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"Ich hatte gehöriges Muffensausen"

Von Ludwig Heinrich aus London, 20. Dezember 2018, 00:04 Uhr
"Ich hatte gehöriges Muffensausen"
Emily Blunt spielt, tanzt als Mary Poppins und singt neue Filmsongs. Bild: Disney

Hollywood-Star Emily Blunt spielt in der Fortsetzung von "Mary Poppins" das legendäre Kino-Kindermädchen. Die 35-Jährige hat Julie Andrews dafür komplett ausgeblendet.

Vor 54 Jahren wurde "Mary Poppins" für Generationen eines der unvergesslichsten Ereignisse der Filmgeschichte. Eine Fortsetzung? Dem Anschein nach unmöglich.

Disney hat es trotzdem gewagt. Denn nach der Premiere in London jubelte die britische Presse: "magisch", "ein Wunder" oder "praktisch perfekt". Mittlerweile ist "Mary Poppins’ Rückkehr", ab heute in unseren Kinos, vierfach für die Golden Globes nominiert, auch Hauptdarstellerin Emily Blunt.

 

OÖN: Wie war Ihnen zumute, als Sie das Angebot bekamen?

Emily Blunt: Regisseur Rob Marshall hatte angerufen und mich nicht erreicht. Ich bekam nur mit, dass etwas Großes ansteht. Als er sich wieder meldete, war ich so aufgeregt, dass ich ihn nicht gleich richtig verstand. Es klang so, als ob er mir James Bond oder Mary Poppins anbieten würde. Doch dann hat es sich schnell aufgeklärt. Es ging natürlich um Mary Poppins.

Und wie war Ihnen dann?

Schock und Angst machten sich breit. Wie konnte man es wagen, eine solche Ikone zu verkörpern? Zudem hatte mir Rob Marshall – wir hatten bei "Into The Woods" zusammengearbeitet – erklärt, ich sei seine erste und einzige Wahl. Blitzschnell wechselte ich in Begeisterung über. Ich rief ein spontanes "Yes!". Und fügte hinzu: "Lieber Rob! Ich muss dir ein kleines Geheimnis beichten. Ich bin schwanger. Fast hochschwanger!"

Wie hat er reagiert?

Er hat wohl ein bisschen geschluckt. Doch dann erklärte er, er würde alles für mich organisieren. Ich meinerseits beschloss, für die Dauer der Vorbereitungen und Dreharbeiten von New York nach England zurückzukehren. Natürlich mit meiner Tochter Hazel (4). Mein Mann John Krasinski konnte nicht gleich, er drehte in Kanada. Aber er stieg jedes Wochenende in den Flieger – Distanz: 6000 Meilen – und besuchte mich. Als die erste Klappe fiel, war meine jetzt zweijährige Tochter sechs Wochen alt.

Hatten Sie für Ihre Kinder auch eine Nanny wie Mary Poppins?

Nennen Sie mir eine Frau in unserem Beruf, die ohne Nanny auskommt. Ja, ich hatte eine. Sie war fantastisch und brauchte auf Mary Poppins nicht eifersüchtig zu sein.

Wie legt man eine Figur an, die Julie Andrews einst so unnachahmlich geformt hatte?

Indem man gar nicht an Julie denkt. Natürlich war der erste Film eines der unvergesslichen Ereignisse meiner Kindheit. Ich beschloss, das auszublenden und mir den alten Film gar nicht mehr anzuschauen. Ich hatte ihn vor 28 Jahren zum letzten Mal gesehen.

Wie ist sie nun in Ihrer Version?

Noch exzentrischer. Auch ein bisschen plemplem. Manchmal grob und gequält, aber auch sehr lustig. Denn ein Heiligtum wie Julie Andrews nachzuspielen – das wäre ganz und gar unmöglich gewesen.

Was war für Sie der aufregendste Moment während des Drehs?

Der erste Tag der Proben. Das waren irgendwie surreale Momente, ich hatte gehöriges Muffensausen. Da stand ich vor dem Team und den Kollegen, die mich vorher ja kaum gesehen und gehört hatten, und in meinem Kopf kreiste dauernd ein "Oh nein! Oh nein!". Schließlich begann ich mit einer Zeile, die überhaupt nicht im Drehbuch war. Doch mit Hilfe von Rob Marshall lösten sich die Spannungen sehr schnell. Er war wie ein Goldgräber, der dauernd Edelmetall zutage förderte, uns ohne Druck zu Höchstleistungen brachte. Auch mich bei den Tanzszenen, vor denen ich mich am meisten gefürchtet hatte.

Angela Lansbury, Meryl Streep, vor allem Dick Van Dyke, Hauptdarsteller aus dem ersten Film, waren dabei. Wie waren die Tage mit ihm?

Wir standen zunächst alle mit offenem Mund da. Er sollte sich gleich auf einen Tisch schwingen. Mein Partner Lin-Manuel Miranda und ich wollten ihm helfen, aber er wischte uns weg und sprang allein, mit vollem Elan. Bitte schön, der Mann ist heute 93!

 

Wie eine australische Autorin das Kindermädchen mit den Zauberkräften Erfand

Woher die Geschichte kommt: Emily Blunt hat sich für die Kino-Fortsetzung von den originalen „Mary Poppins“-Kinderbüchern inspirieren lassen. Sie stammen von Autorin Pamela Lyndon Travers (1899–1996), die Reihe besteht aus acht Werken, das erste erschien 1934.

Der Name „M. Poppins“, so erzählte Travers einst der BBC, stamme aus Geschichten, die sie sich als Kind für ihre Schwestern ausdachte. Den Charakter des Kindermädchens mit magischen Kräften habe sie an jenen ihrer Tante Helen Morehead angelehnt.

1964 wurde der Disney-Film „Mary Poppins“ zum Kinoereignis (fünf Oscars!). Julie Andrews, heute 83, spielte die Hauptrolle (im Bild neben Dick Van Dyke). Die Produktion war wenig harmonisch, wie der Film „Saving Mr. Banks“ (2013) mit Tom Hanks als Walt Disney zeigte.

Im neuen Kinofilm kehrt das Kindermädchen zu ihren erwachsenen Schützlingen zurück, um ihnen und der nächsten Generation durch eine schwere Zeit zu helfen.

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