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Man muss sich nur trauen

Von Judith Pointner, 15. Juni 2019, 15:00 Uhr
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Bildergalerie Steil! Das erste Mal am Klettersteig
Bild: Stefan Brunner

Ein Seil, zwei Karabiner, eine Felswand: Wie fühlt sich das erste Mal am Klettersteig an? Ein Selbstversuch.

Der Blick wandert nach oben, die Augen werden groß, die Knie ein bisschen weich. Da sollen wir hinauf? Wir stehen vor der Bannholzmauer, einer Felsformation nördlich des Wurbauerkogels bei Windischgarsten. Der Anblick der steilen, mit Stahlseilen und Eisentritten durchzogenen Wand flößt dem Laien Respekt ein, wenn auch nicht viele Höhenmeter zu überwinden sind. "Kurze Strecken, leichter Zustieg: ein Klettersteigpark, ideal für Anfänger”, sagt Alps-Bergführer Stefan Brunner. Er leitet den von Alps in Kooperation mit den OÖN und Generali veranstalteten Einsteiger-Klettersteigkurs. Die Bergsport-Disziplin, angesiedelt irgendwo zwischen Wandern und Klettern, hat in den vergangenen Jahren starken Zuspruch erfahren. Den ersten Klettersteig sollten Anfänger nie allein gehen, sondern gemeinsam mit einem erfahrenen Alpinisten.

Man muss sich nur trauen
Die Teilnehmer mit Alps-Bergführer Stefan Brunner (re.) Bild: Stefan Brunner

Mut, Kraft, Ausrüstung

"Am Anfang dachte ich: Was hab’ ich mir da eingebrockt?”, wird eine Teilnehmerin der sechsköpfigen Gruppe am Ende des zweitägigen Kurses sagen, um dann hinzuzufügen: "So schwer war’s dann doch nicht. Man muss sich nur trauen." Recht hat sie. Neben einer Portion Mut und ein bisschen Kraft braucht es außerdem die richtige Ausrüstung: Zusätzlich zum klassischen Wander-Equipment benötigt man einen Klettergurt, ein Klettersteigset, einen Helm und Handschuhe. Bei Kursen wird Leihmaterial angeboten. Ordentliche Wanderschuhe mit gutem Grip sind ein Muss. Schwindelfreiheit, Trittsicherheit, etwas Bergerfahrung und Kondition für mehrere Stunden am Berg sind Voraussetzungen, die die Teilnehmer selbst mitbringen sollten.

Man muss sich nur trauen
Wackelige Aufgabe auf der Beisteinmauer: die geknickte Leiter. Bild: Stefan Brunner

Nach einer kurzen Einschulung – Klettergurt an, Helm auf, beide Karabiner ans Seil – geht es los. "Gewicht hauptsächlich auf die Füße verlagern, die Kraft in den Armen für die steilen Stellen sparen", sagt Kursleiter Brunner. Schritt, Schritt, Schritt, klack, klack: Auch das Einhängen der beiden Karabiner – "es muss immer mindestens einer am Seil sein" – wird nach den ersten ungeschickten Metern routinierter. Das Klettersteigset, mit dem man am Stahlseil hängt, vermittelt zwar Sicherheit und fängt im Notfall einen Absturz ab. Dass ein Unfall am Klettersteig unbedingt zu vermeiden ist und meist mit einer schweren Verletzung endet, weil man gegen den harten Fels prallt, muss aber jedem bewusst sein.

Es gibt (fast) immer einen Weg

Am Ende des ersten Tages können geschickte Einsteiger schon kurze Passagen im Schwierigkeitsgrad D (sehr schwierig) auf der Skala von A (einfach) bis F/G (extremst schwierig) überwinden. An den steilen Stellen lernt man nicht nur das richtige Steigen am Fels und dass ein paar Armmuskeln nicht schaden können, sondern auch ein bisschen etwas fürs Leben: nämlich, dass man sich in schwierigen Situationen nicht aus der Ruhe bringen lassen darf und dass es (fast) immer einen Weg gibt.

