Wenn die Sonne in der Nacht nicht untergeht
Sehnsuchtsort Nordkap: Auf dem nördlichsten mit dem eigenen Fahrzeug zu erreichenden Punkt Europas in Nord-Norwegen wird es dank Mitternachtssonne zwischen 14. Mai und 29. Juli nie finster.
Zahlt sich das wirklich aus? Sollen wir uns das wirklich antun?" Diese Fragen stellt sich jeder, der den Beschluss gefasst hat, zum Nordkap zu fahren. Und zwar immer wieder – vor allem während der langen Anreise. Schließlich trennen den Hauptplatz in Linz und den berühmten Felsen im Norden Norwegens 3500 Straßenkilometer. Sobald man jedoch neben der weltberühmten Weltkugel-Plastik auf der Felseninsel Magerøya steht, weichen jegliche Zweifel einem unglaublichen Glücksgefühl.
Der Antrieb und die Motivation, den Sehnsuchtsort Nordkap anzusteuern, ist so unterschiedlich wie das Wetter hier oben im hohen Norden Europas. Da ist beispielsweise der 54 Jahre alte Radfahrer aus Brügge in Belgien, der sich und seinem persönlichen Umfeld etwas beweisen wollte und nun sein Tourenrad mit beiden Armen in den blauen Himmel stemmt.
Da sind die beiden Oldtimerfahrer aus Polen, die testen wollten, ob ihr frisch restaurierter, jagdgrüner Polski Fiat 125p die Strecke überhaupt schafft. Da ist zudem der Wanderer, der zu Fuß wochenlang unterwegs war und nun verklärt und überglücklich auf das farbenfrohe Meer schaut, sofern das die Freudentränen in den Augen überhaupt zulassen.
Am auffälligsten ist jedoch der Schweizer mit weißem Rauschebart, der – sehr zum Gaudium der anderen Besucher – unentwegt in sein mitgebrachtes Alphorn bläst. Und da sind dann schließlich noch die unzähligen Wohnmobilfahrer, die – so wie auch wir – vor allem wegen der Mitternachtssonne hierhergekommen sind.
22 Sonnenstunden an einem Tag
Hier auf dem nördlichsten mit dem eigenen Fahrzeug zu erreichenden Punkt Europas mit den Koordinaten 71° 10’ 21" wird es dank Mitternachtssonne zwischen 14. Mai und 29. Juli nie finster. Und wer einen der seltenen sonnigen Tage erwischt, freut sich über 22 Sonnenstunden an nur einem Kalendertag.
Die permanente Helligkeit ist eine Art Urlaubszeitverlängerung, denn der Körper stellt sich rasch darauf ein – und kommt plötzlich mit deutlich weniger Schlaf aus. Es scheint so, als verleihen die zusätzlichen Sonnenstunden Kraft und wecken die Lebensgeister.
Francesco Negri, ein Pfarrer aus der italienischen Stadt Ravenna, war der erste Mensch, der das Nordkap als Tourist bereiste – das war 1664. Zum Abschluss sagte er: "Hier bin ich nun am Nordkap, am äußersten Punkt Finnmarks, und ich kann ohne Weiteres sagen am äußersten Punkt der Welt, denn weiter nördlich gibt es keinen von Menschen bewohnten Ort mehr."
200.000 Besucher im Sommer
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde das Nordkap mehr und mehr zum beliebten Reiseziel. Am 9. Juli 1845 begann mit der Ankunft der ersten Ferienreise des Dampfschiffs "Prinds Gustav" aus Hammerfest zum Nordkap der organisierte Tourismus. Und 16 Jahre später begründete der deutsch-schweizerische Naturwissenschafter Carl Vogt angeblich die Tradition, am Nordkap Champagner zu trinken, um die Ankunft gebührend zu feiern. Mit den ersten organisierten Gruppenreisen aus London startete das Reisebüro Cook im Jahr 1875.
Seit 1965 führt eine Straße zum Nordkap hinauf, die E 69. Heute zählt der markante Felsen alleine in der relativ kurzen Sommersaison mehr als 200.000 Besucher. Im Winter gibt es witterungsbedingt hingegen nur wenige Besucher.
Zahlen, Daten und Fakten zum Nordkap
- Mit 71 Grad 10 Minuten und 21 Sekunden nördlicher Breite ist das Nordkap auf der Felseninsel Magerøya (norwegisch für „karge Insel“) der nördlichste Punkt, der auf Straßen vom europäischen Festland aus erreicht werden kann. Der tatsächlich nördlichste Punkt liegt etwas weiter östlich, doch die 1400 Meter weiter nördlich ins Meer ragende Landspitze Knivskjellodden ist nur zu Fuß erreichbar.
