Philipp Grassl – Winzer des Jahres 2018

Das der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, bewahrheitet sich speziell im Fall der Göttlesbrunner Winzerfamilie Grassl. Es war Anfang der 1990er Jahre, als in Österreicher ein kleiner, aber feiner Rotweinboom stattfand. Klein, weil sich der Rotweinanteil in Richtung 30% Marke bewegte und fein, weil es sich im oberen Qualitätssegment abspielte.

Hans Grassl, der Senior, verstand es bestens, sich und seinen Weinbaubetrieb in der Oberliga in Stellung zu bringen. Dieser Bazillus übertrug sich scheinbar auf seinen Sohn Philipp. Neben seiner theoretischen Ausbildung zog es in als Praktikant zu niemand geringeren als Hans „John“ Nittnaus. Wenige Jahre später und nach erfolgreichen Praxiszeiten in Kaliforniern, übernahm der motivierte Junior den elterlichen Betrieb.

Kellertechnisch wurde alles auf den neusten Stand gebracht, der Außenauftritt optimiert und als logische Konsequenz wurde eine Erweiterung der Weingärten auf nunmehr 25 ha durchgeführt. Philipp arbeitet konsequent nach biologischen Richtlinien, ohne sich die Fesseln der Zertifizierung anzulegen. Dadurch besitzt der den Spielraum in schwierigen klimatischen Situationen, im notwendigen Fall trotzdem gute Qualitäten zu erreichen.

Bei seinem Produktportfolio gibt es neben den frischen Aromasorten wie Muskateller und Sauvignon Blanc auch fruchtbetonten, bukettreichen Veltliner und elegante Chardonnays. Doch der Fokus des Erfolgswinzers liegt klar beim Blauen Zweigelt auf höchstem Niveau. Vom Klassik über den Rubin Carnuntum bis zum kräftigen Lagenwein vom Schüttenberg reicht die Palette und man muss kein Zweigelt-Fan sein, um von diesen edlen Tropfen überzeugt zu werden.

Burgunderfan Philipp Grassl stellt sich gerne der Herausforderung der sehr anspruchsvollen Sorten wie St. Laurent und Pinot Noir, verfügt er doch am Schütten- und Rosenberg über schottrige, kalkreiche Böden. Nur bei seinem Flaggschiffwein, dem international anerkannten Cuvée Bärnreiser Reserve spielt neben Zweigelt und etwas Cabernet Sauvignon, die Bordeauxsorte Merlot die erste Geige.

Bedenkt man, dass dabei aus einem Hektar gerade mal 3.000 Flaschen produziert werden, die vorher über mehr als zwei Jahre in kleinen 500-Liter-Fässern ihre Sedimentation erfahren haben, versteht man, dass dieser edle Wein mit zu den besten Cuvées des Landes gehört.

Für seine, seit Jahren auf höchste Niveau befindliche Arbeit und deren Produkte, wurde der Carnuntumer Sympathieträger Philipp Grassl dieses Jahr zum Falstaff Winzer des Jahres gekürt. Applaus an die Protagonisten zu diesem Volltreffer!