Man muss sich nur trauen
Erste Schritte an der Bannholzmauer bei Windischgarsten. Bild: Stefan Brunner

Am Abend wird im Hotel "Freunde der Natur" in Spital am Pyhrn gemeinsam die nächste Tour geplant. Neben dem Wetter, der zeitlichen Komponente und dem Können der Teilnehmer sind die Schneeverhältnisse ein Thema. Weil es für die Jahreszeit in den Bergen ungewöhnlich winterlich ist, fällt die Wahl auf die Beisteinmauer bei Trattenbach, auf die seit 2015 sechs Ferrata-Routen führen. Höhepunkte sind eine 63 Meter lange Seilbrücke, das "Brunnerbankerl" mit beeindruckendem Ausblick ins Ennstal und eine geknickte Leiter. Den Gipfel der senkrechten Wand erklimmen wir zwei Mal auf verschiedenen Routen.

"Was nehmt ihr von eurem ersten Mal am Klettersteig mit?”, fragt Kursleiter Brunner zum Abschluss. Einen Muskelkater in den Armen, ein paar blaue Flecken an den Knien und Blasen an den ungeübten Büro-Händen – Wehwehchen, die schnell vergehen. Was bleibt, ist das Gefühl, ein kleines bisschen mutiger geworden zu sein.

Klettersteig-Kurse mit ALPS: Rabatte für OÖN-Leser

OÖNcard-Inhaber erhalten 25 Prozent Rabatt auf ausgewählte Klettersteig-Kurse von Alps. Einschlägige Vorkenntnisse für Klettersteige sind nicht nötig. Die Klettersteigausrüstung kann ausgeliehen werden.
Die kommenden Termine:

OÖN Basic Instinct Klettersteig: Schnell sein heißt es bei diesem Angebot: Der 1-Tages-Kurs auf der Katrin in Bad Ischl (23.6. und 31.7.) ist schon fast ausgebucht. OÖNcard-Inhaber zahlen statt 129 Euro (inklusive Leihausrüstung) nur 96,75 Euro.
Gutscheincode: CARD2019S25

OÖN Start Klettersteigkurs Prielschutzhaus:
Der Zwei-Tages-Kurs im Toten Gebirge mit Übernachtung im Prielschutzhaus und Option auf Verlängerung mit Besteigung des Großen Priels wird an folgenden Terminen angeboten:
3.-4.8. / 10.-11.8. / 14.-15.9.

OÖNcard-Inhaber zahlen statt 290 nur 217,50 Euro
Gutscheincode: CARD2019S25

Weitere Angebote, detaillierte Informationen zu Kursen und Buchung finden Sie online unter www.alpsclimbing.com

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Judith Pointner
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Judith Pointner
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2  Kommentare
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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 18.06.2019 10:25

Das "Blitzableiterklettern" (wie "echte" Bergkletterer gern sagen) ist schon sehr lustig und vor allem leicht zu lernen.
Wichtig: Man sollte eine gute Grundkondition mitbringen, eventuell trainieren! Es kommt immer wieder vor, dass Kletterern bei stundenlangen Touren die Kondi ausgeht, sie hängen dann im Seil, kommen nicht weiter, und der Hubschrauber muss sie holen. Sich nicht überschätzen ist eine der wichtigsten Grundregeln!
(D nach einem Tag halte ich für sehr optimistisch, B/C eher für realistisch. Der Rest kommt mit der Erfahrung.)

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( Kommentare)
am 16.06.2019 14:52

Einfach fängt man an, aber Vorsicht das kann zu einer Sucht werden, zwar eine sehr angenehme Sucht, wenn man sich zielstrebig an die Grundregeln hält.
In meiner Jugend sind wir beim Alpenverein oft unterwegs gewesen. Es ist schön, heute noch daran zu denken. Bergfreundschaften, die bleiben ewige Freundschaften. Wenn man das Gebirge verlassen muss, muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass sich das Leben ändert. Meine letzte große Herausforderung war noch das gemeinsame Training für die Mont Blanc - Besteigung, welche wir zur Unterstützung der Berggruppe auch mitgemacht haben.
Alles Gute und immer Berg Heil.

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