Theater in der Tennishalle
In Litschau im Waldviertel entstand auf dem Gelände eines Hotels ein Theater- und Veranstaltungszentrum der etwas anderen Art.
Wo früher Ballwechsel gespielt, Satzpunkte erkämpft und Tie-Breaks gewonnen wurden, eröffnete im nördlichen Waldviertel, nahe der tschechischen Grenze, kürzlich ein Kultur- und Veranstaltungszentrum der etwas anderen Art.
In Österreichs nördlichster Stadt Litschau (Bezirk Gmünd) im Waldviertel, etwa eine Autostunde von Freistadt entfernt, verwirklichten Theatermacher Zeno Stanek und Investor Günter Kerbler ihre Vision eines Veranstaltungs- und Probenhauses namens "Moment" in der Tennishalle des ehemaligen Hoteldorfs Königsleitn.
Als vor zwei Jahren aufgrund fehlender Interessenten mit dem Hotelareal einer der größten Beherbergungsbetriebe der Region kurz vor der Schließung stand, entschlossen sich Stanek und Kerbler, das Haus zu übernehmen und in das Theater- und Feriendorf Königsleitn umzuwandeln.
Erdwärme und Solarstrom
Zusätzlich zum normalen Hotelbetrieb wurde die Tennishalle des Hotels renoviert und damit auf 2400 Quadratmetern ein Ort für Feste, Bälle und andere Events geschaffen. Auch Kongresse, Messen, Seminare und Workshops sollen stattfinden. In das Hotel können sich Film- und Theaterteams zusätzlich einmieten.
Die Tennishalle, von der nur noch das Skelett mitsamt Betonträgern übrig ist, wurde mit biologischen Dämmstoffen und Holzwänden verkleidet. Das Thema Nachhaltigkeit stand bei der Renovierung im Fokus. "Wir sind energieautark und haben Erdwärme, die wir nutzen", sagt Stanek. Weiters habe man die eigenen Angaben zufolge größte Photovoltaik-Anlage der Region auf dem Dach installiert. "Es wurden nur Materialien verbaut, die nachhaltig und ökologisch sind".
In das Areal wurden 4,5 Millionen Euro investiert. Die Mittel stammen von Investor Kerbler und der niederösterreichischen Landesagentur ecoplus. Die acht beauftragten Unternehmen, die für die Neukonzeption, den Umbau und die Sanierung zuständig waren, stammen fast alle aus der Umgebung. Damit war es möglich, einen Großteil der Wertschöpfung in der Region zu halten.
Die Namensgebung "Moment" begründet Stanek, der auch diverse Kulturfestivals in der Region verantwortet, folgendermaßen: "Wir möchten, dass die Menschen bei uns unvergessliche Momente erleben. Theater ist eine Kunst des vergänglichen Augenblicks. Aber jeder Augenblick kann tief berühren und ewig in Erinnerung bleiben". (fep)