die Koalition sollte der Wahlausgang vom Sonntag eher beruhigende Wirkung haben. Schließlich hat der in beiden Parteien mehrheitlich unterstützte Kandidat gewonnen. Hätte Hofer den Sprung in die Hofburg geschafft, wäre mit der – sicher auch international befeuerten – Aufregung auch die Unruhe in der Koalition gestiegen. Kanzler Christian Kern (SP) hat zwar jüngst freundliche Signale Richtung FP-Chef Heinz-Christian Strache abgesetzt. Mit Hofer in der Hofburg wäre die Verlockung, mit der Warnung vor der "blauen Wende" in Neuwahlen zu gehen, aber deutlich größer.
Gleichzeitig hätten jene in der ÖVP, die ohnehin eine baldige schwarz-blaue Zukunft anstreben, mit einem Bundespräsidenten Hofer als "Helfer" einen Grund mehr, die Reißleine zu ziehen.
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