Nockberge: Rundeste Versuchung, seit es Berge gibt
Die drei Familien-Skigebiete Turracher Höhe, Hochrindl und Falkert streicheln mit sanften Kuppen die Seelen der Naturliebhaber.
Man kann nie früh genug anfangen. Es ist 7.30 Uhr, die meisten Gäste wälzen sich noch in der Daunendecke. Einzig Freiluftfans stecken bereits in ihren Skischuhen und schaukeln mit der Kornockbahn auf 2200 Meter hoch. Ihr Ziel: erster auf der jungfräulichen Piste zu sein. Doch das Schöne daran ist, es gewinnt auch der Zweite; und der Dritte – eigentlich alle, die das Angebot der Bergbahnen nutzen. "Early Morning Skiing" nennt sich das und beinhaltet eine exklusive und vorzeitige Nutzung der Kornockpiste von 7.30 bis 9 Uhr. Danach schmausen die Frühaufsteher ein herzhaftes Frühstück in der AlmZeit-Hütte auf 1990 Metern.
Die schneesichere Piste ist Teil des Skigebietes der Turracher Höhe und erstreckt sich über zwei Bundesländer: Kärnten und die Steiermark. Die meist blauen und roten Abfahrten sind ein Eldorado für Genussskifahrer. Mit etwas Glück trifft man sogar in Loden gekleidete Pistenbutler, die Taschentücher, Bergbauern-Eis oder Skiwasser verteilen. Wer hingegen Heidi treffen möchte, fährt 20 Kilometer weiter ins Bergdorf Falkertsee.
Heidi und ihr Hotel
Man kann nie früh genug anfangen. Skifahren im "Heidi Alm Skipark" ist speziell für Kinder und Anfänger gedacht. Zwei Schlepplifte oder ein Zauberteppich sind der perfekte Einstieg, um Bekanntschaft mit Skiern – und mit Heidi – zu machen. Vor 50 Jahren hatte Gisela Köfer die Idee, in der verträumten Bergwelt einen Mehrwert für Kinder zu errichten. "Wir waren Gründungsmitglied der Kinderhotels und wollten ein Thema aufgreifen, das zu unserer Philosophie passt. Also entschied sich meine Schwiegermama für ihre Lieblingsserie", sagt Julia Köfer.
Heidi und der Geißenpeter grüßen an jeder Ecke – für Kinder der Eintritt in eine beschauliche, idyllische Welt, fernab von Krawall und Reizüberflutung. Für Erwachsene eine emotionale Erinnerung an die Kindheit.
Ein Mühlviertler im Sternenberg
Man kann nie früh genug anfangen. Nach der Matura investierte Thomas Seitlinger seinen ersten Bausparer in eine Garçonnière. 1995 folgte der Aufbau des Handels mit Oldtimern und amerikanischen Fahrzeugen in Unterweitersdorf – und peu à peu kamen weitere Immobilienprojekte wie Burg Finkenstein dazu. "Die mobile und die Immobilienwelt begleiten mich mein ganzes Leben", sagt Seitlinger. Sein Herz für Kärnten führte ihn auf die Hochrindl. "Dort haben meine Kinder Ski fahren gelernt. Das Hochplateau ist einzigartig. Ein Naturjuwel, ein beschaulicher Ort, wo Familien eine schöne Zeit verbringen können", sagt der Unternehmer.
Allerdings ist die Bettenanzahl in den vergangenen Jahren gesunken. Ein Umstand, den Seitlinger ändern und deswegen mit einem Hotelprojekt in die Region investieren möchte. Die Verhandlungen laufen bereits einige Jahre. "Es soll beschaulich bleiben. Wir wollen den sanften Tourismus und den Vitaltourismus fördern und Wirtschaftlichkeit mit Umweltkomponenten verknüpfen", sagt Seitlinger. Das Potenzial der Hochrindl ist für ihn enorm. "Die Hotspots der Zukunft werden diese kleinen Destinationen sein, wo man sich erholen kann." Kulinarisch aufregend ist bereits jetzt der Sternenberg Gasthof, der eine feine Küche unter der Schirmherrschaft von Hubert Wallner (Koch des Jahres 2020) anbietet und Gäste zum Genuss einlädt. Man kann nie früh genug anfangen.