- 307 Meter ragt der Nordkap-Felsen aus dem Wasser, die Aussicht vom Plateau ist daher spektakulär. Die ins Nordpolarmeer reichende Felsspitze liegt 514 Kilometer nördlich des Polarkreises – und bis zum Nordpol sind es „nur“ noch 2093 Kilometer.
- 6,8 Kilometer lang ist der Nordkap-Tunnel, der das Festland mit der Insel Magerøya verbindet. Der nördlichste Unterseetunnel der Welt liegt an der tiefsten Stelle 212 Meter unter dem Meeresspiegel, die größte Steigung beträgt zehn Prozent. Die Röhre wurde am 15. Juni 1999 von König Harald V. eröffnet, zur Refinanzierung der Baukosten in der Höhe von umgerechnet 110 Millionen Euro wurde eine Maut eingehoben. Seit Ende 2012 ist der Betrag abbezahlt – seither fährt man gratis durch.
- 285 Norwegische Kronen, also rund 28 Euro, kostet der Eintritt für das Nordkap-Plateau derzeit für einen Erwachsenen, Kinder unter 15 Jahren zahlen 95 Kronen. Das Familienticket kostet 665 Kronen. Inkludiert sind 24 Stunden Aufenthalt bzw. mehrmaliges Ein- und Ausfahren, die Parkgebühr, der Zugang zu allen Einrichtungen (WC, Kino und Museum etc.). Mit freiem Eintritt wird übrigens belohnt, wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad anreist.
- Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf dem Nordkap-Felsen nicht, wer jedoch mit dem Wohnmobil anreist, kann auf dem Parkplatz im eigenen Fahrzeug nächtigen. Autofahrer, Radfahrer und Wanderer schlagen gerne ihre Zelte auf dem Plateau auf.
- Im Hauptgebäude „Nordkapphallen“, das in der Sommersaison zwischen 11 und 1 Uhr geöffnet hat, gibt es Café, Restaurant, Souvenirshop – und ein Postamt. Hier kann man nicht nur seine Ansichtskarten mit einem speziellen Poststempel vom Nordkap verschicken, sondern man erhält gegen Gebühr auch ein mit Tagesdatum versehenes „Nordkap-Diplom”. Bezahlt wird am besten mit Kredit- oder Bankomatkarte zum jeweils tagesaktuellen Umrechnungskurs.
Eintritt Nordkap pro Person: 28,- Euro !
Sorry - hab ich überlesen
Steht eh im Artikel.
ich war mal dort,
es ist mehr die gedankliche Faszination, der sogenannte nördlichste Punkt
(was wiederum nicht stimmt)
als dann wirklich auf dem kahlen Fels zu stehen um in ein Dunstfeld zu blicken👎
Der Fiat 125p ist um Häuser besser als sein Ruf. Da wurde nur die veraltete, aber perfekt ausgereifte Technik des Vorgängers in eine damals moderne Karosserie verpackt. Der hatte halt keinen sportlichen Lampredi-Doppelnocker, war aber komfortabel, geräumig und für viele Leute erschwinglich.
Blechmäßig war er dem italienischem Original um Häuser überlegen, welches aus katastrophalen Blechlieferungen der Russen gefertigt wurde, welche durch den hohen Kupferanteil die Korrosion bereits im Blech selbst hatten (Kontaktkorrosion).
Das hat Fiat (und auch Alfa) damals fast die Existenz gekostet, am Ärgsten war es beim Ritmo und dem Alfasud. Der Rettungsanker war die Verzinkung des neuen Tipo.
Ich habe noch solch einen Tipo der ersten Serie, wo es Den noch mit dem Lampredi des 125 gab, natürlich schon mit Kat. Den originalen 125S hatte ich während dem Wehrdienst und genoss die rund dreifache Leistung gegenüber den 1200er-Käfern, da gab es noch keinen Turbo und die Bahn war noch frei...
War auch mein erster Eindruck. Der Bericht hätte in fünf bis sechs Monaten mehr Sinn.
Einfrieren und dann wieder auftauen. Das mach dann wirklich SINN!
Ist das jetzt der passende Beitrag zur Zeit der Polarnacht in Norwegen. Ein Ort, wo es jeden Tag dunkler wird. Nein nicht nur die Sonne später aufgeht. Der Tag ist auch um vieles dunkler. Am Sonntag, den 22. Dezember feiert man dann das Julfest. Ein Fest der totalen Finsternis, in der Freude dass es ab jetzt wieder Lichter wird.