Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Geheimdienst versus Gemeindienst

Von Martina Mara, 16. Mai 2017, 00:04 Uhr

Was im Zuge der Kabale-und-Liebe-Darbietung unserer Bundesregierung in den vergangenen Tagen fast unterging: ein gewaltiger Hackerangriff, der zur Infizierung hunderttausender Computer mit einem Erpressungstrojaner namens "WannaCry" ("Möchte weinen") führte.

Auf Windows-Rechnern in mehr als 150 Ländern, darunter auch österreichische, poppte das rote Fenster mit der bitteren Nachricht auf: Ups, Ihre Daten wurden verschlüsselt. Sie haben drei Tage Zeit, um gespeicherte Dokumente, Fotos und Videos wieder auszulösen. Überweisen Sie 300 Dollar, sonst sind Ihre Daten für immer verloren. Hätte der frischerkorene Übers-Wasser-Geher der ÖVP am Wochenende nicht sämtliche Titelseiten belegt, wäre die globale Cyberattacke durchaus eine Coverstory wert gewesen. Vom Datenklau betroffen waren nämlich auch große Unternehmen wie die Deutsche Bahn und sogar zahlreiche Krankenanstalten, unter anderem in Großbritannien und Kanada. Patienten mussten dadurch länger als geplant auf Diagnoseberichte und Therapieeinheiten warten, teilweise konnte nicht einmal auf Befunde zugegriffen werden.

Die Annahme, dass es zukünftig eher zu mehr als weniger Angriffsversuchen mit vergleichbarer Schadsoftware kommen wird, ist wahrscheinlich keine besonders waghalsige Hypothese. Zwei Aspekte müssen daher dringend angesprochen werden. Erstens: Wie kann es sein, dass führende Dienstleistungsunternehmen und öffentliche Krankenhäuser es nicht als notwendig erachten, im Sinne ihrer Kunden einen annehmbaren Status digitaler Datensicherheit herzustellen? Liegt es an der naiven Unterschätzung krimineller Professionalität oder einfach nur an Einsparungsmaßnahmen, dass sich in vielen Büros offenbar niemand zuständig fühlte, ein Software-Patch, das Microsoft bereits vor mehreren Wochen zum Schutz vor dem Trojaner online gestellt hatte, zu installieren? Das darf doch eigentlich nicht wahr sein in Zeiten, in denen jeder auf der digitalen Innovationswelle schwimmen will.

Und zweitens: Wie mittlerweile bekannt ist, hatte der US-Geheimdienst NSA die durch "WannaCry" angegriffene Schwachstelle in Windows-Betriebssystemen bereits jahrelang gekannt. Statt Microsoft auf die digitale Achillesferse hinzuweisen, hatte man sie – auf Kosten mittlerweile hunderttausender Geschädigter – allerdings lieber selbst für Spionagezwecke genutzt. Microsoft-Chefanwalt Brad Smith reklamiert nun zu Recht, dass Regierungsorganisationen entdeckte Sicherheitslücken melden sollten, anstatt sie für sich selbst zu horten.

Zwischen diesem geforderten Gemeindienst und den Zielen des Geheimdienstes dürfte aber wohl leider ein Interessenkonflikt bestehen.

 

Martina Mara ist Medienpsychologin und forscht am Ars Electronica Futurelab zur Mensch-Roboter-Beziehung.

mehr aus Schöne neue Welt

Gemini oder GPT? Eine Frage für die Glaskugel

Ein rappender Elvis? Bitte nicht!

Estland, das digitiale Musterbeispiel

Was kommt nach dem Jahr der KI?

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
pepone (60.622 Kommentare)
am 18.05.2017 12:25

und interessant war die ORF 1 Sendung von gestern Abend über Fake wo sie von Setele interviewt wurde . zwinkern

unglaublich mit wie vielen Unwahrheiten tag täglich die Welt " bombardiert " wird , und manchen Personen verdienen sogar gutes Geld damit ...WAS SOLL MAN NOCH GLAUBEN ?

lädt ...
melden
antworten
Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 20.05.2017 13:23

wie dumm der Konsument ist, sieht man daran wie sehr er sich durch Werbung beeinflußen läßt,
das neueste Überwachungsmedium ist "ALEXA"

lädt ...
melden
antworten
Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 16.05.2017 11:24

die Hackerangriffe sind sozusagen die Terroristischen Angriffe in den schon bestehenden Cyber Krieg, der Milliardenschäden anrichten und vor der Welt vertuscht wird grinsen

was mich wundert daß darüber so wenig berichtet wird, mit Absicht?
will man den Menschen eintrichtern es sind nur haltlose Verschwörungstheorien ?
„Cyberkrieg“ braucht keine Bomben"

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 18.05.2017 12:32

Gugelbua

ja richtig ...

aber JEDE und JEDER der das Internet nützt sollte heute schon wissen dass Gefahren von Außen drohen ...oder ?
was kann man dagegen tun ? eigentlich NUR Alle Programme so gut wie möglich à jour zu halten und Antivirusprogramm installieren.

mit diesem Programm scanne ich ZUSÄTZLICH zum AVAST einmal die Woche meine Daten ...

https://www.microsoft.com/security/scanner/de-at/default.aspx

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen