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Ein Mini-Laden am Basar für fast zwei Millionen Euro

18. Jänner 2020, 00:04 Uhr
Ein Mini-Laden am Basar für fast zwei Millionen Euro
Jeder Geschäftsmann im "Kapalicarsi" wusste schon Wochen vorher von der Versteigerung. Bild: OÖN

Wieviel am "Großen Markt" in Istanbul eine 9,2 Quadratmeter große Immobilie kostet.

Groß ist das Geschäft nicht. 9,2 Quadratmeter Nutzfläche ganz genau. Das Licht ist grell, der Ladentisch kurz. Am attraktivsten ist das Schaufenster. Kleine Goldplättchen an roten Schleifen schimmern dort, typisch türkische Geschenke für Hochzeitspaare. Die Mini-Immobilie sollte über ein Gericht versteigert werden, um zwölf Millionen Lira, also 1,8 Millionen Euro.

Die Versteigerung wurde kurzfristig abgesagt, die Erben hatten sich doch geeinigt.

Der Grund für den hohen Preis: Der Laden liegt in einer der begehrtesten Shoppinglagen der Welt: im Großen Basar von Istanbul. Der Basar, der im 15. Jahrhundert gebaut und später ausgeweitet wurde, ist weit mehr als eine Touristenattraktion. Er ist ein Wirtschaftszentrum, ein Massen- und Geldmagnet in einem Labyrinth aus überdachten Gängen, die dem "Kapalicarsi", dem bedeckten Markt, seinen Namen gegeben haben.

Jeder im Basar wusste schon Wochen vorher, dass der Laden 162 nahe Tor 7 verkauft werden sollte. "Oft wechseln Läden hier nicht den Besitzer", sagt Rafael Dana, 68, der einige Gassen weiter traditionelle Schuhe verkauft. Grund für den geplanten Verkauf sei ein Erbstreit gewesen, sagt Hasan Firat, der Chef des Ladenbesitzer-Verbandes. Wäre nicht der Erbstreit, wäre er sicher 2,7 Millionen Euro wert, sagt Firat. Mindestens die Hälfte des Werts muss ein Bieter bei der Versteigerung offerieren, die am Friedensgericht in Caglayan, Block B, dritter Stock, genau zehn Minuten dauern hätte sollen.

3600 Geschäfte

Insgesamt gebe es 3600 Geschäfte im Basar, sagt Firat, und 30.000 Beschäftigte. Bis zu 300.000 Besucher kämen am Tag, behauptet er, die meisten Touristen. Das sei aber nicht automatisch mit guten Geschäften gleichzusetzen.

Der Markt hat schwere Zeiten hinter sich. Spätestens nach einem Anschlag auf deutsche Touristen nicht weit vom Basar im Jänner 2016, dem Putschversuch kurz darauf sowie innen- und außenpolitischen Krisen waren die Besucherzahlen eingebrochen. Die wohlhabenderen europäischen und amerikanischen Kunden blieben aus.

Dem Tourismussektor gehe es jetzt wieder besser. Die Besucherzahlen in der Türkei seien allein 2019 wieder um 14,3 Prozent gestiegen, auf 42,9 Millionen Touristen, hat die regierungsnahe Zeitung "Daily Sabah" im Dezember für die ersten elf Monate des Jahres berichtet. Istanbul habe rund 13,7 Millionen Besucher angezogen.

Der Basar ist aber mehr als ein Touristenmagnet: "Er war immer und ist bis heute das Zentrum der Schmuckindustrie, aber auch anderer Branchen wie antike Teppiche", sagt Banu Kent, eine Juwelierin, die für ihr Label "der-liebling" hier Gold und Steine kauft.

Die Währung: Goldscheiben

Der Markt hat für diese geheime Welt des Großhandels sogar eine Art eigene Währung: Statt mit Barem zahlen Kunden mitunter mit Gold – genauer mit Goldscheiben, die aussehen wie Bierdeckel. Je nach Wert der Ware wird mit einer Schere ein Stückchen abgeschnitten.

Wie viel Umsatz im Basar täglich erwirtschaftet wird, kann oder will Hasan Firat nicht sagen. An der Wand in seinem Laden hängt ein zehn Jahre alter Artikel, in dem er sagt, es seien 20 Millionen Dollar. Damals sei noch täglich die Zentralbank gekommen, um Devisen zu kaufen, sagt Firat. Heute sei es anders. Obwohl es so nicht wirkt: Im Basar geht das Handeln und Kaufen, Schauen und Staunen weiter wie eh und je.

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