Nicolas Cage: Ein Weltstar in Wien
Es ist ein echter Coup, der dem Wiener Horrorfilm-Festival "slash" da gelungen ist.
Heute um 20 Uhr wird ein Hollywood-Star und Oscar-Preisträger seinen neuen Film im Gartenbaukino präsentieren: Nicolas Cage. Das Werk, in dem der 54-jährige Kalifornier die Hauptrolle spielt, ist der Schocker "Mandy" (Start: 28. 9.) – voll von Kettensägen, religiösen Fanatikern und mit Cage, der herausragend sein soll. Zumindest huldigen ihm mehrere Hundert internationale Kritiken. Den exzentrischen Schauspieler dürfte das weniger freuen. Er mag schlechte Kritiken lieber.
"Denn das bedeutet, dass ich die Zuschauer zum Nachdenken bringe." Bei seinen vergangenen Rollen fragte man sich allerdings eher, was er sich dabei gedacht hat. In "Ghostrider" gab der inzwischen drei Mal Geschiedene einen Motorradfahrer, der seine Seele dem Teufel verkauft hat und Feuer pinkelt. Doch den freiheitsliebenden Star kümmert das wenig.
Er geht seinen Weg, auch wenn er für viele paradox wirken muss. Als Darsteller, der seine Charaktere absolut fühlen will, aß er für einen Dreh eine Kakerlake. "Jede Faser meines Körpers wehrte sich dagegen, aber es wusste jeder, dass ich es sowieso tun würde."
Auch privat ist er extrem. Mit 17 ging er von der Schule, als er aus seinem ersten Film geschnitten wurde, arbeitete er als Popcorn-Verkäufer im Kino. Dann half doch Onkel Francis Ford, fünffacher Oscar-Gewinner. Denn der Vater von Weston und Kal-El – getauft nach Supermans bürgerlichem Namen – gehört zur Dynastie der Coppolas. Mit dem Namen wollte er aber nie berühmt werden, weshalb er sich nach dem schwarzen Comichelden Luke Cage benannte. Seit Ende der 1980er gehört er zur oberen Liga der Stars, getrieben von nervöser Energie. Er gilt nicht umsonst als "Jazzmusiker des Schauspiels".
Am besten ist er, wenn er mit seinen Augen pure Verzweiflung spielt. Und das ruhig. So wie in "Mondsüchtig" (1987), "Lord of War" (2005) oder in der Tragödie "Leaving Las Vegas" (1995). Dafür bekam er auch den Oscar.